„Game of Thrones“: Schock kurz vorm Finale in der Folge „Die Glocken“ – Review

Unser Recap zur fünften Folge der achten Staffel

Rezension von Jana Bärenwaldt – 13.05.2019, 15:00 Uhr

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Die Ruhe vor dem Sturm – Bild: HBO
Die Ruhe vor dem Sturm

In „Game of Thrones“ steht nun nach den Worten von Daenerys (Emilia Clarke) der letzte Krieg bevor. In diesem will sie Königsmund endgültig von der tyrannischen Herrschaft von Cersei (Lena Headey) befreien. Aber nicht immer ist klar, wer der Tyrann ist, und in einem Krieg gibt es schlussendlich keine Gewinner.

Lord Varys (Conleth Hill) lässt seinen Worten aus der letzten Folge nun Taten folgen: er schreibt eifrig Briefe, in denen er Jons (Kit Harington) Anspruch auf den Eisernen Thron enthüllt. Die Frage ist nur, an wen schickt er die Nachrichten? Die meisten Herrscher sind getötet und ihre Häuser ausgelöscht worden. Auf dem Thron sitzt mit Cersei eine Königin, die keinen legitimen Anspruch auf diesen hat. Was hofft Varys also zu erreichen?

Als Jon auf Drachenstein ankommt, wird er von Lord Varys in Empfang genommen und auf den neuesten Stand gebracht. Offenbar hat Daenerys seit ihrer Rückkehr nach Drachenstein ihre Gemächer nicht verlassen, niemanden empfangen und nicht einmal Essen akzeptiert. Varys hält sich allerdings nicht lange mit Smalltalk auf. Er macht keinen Hehl daraus, dass er lieber Jon auf dem Eisernen Thron sehen würde, als Daenerys. Jon hat jedoch weiterhin kein Interesse, daran König zu sein und stellt sich schützend hinter Daeny. Tyrion (Peter Dinklage) beobachtet die beiden mit sorgenvoll gefurchter Stirn.

Lord Varys (Conleth Hill) sieht Jon (Kit Harington) auf dem Eisernen Thron

Er trifft ebenso wie Varys eine Entscheidung und sucht Daenerys auf. Diese sieht nicht gut aus; die Verluste der letzten Zeit haben deutlich an ihren Kräften gezeert. Als er ihr von einem Verräter in ihren eigenen Reihen berichten will, vermutet sie zuerst Jon. Mit dem Vertrauen zu ihm scheint es also nicht weit her zu sein. Ihre Meinung ändert sich auch nicht, als Tyrion von Varys berichtet. Da Varys es von Tyrion weiß, dieser es von Sansa (Sophie Turner) und diese wiederum von Jon die Wahrheit erfahren hat, hat Jon Daenerys ihrer Ansicht nach trotzdem verraten, da sie ihn angefleht hatte, Stillschweigen über seine wahre Herkunft zu bewahren. Zudem ist sie wütend, dass Tyrion mit seinem Verhalten Sansa genau in die Hände gespielt hat.

Nach ihrem Gespräch dauert es nicht lange bis Grauer Wurm (Jacob Anderson) kommt um Varys mitzunehmen. Als er schließlich draußen vor Daenerys, Jon und Tyrion steht, sagt er mit seinen letzten Worten, dass er hoffe, dass er sich geirrt habe. Daenerys gibt Drogon schon beinahe gleichgültig den Befehl „Dracarys“. Jon sieht sie an. Vielleicht erinnert er sich in diesem Moment an die Worte von Ned Stark (Sean Bean) der ihn einst gelehrt hat, dass der, der das Urteil spricht, dieses auch ausführen sollte.

Jon (Kit Harington) kann Daenerys (Emilia Clarke) nicht die Sicherheit geben, die sie braucht

Anschließend sucht er das Gespräch mit ihr. Daenerys ist wütend, dass Jon entgegen ihrer Bitte gehandelt hat und sagt, dass Sansa ebenso für den Tod von Lord Varys verantwortlich sei, wie sie selbst. Zudem ist sie tief getroffen über den Fakt, dass die Menschen in Westeros alle hinter Jon stehen, während sie für Daenerys nur Furcht empfinden. Der Vergleich wirkt ein bisschen übertrieben, denn dass die Einwohner des Nordens Jon präferieren, kann man ihnen wohl kaum vorhalten und es bedeutet nicht, dass Daenerys sich das Vertrauen der Menschen nicht verdienen kann. Allerdings scheint sie durch die Ereignisse der letzten Zeit in ihren Grundfesten erschüttert zu sein. Als dann auch noch Jon vor ihrem Kuss zurückweicht, bemerkt Daeny bitter, dass dann wohl die Furcht regieren solle.

