Vor Ort bei „Unser Lied für Liverpool“: So war der erste Probentag

Welcher Act kann schon bei den Proben überzeugen – und welcher gar nicht?

Lukas Respondek
Lukas Respondek – 02.03.2023, 11:21 Uhr

Die Kandidatinnen und Kandidaten von „Unser Lied für Liverpool“ – Bild: Lukas Respondek
Die Kandidatinnen und Kandidaten von „Unser Lied für Liverpool“

Zwei Tage vor dem deutschen ESC-Vorentscheid „Unser Lied für Liverpool“ ist fernsehserien.de vor Ort im Fernsehstudio gewesen und gibt erste Einblicke in die Auftritte der neun Acts. Wer kann schon bei den Proben überzeugen und wer wird es bei der Liveshow am Freitag schwer haben? Eindrücke und Einschätzungen aus Köln-Ossendorf.

Bevor es am Freitagabend im Ersten zur Entscheidung über den deutschen „ESC“-Act kommt, werden die Auftritte der neun teilnehmenden Acts im Studio in Köln-Ossendorf (meist doppelt oder dreifach) geprobt, in dem neben Hunderten Zuschauerinnen und Zuschauern auch der Greenroom mit den Kandidatinnen und Kandidaten sowie die Talkcouch für Barbara Schöneberger und ihre Gäste ihren Platz finden.

Dass die Couch nicht mehr wie im Vorjahr direkt an der Bühne platziert ist, sondern stattdessen nun wieder das Publikum die Chance hat, in der ersten Reihe zu sitzen, lässt bereits auf mehr Stimmung im Saal hoffen als noch im Jahr 2022. Die Bühne an sich wirkt jedoch wie aus dem Vorjahr übernommen. Größere Änderungen sind nicht erkennbar.

TRONG tanzt als Erster

Mit den Proben beginnt der 30-jährige TRONG, der die Produktionsmitarbeiter, die NDR-Delegation und die Presse begrüßt und für die Gelegenheit dankt, die Show zu eröffnen. Nachdem er 2015 die vietnamesische Variante von „Deutschland sucht den Superstar“ gewonnen hatte, saß er einst neben Ingrid van Bergen als Talkgast bei „Markus Lanz“.

Nun will er sein Können beim ESC unter Beweis stellen. Im Nu-Disco-Song „Dare to Be Different“ beeindruckt TRONG vor allem mit seiner Performance, die er gemeinsam mit seinen ebenfalls glitzernd bekleideten Tanzkollegen Aaron, Johnny, Tommy und Fu aufs Parkett legt. Ein Backgroundsänger begleitet den Auftritt rechts neben der Bühne im Dunkeln.

TRONG und seine Tänzer mit „Dare to be Different“ Lukas Respondek

TRONG überrascht mit einer neuen Version seines Songs, der nun etwa auch einen fetzigeren Instrumentalpart für ein Tanzsolo enthält. Mit der Songzeile Danke Deutschland, dass ich bei dir meinen Traum leben kann enthält der Song einen nachträglich ergänzten Satz auf Deutsch – und verleiht dem Song eine besonders persönliche Note, die in dieser Deutlichkeit zwischen all den Tanzeinlagen etwas unpassend daherkommt.

René Miller felsenfest von sich überzeugt

Weiter ging es mit René Miller (28), der sich in mehr als zwei Metern Höhe auf einen Felsen setzt – und den gesamten Song über dort verbleibt. Das halbe Gesäß spüre er nicht mehr, scherzt er im Laufe der Proben. Variation kommt lediglich durch die Beleuchtung am Boden und durch die verschiedenen Kameraperspektiven auf.

René Miller singt „Concrete Heart“ Lukas Respondek

Der gesanglich souveräne Auftritt enttäuscht durch seine steife Inszenierung sehr – was besonders kritisch ist, da sein Song „Concrete Heart“ weitaus weniger Ecken und Kanten vorweist als der Felsen, auf dem Miller Platz nimmt. Ob er in der Wertung ebenso weit oben platziert sein wird wie bei seinem Auftritt auf der Bühne, ist mit dieser Inszenierung anzuzweifeln.

Anica Russos Gartenkonzert

Anica Russo ist bei ihrem Auftritt umgeben von zahlreichen Pflanzen, weitere Wiesenflächen werden über die Screens im Hintergrund ergänzt. Russo startet ihren Auftritt an einer Orgel, ehe sie sich auf der Bühne zum Mikrofonständer begibt. Umringt von Pflanzen, dreht sich sowohl die Kamera um die Sängerin als auch Russo selbst. Die Gestaltung der Performance verleiht dem Auftritt eine mystische Atmosphäre, die zur Dark-Pop-Ballade „Once Upon a Dream“ passt. Auch ihr Kleid ist angemessen märchenhaft.

Anica Russo an der Orgel Lukas Respondek

Der schwerfällige Song erzählt vom Verfolgen eigener Träume trotz aller Rückschläge. Der eher düstere Musikstil wird sicherlich seine Fans finden. Ob Anicas Reise durch das Ossendorfer Gartencenter schon in Köln enden oder sie bis nach Liverpool führen wird, ist ungewiss.

Auf den nächsten Seiten: Eindrücke zu den Proben von Lonely Spring, Will Church, Ikke Hüftgold, Lord of the Lost, Frida Gold und Patty Gurdy.

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