„Tatort“: Nick Tschiller ballert sich im Sommer durchs Erste

TV-Premiere von „Tschiller: Off Duty“ im Juli

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 28.05.2018, 14:26 Uhr

"Tatort": Nick Tschiller ballert sich im Sommer durchs Erste – TV-Premiere von "Tschiller: Off Duty" im Juli – Bild: Warner Bros. Pictures Germany.

Bereits kurz nachdem Til Schweiger als „Tatort“-Kommissar verpflichtet wurde, brachte der Schauspieler seinen Wunsch hervor, den ARD-Krimidauerbrenner auf die Kino-Leinwand bringen zu wollen. Dieses Vorhaben wurde 2015 in die Tat umgesetzt. Doch der groß angekündigte Kino-Blockbuster mutierte an den Kassen der Lichtspielhäuser zum Flop. Eventuell wollten viele Zuschauer lieber abwarten, bis der Film im Fernsehen läuft. Im diesjährigen Sommerprogramm ist es soweit: Das Erste zeigt „Tschiller: Off Duty“ am Sonntag, 8. Juli, zur gewohnten „Tatort“-Zeit um 20:15 Uhr. Mit 130 Minuten besitzt der Film im Vergleich zu herkömmlichen „Tatort“-Folgen Überlänge.

„Tschiller: Off Duty“ baut auf dem TV-Zweiteiler aus „Der große Schmerz“ und „Fegefeuer“ auf, der 2016 regulär innerhalb der „Tatort“-Reihe zu sehen war. Der LKA-Ermittler Nick Tschiller (Til Schweiger) wurde nach seinen Alleingängen im Zusammenhang mit dem Ausbruchsversuch seines Erzfeindes Firat Astan (Erdal Yildiz), der Ermordung seiner Exfrau Isabella Schoppenroth (Stefanie Stappenbeck) und einer aufsehenerregenden Geiselnahme für eine Weile außer Dienst gesetzt. Der nun alleinerziehende Vater will die Zeit nutzen, um sich mehr um seine Tochter Lenny (Luna Schweiger) zu kümmern. Doch plötzlich verschwindet sie. Tschillers Partner Yalcin Gümer (Fahri Yardım) kann ihr Handy in Istanbul orten. Lenny will in der Türkei offenbar auf eigene Faust ihre Mutter rächen. Als Nick erfährt, dass auch noch sein Erzfeind aus dem türkischen Knast entkommen konnte, wird ihm klar, dass seine Tochter in Gefahr ist. Er ist gezwungen, das zu tun, was er am besten kann: Er greift zur Waffe und begibt sich auf die Reise nach Istanbul. Als er vor Ort erfährt, dass seine Tochter in die Fänge russischer Gangster geraten ist und zwielichtige Organhändler sie nach Moskau verschleppt haben, beginnt für Tschiller endgültig ein Rennen gegen die Zeit …

Die Kino-Fortsetzung wurde unter anderem in Hamburg, Berlin, Moskau und Istanbul gedreht und erneut von Regisseur Christian Alvart inszeniert. In den Vorankündigungen zum Kinostart wurde nicht mit Superlativen gespart. Der Film solle „alle Dimensionen sprengen“ und ein „großes, mitreißendes und sehr persönliches Leinwandabenteuer werden, das die Zuschauer mit starken Emotionen und humorvollen Brüchen in den Bann zieht“.

Allzu viele Menschen hat „Tschiller: Off Duty“ jedoch nicht in die Kinosäle gezogen. Mit 117.000 Zuschauern am ersten Wochenende, rund 67.000 am zweiten Wochenende und nur noch 25.000 am dritten Wochenende lagen die Besucherzahlen deutlich unter den Erwartungen. Auch im Fernsehen ließ die Begeisterung für die Schweiger-„Tatorte“ schnell nach. Tschillers erster Fall „Willkommen in Hamburg“ war 2013 mit 12,74 Millionen Zuschauern der erfolgreichste „Tatort“ seit 20 Jahren. Beim vierten Fall „Fegefeuer“ waren Anfang 2016 hingegen nur noch 7,69 Millionen Zuschauer dabei.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Vom Tatort und auch anderen deutschen Krimiserien habe ich mich bereits vor Jahrzehnten verabschiedet. Sie wurden immer langweiliger. Bei Schimanki blieb ich noch dran. Aber auch da gab es immer mehr Längen. Die Tschillerfilme haben mir dagegen sehr gut gefallen - auch "Tschiller: Off Duty".
    • am via tvforen.de

      Ich sehe es wie Til Schweiger:

      "Zwischen Til Schweiger und dem NDR hatte es wegen des Sendetermin seines Kino-"Tatorts" gekracht. Dennoch geht die Zusammenarbeit weiter.

