Streit um „Dancing with the Stars“ mit Alyson Hannigan und Matt Walsh

Streiken oder nicht streiken, das wird hier die Frage

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 22.09.2023, 12:27 Uhr

Geraten zwischen die Streikfronten: Alyson Hannigan (l., mit Sasha Farber) und Jamie Lynn Spears (r., mit Alan Bersten) – Bild: ABC
Geraten zwischen die Streikfronten: Alyson Hannigan (l., mit Sasha Farber) und Jamie Lynn Spears (r., mit Alan Bersten)

In Zeiten des Streiks von Autoren und Schauspielern setzen die US-Sender verstärkt auf zwei Dinge: Reality-Formate ohne Autoren sowie Teilnehmer, die nicht direkt gewerkschaftlich organisiert sind – Reality-TV war bereits beim letzten WGA-Streik 2007/​08 der große „Gewinner“. Aktuell gibt es Kontroversen um die 32. Staffel von „Dancing with the Stars“ bei ABC: Denn die weitestgehend an einem Strang ziehenden streikenden Gewerkschaften WGA und SAG-AFTRA haben unterschiedliche Ansichten.

Sowohl „Doppel-Mitglied“ Matt Walsh (etwa Autor und Schauspieler bei „Veep“) wie etwa auch die bekannten Schauspielerinnen Alyson Hannigan („How I Met Your Mother“), Jamie Lynn Spears („Zoey 101“) und Mira Sorvino (Oscar-Gewinnerin, aktuell „Shining Vale“) hatten für die neue Staffel unterschrieben – laut SAG-AFTRA bereits vor der Ausrufung des Streiks.

WGA vs. SAG-AFTRA

Die WGA will die Sendung, deren Premiere ABC mittlerweile auf Dienstag, den 26. September gelegt hat, bestreiken. Denn in den vergangenen Staffeln hatte „Dancing with the Stars“ – die US-Version von „Let’s Dance“ – bisher immer einen – genau einen – WGA-Autoren beschäftigt. SAG-AFTRA hingegen hat keine Einwände, wenn seine Mitglieder teilnehmen.

Denn deren Teilnahme fällt nicht direkt unter den aktuell noch auszuhandelnden Tarifvertrag mit der AMPTP, sondern unter einen anderen Tarifvertrag (das sogenannte Network Code Collective Bargaining Agreement), das noch mitten in seiner Gültigkeitsdauer ist. Deswegen sei die Teilnahme an der Produktion auch keine „Ermessensentscheidung“, vielmehr seien die Teilnehmer im Fall Absage persönlich belangbar.

Matt Walsh hatte gestern verkündet, dass er seine Beteiligung an der Staffel „ruhen“ lasse, solange es keinen Tarifvertrag zwischen AMPTP und WGA gebe – er hatte die Proben zur Tanz-Show verlassen. Mit ihrer Stellungnahme reagierte die Gewerkschaft SAG-AFTRA auf die Forderung an die teilnehmenden Schauspieler, die Produktion ebenfalls zu verlassen.

Weiterhin hat die WGA angekündigt, am Zugang zur Produktion dann Streikposten postieren zu wollen. Bisher war es eine eiserne Regel der Schauspieler, Streikposten der WGA nicht zu durchbrechen (der Autorenstreik hatte ja zwei Monate vor dem der Schauspieler begonnen). In Branchenkreisen wird berichtet, dass ABC mit Planungen begonnen hat, am Dienstag dann ein Ersatzprogramm in der Hinterhand zu haben, falls es zu Streikverwicklungen kommen sollte.

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