In einer letzten Besprechung vor der Schlacht versucht Tyrion noch einmal Daenerys ins Gewissen zu reden und erinnert an die Zivilbevölkerung in Königsmund. Doch die Mutter der Drachen bleibt hart. Sie ist enttäuscht darüber, dass die Menschen sich nicht gegen Cersei auflehnen, wie es einst die Sklaven gegenüber ihren Meistern in Meereen getan haben. Tyrion schafft es zumindest ihr das Versprechen abzuringen, dass sie die Stadt verschont, sollte diese sich ergeben. Doch bereits hier beschleicht einen als Zuschauers ein schlechtes Gefühl. Daenerys ordnet ihre Truppen an, vor Königsmund Position zu beziehen und auf ihr Zeichen zu warten. Bevor auch Tyrion den Raum verlässt, unterrichtet Daenerys ihn darüber, dass sie Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) gefangen genommen hätten, als er versuchte, nach Königsmund zu gelangen. Zudem mahnt sie, dass Tyrions nächster Fehler sein letzter wäre.

Daenerys (Emilia Clarke) hat lange genug gewartet

Während die Menschen in Königsmund in die vermeintlich sicheren Mauern des Roten Bergfrieds strömen, sammeln sich die Armeen von Daenerys außerhalb der Stadt. Daenys Warnung scheint bei Tyrion auf taube Ohren gestoßen zu sein, denn der organisiert mit Hilfe des Schmuggelkünstlers Ser Davos (Liam Cunningham) ein Boot zur Flucht für Jaime. Dann sucht er seinen Bruder auf und weist ihn an, Cersei zum Aufgeben zu überreden und mit ihr gemeinsam zu fliehen. Die ungleichen Brüder verabschieden sich in einer emotionalen Szene voneinander.

Der nächste Morgen bricht an. Alle machen sich kampfbereit. Die Menschen in Königsmund suchen immer noch panisch Zuflucht. In der allgemeinen Panik fallen Arya (Maisie Williams) und Sandor Clegane (Rory McCann) beim passieren der Tore nicht weiter auf. Sie schaffen es in den Roten Bergfried, bevor die Soldaten die Tore vor der verzweifelten Menge verschließen. Jaime hat nicht so viel Glück und muss sich einen anderen Weg hinein suchen. Mittlerweile haben beide Armeen ihre Positionen bezogen. Tyrion erinnert Jon nochmals eindringlich daran, den Angriff abzubrechen, sollte Königsmund sich ergeben. Alle warten auf das Zeichen von Daenerys.

Euron (Pilou Asbæk) kann nichts gegen Drogon ausrichten

Die verfolgt währenddessen ihre eigenen Pläne und nutzt die Schwäche der riesigen Ballisten aus: ihre Langsamkeit. Wie ein Pfeil schießen sie und Drogon plötzlich vom wolkenverhangenen Himmel im Sturzflug auf die Eiserne Flotte zu. Bevor Euron (Pilou Asbæk) und seine Männer dazu kommen, ihre Bolzen abzufeuern, ist Drogon bereits über die ersten Schiffe hinweggefegt und hat diese in Brand gesetzt. Die Ballisten zu drehen und nachzuladen dauert zu lange und so fällt die Flotte in wenigen Minuten der Zerstörungskraft des Drachenfeuers zum Opfer.

Den Soldaten mit den Ballisten auf der Mauer ergeht es nicht besser. Solange Daenerys nicht in ihrem Schusswinkel fliegt, ist ein Treffer beinahe ausgeschlossen und bevor sie sich neu formieren können, ist der Drache bereits da. Von Ferne hört man bereits die einstürzenden Mauern. Die Goldene Kompanie hat sich mit ihrem Anführer Harry Strickland (Marc Rissmann) vor den Toren von Königsmund aufgebaut und blickt nicht mehr ganz so zuversichtlich in Richtung der Armee aus Nordmännern, Unbefleckten und Dothraki. Auf einmal brechen Drogon und Daenerys hinter ihnen durch die Mauer und vernichten mit einem gewaltigen Feuersturm den Großteil der Armee. Der Weg zur Erstürmung der Stadt ist offen.

Grauer Wurm (Jacob Anderson) ist fest entschlossen, Missandei zu rächen

Da die Ballisten allesamt zerstört sind, kann nichts mehr gegen den gewaltigen Drachen ausgerichtet werden. Die Goldene Kompanie ist völlig chancenlos, als dann auch noch der Rest von Daenerys Armee ihren Angriff startet. Schnell wird deutlich, dass Königsmund dem Angriff nichts entgegenzusetzen hat. Die Dothraki bilden auf ihren Pferden eine tödliche Vorhut und wer danach noch steht, wird von den Unbefleckten und den Nordmännern einfach niedergemetzelt. Daenerys greift aus der Luft an und schneidet denen den Weg ab, die versuchen zu fliehen. Im Prinzip ist die Schlacht vorüber, bevor sie richtig angefangen hat.

Das wissen auch die letzten Lennister-Soldaten in den verwinkelten Straßen und geben schließlich den Versuch einer Barrikade auf. In der ganzen Stadt werden Rufe laut, dass die Glocken geläutet werden sollen, zum Zeichen, dass der Kampf vorbei ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit ertönt endlich das erlösende Läuten der Glocken. Die angespannten Menschen lassen ihre Waffen sinken. Der Kampf ist vorüber.

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