      Ich werfe nicht das Handtuch. Aber es kann ja sein, dass der NDR hinschmeißt, weil ich gesagt habe, was ich empfinde." So reagierte Til Schweiger in einem Interview mit BILD AM SONNTAG auf die Entscheidung der ARD-Programmplaner, seinen Kino-"Tatort" "Tschiller: Off Duty" mitten im Sommerloch und der Fußballweltmeisterschaft zu "versenden" anstatt im Herbst, wenn Sonntags statt Wiederholungen wieder neue "Tatorte" laufen."

      Der Film wird nur im Sommer verballert.

      Quelle:
      http://www.tvspielfilm.de/news-und-specials/til-schweiger-neuer-tatort-trotz-streit-mit-ndr,9453598,ApplicationArticle.html
      • am via tvforen.de

        faxe61 schrieb:
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        > Ich sehe es wie Til Schweiger:
        >
        > "Zwischen Til Schweiger und dem NDR hatte es wegen
        > des Sendetermin seines Kino-"Tatorts" gekracht.
        > Dennoch geht die Zusammenarbeit weiter.
        >
        > Ich werfe nicht das Handtuch. Aber es kann ja
        > sein, dass der NDR hinschmeißt, weil ich gesagt
        > habe, was ich empfinde." So reagierte Til
        > Schweiger in einem Interview mit BILD AM SONNTAG
        > auf die Entscheidung der ARD-Programmplaner,
        > seinen Kino-"Tatort" "Tschiller: Off Duty" mitten
        > im Sommerloch und der Fußballweltmeisterschaft zu
        > "versenden" anstatt im Herbst, wenn Sonntags statt
        > Wiederholungen wieder neue "Tatorte" laufen."
        >
        > Der Film wird nur im Sommer verballert.
        >
        > Quelle:
        > http://www.tvspielfilm.de/news-und-specials/til-sc
        > hweiger-neuer-tatort-trotz-streit-mit-ndr,9453598,
        > ApplicationArticle.html

        Soll sich Herr Schweiger doch freuen das dieser Film gezeigt wird, es gibt nur sehr wenig Filme die so oft im Kino liefen und dann doch noch so unbekannt sind.
        Den diesen Film kann man doch nur in einem Sommerloch verballern oder im Schrank verschwinden lassen, ich werde mir so einen Film nicht antuen, auch wenn ich so einen Schund mit bezahlen muss. Aber dafür leiste ich mir auch kein Leitungswasser in Schweigers Restaurant.
    • am

      Seine Tatorte sind die besten weiter so hoffe es kommen noch mehr von Tschiller.
      • (geb. 1963) am

        Endlich kommt der Film in's Free-TV. Bedauerlich ist aber nur, dass der Film im Kino leider floppte.
        Nun, ein "Heinz" Schweiger - ist eben kein Goetz George...(hue hue hue)
        • am via tvforen.de

          Tut mir ja leid, aber für mich wird er ewig Bertie bleiben.
          • am via tvforen.de

            Schweiger ist eh einer der meistüberschätzten Schauspieler - vor allem, weil er sich selbst drastish überschätzt.

            Tatort-Erfolg im ino hatte Götz George damals mit "Zahn um Zahn" vorgemacht, wie das geht...
            • (geb. 1967) am

              Nö, daß hat doch nix mit zurückgehenden Zuschauern zu tun!! So ein Quatsch!
              • am

                Meine persönliche Vermutung ist, dass der Misserfolg im Kino nicht daran lag, dass der Film jetzt fast zweieinhalb Jahre nach der Kinopremiere im Free-TV zu sehen ist. Da sind manche erfolgreichen Hollywood-Filme schneller, und selbst diese kann der Fan heutzutage deutlich früher mit einem entsprechenden Streaming-Abo ohne Zusatzkosten ansehen.

                Ich nehme viel eher an, dass, wie auch die zurückgehende Zuschauerreichweite der vorgehenden (mal abgesehen von den Fernsehgebühren "kostenlosen") Folgen mit Til Schweiger zeigt, das geneigte Tatort-Publikum bereits da mit den Inhalten unzufrieden war. Zumindest ging es mir so. Ich hatte mir aufgrund des Medienspektakels im Vorfeld des ersten Tschiller-Falls deutlich mehr erhofft. Statt einer intelligenten Story mit hochkarätiger Besetzung bekam ich jedoch leider hauptsächlich Geballere und zugegebenermaßen teuer wirkende, hollywoodreife, aber leider auch relativ gewöhnliche Actionszenen zu sehen. Hierfür könnte ich mir anstelle eines Tatorts auch einfach irgendeinen austauschbaren amerikanischen Action-Film bei RTL ansehen. Das trifft meines Erachtens nur leider nicht die Erwartung der meisten regelmäßigen Tatort-Zuschauer, die für einen gut gemachten unterhaltsamen (zugegeben: nicht immer sonderlich innovativen, s. Köln) und zwischendurch auch mal humorvollen Fall mit sympathischen Charakteren (s. Münster) zum Ausklang der Woche selbst das private Konkurrenzprogramm links liegen lassen, welches Sonntag Abends häufig mit Hollywood-Kino-Fernsehpremieren (auch oft sehr actionreichen) bespickt ist.

