Wie der Moderator und Satiriker in einer Ansprache in seiner Sendung andeutete, läuft der Vertrag zum September aus, jedoch würden derzeit die Gespräche um die Zukunft der Sendung laufen, so dass auch ein etwas früheres oder etwas späteres Ende für ihn möglich sei.
Die Öffentlichkeit erfuhr die Neuigkeit durch eine Pressemitteilung seines Senders Comedy Central. Gegenüber seinem Studiopublikum machte Stewart am Ende der Aufzeichnung seiner Sendung den Abschied publik. Dabei bedankte er sich dafür, dass man ihm vor 17 Jahren die Gelegenheit gegeben habe, einen Serienpiloten zu machen. Damals übernahm er die Sendung von Craig Kilborn. Das Format war zu der Zeit deutlich unpolitischer und beschäftigte sich mit Themen der Popkultur, wie andere Late-Night-Formate auch.
Stewart deutete an, dass ihn nun andere Aufgaben reizen würden und er auch mehr Zeit mit seiner Familie verbringen wolle, in einer Art, die wegen seiner aktuellen Arbeitszeiten eben nicht möglich ist. Im vorletzten Sommer führte Stewart erstmalig bei einem Film Regie („Rosewalter“) und nahm sich dafür eine längere Auszeit – damals bewies sich John Oliver als exzellente Vertretung – und wurde von HBO für „Last Week Tonight with John Oliver“ abgeworben.
Stewarts Ansprache an sein Publikum:
Mit seiner satirischen, politischen Sendung schuf Jon Stewart in den letzten 17 Jahren ein Franchise. So wie John Oliver erwuchsen zahlreiche Talente im Umfeld seiner Sendung, allen voran Stephen Colbert, der mit „The Colbert Report“ seine eigene Sendung erhielt. Auch Colberts Nachfolger Larry Wilmore war lange Jahre bei „The Daily Show“ dabei.
Die Ausnahmestellung von Stewart kann kaum beschrieben werden. Mehr als 2500 Sendungen moderierte er. Zweifach wurde „The Daily Show“ unter ihm mit einem Peabody-Award für herausragende Rundfunkprogramme ausgezeichnet (für die Präsidentschaftswahlkämpfe 2000 und 2004). Dazu gesellen sich 18 Primetime Emmy Awards, vor allem 10 ununterbrochene Auszeichnungen in den Jahren 2003 bis 2012 als Outstanding Variety, Music, or Comedy Series – ein Emmy-Rekord. Die Siegesserie wurde vom eigenen Spin-off „The Colbert Report“ gebrochen, bei dem Stewart ebenfalls als Executive Producer tätig war.
Für Comedy Central ist „The Daily Show with Jon Stewart“ nach „South Park“ mit seinen 18 Staffeln die zweitlanglebigste Sendung. Und vermutlich die Sendung, die dem Sender am meisten Prestige eingebracht hat.
Die Suche nach einem Nachfolger wird sicher nicht einfach. Wie schon beim Abschied von Colbert rächt sich, dass mit John Oliver der aussichtsreiche interne Nachfolgekandidat zu einem anderen Sender ging.
Und wie schon bei den Ankündigungen zu den Abschieden von David Letterman, Craig Ferguson und Stephen Colbert von ihren jeweiligen Late-Night-Formaten werden die Rufe laut, endlich eine Frau zu besetzen und die willkürliche Domäne „alter, weißer Männer“ aufzulockern.
So oder so: Der Abschied von Jon Stewart ist das Ende einer Ära.
Sehr schade! Nachdem Larry Wilmore als Nachfolger für Stephen Colbert (für mich) eher enttäuschen startete, sollte Comedy Central lieber einen ganz neuen Nachfolger suchen und keinen der bisherigen Korrespondenten nehmen. Von denen hätte ich es nämlich auch nur John Oliver zugetraut:)