                Bitte nicht falsch verstehen: Die Tschiller-Fälle sind für mich zwischendurch als (soweit ich informiert bin relativ teure) actionreiche Abwechslung mal ganz ok, aber ins Kino würde ich dafür nicht gehen. Auch wenn ich es mir damals als langjähriger Tatort-Fan tatsächlich überlegt habe.

                Vielleicht könnte man die Tschiller-Reihe mit einem entsprechenden Kompromiss aus intelligenter Story, Humor (aber bitte nicht auf peinlichem RTL-Cobra-11-Fremdschäm-Niveau) und Action wieder auf Kurs bringen.
                Kurz: Vielleicht bei der Action von dem vielen Geld etwas sparen und stattdessen für ein gutes Drehbuch raushauen.
                • am via tvforen.de

                  TV Wunschliste schrieb:
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                  Mit 117.000
                  > Zuschauern am ersten Wochenende, rund 67.000 am
                  > zweiten Wochenende und nur noch 25.000 am dritten
                  > Wochenende lagen die Besucherzahlen deutlich unter
                  > den Erwartungen.

                  "... deutlich unter den Erwartungen" ist gut. Der Film war ein Totalreinfall. Das war doch auch zur erwarten: Wer zahlt für den Tatort Geld, wenn der kurze Zeit später sowieso in der ARD zu sehen ist?

                  Kurioses am Rande: Schweiger wollte den Misserfolg nicht auf sich sitzen lassen und bestand darauf, den Streifen im Sommer 2006 erneut in die Kinos zu bringen, weil er meinte, zu viele Leute hätten "Deutschlands besten Actionfilm" (hust) verpasst.

                  "Tschiller: Off Duty" ist dann noch einmal in 90 Kinos wiederaufgeführt worden, hat dann aber wohl so desaströs abgeschnitten, so dass er nicht einmal unter die Top-100-Filme kam. Der Münchener Abendzeitung zufolge bedeutet das, dass sich rein rechnerisch keine zehn Besucher die Zweitverwertung des Films angetan haben.....
                  • am via tvforen.de

                    ZeroGravity schrieb:
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                    > "... deutlich unter den Erwartungen" ist gut. Der
                    > Film war ein Totalreinfall. Das war doch auch zur
                    > erwarten: Wer zahlt für den Tatort Geld, wenn der
                    > kurze Zeit später sowieso in der ARD zu sehen
                    > ist?

                    Das ist aber nicht wirklich ein Argument. Zwischen Kinostart und TV-Premiere lagen jetzt 2 Jahre, so lange dauert es in der Regel bis ein Film ins Free-TV kommt. So gesehen könnte man bei jedem Film fragen, wer denn fürs Kino Geld bezahlt, wenn er doch eh bald im Fernsehen zu sehen ist.
                  • am via tvforen.de

                    ZeroGravity schrieb:
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                    > TV Wunschliste schrieb:
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                    > Mit 117.000
                    > > Zuschauern am ersten Wochenende, rund 67.000 am
                    > > zweiten Wochenende und nur noch 25.000 am
                    > dritten
                    > > Wochenende lagen die Besucherzahlen deutlich
                    > unter
                    > > den Erwartungen.
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                    > "... deutlich unter den Erwartungen" ist gut. Der
                    > Film war ein Totalreinfall. Das war doch auch zur
                    > erwarten: Wer zahlt für den Tatort Geld, wenn der
                    > kurze Zeit später sowieso in der ARD zu sehen
                    > ist?
                    >
                    > Kurioses am Rande: Schweiger wollte den Misserfolg
                    > nicht auf sich sitzen lassen und bestand darauf,
                    > den Streifen im Sommer 2006 erneut in die Kinos zu
                    > bringen, weil er meinte, zu viele Leute hätten
                    > "Deutschlands besten Actionfilm" (hust) verpasst.

                    Dazu kann ich noch die Perspektive einiger Kinos beisteuern.

                    Warner hat viele Kinos manipuliert, um den Film überhaupt zu zeigen. Entweder gab es günstige Konditionen für kommende Filme oder der Verleih drohte den Kinos kommende Blockbuster nur an die Konkurrenz zu geben oder horrende Konditionen zu verlangen.

                    Als Reaktion haben viele Kinos den Film einmal am Tag laufen lassen, meist in der Spätvorstellung (FSK 16) und ihn nicht aktiv beworben, sprich keine Plakate, keine Trailer, nur im Programm musste er stehen.

                    Die Resonanz war dementsprechend, wobei der Film an sich gar nicht so schlecht gewesen sein muss, die paar Leute waren begeistert. Für mich klang er aufregender als jeder Tatort im Fernsehen. Ich bin kein Freund von Schweiger und seinen Komödien. Neben Schweighöfer und Florian David Fitz gehört er zu meinem Triumvirat des Bösen. Von Actionfilmen versteht er was.

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