Vor dem Start: „Will & Grace“ und ihr furioses Comeback

ProSieben beginnt heute mit der deutschen TV-Premiere der neunten Staffel

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 09.05.2018, 13:30 Uhr

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In alter und neuer Frische zurück: der Cast von „Will & Grace“ – Bild: NBC
In alter und neuer Frische zurück: der Cast von „Will & Grace“

Es ist eine Ironie des Herbstes 2016. Die Präsidentschaftswahl in den USA bescherte uns zwar nicht Hillary Clinton als erste Präsidentin – stattdessen aber einen eindrucksvollen Beleg dafür, dass Serien-Neuauflagen nicht zwangsläufig eine schlechte Idee sein müssen. Mehr noch: Das furiose Comeback, das „Will & Grace“ seit Beginn der aktuellen Saison feiert, ist sensationell, nicht nur im Hinblick auf die Zuschauerzahlen, sondern auch inhaltlich. Ab dem heutigen Mittwoch können nun auch die ProSieben-Zuschauer mit Grace und Karen in der gefluteten Dusche steckenbleiben und mit Will und Jack zu Madonnas Evergreen „Borderline“ durch’s Wohnzimmer hüpfen. Los geht es um 21:15 Uhr mit gleich vier Folgen hintereinander.

Eigentlich war es nur Wahlwerbung. Im Herbst 2016 taten sich die vier Hauptdarsteller Eric McCormack, Debra Messing, Sean Hayes und Megan Mullally überraschend noch einmal zusammen. Gemeinsam wollten die Vier ihre Unterstützung für Hillary Clinton als US-Präsidentschaftskandidatin unterstreichen. So überraschten sie am 26. September mit einem zehnminütigen „Will & Grace“-Special, in dem die einstige Erfolgs-Sitcom noch einmal lebendig wurde. In dem Clip versucht die noch immer superreiche Karen (Mullally) – natürlich eine Trump-Unterstützerin – den vollkommen verwirrten Jack (Hayes) von ihrem Kandidaten zu überzeugen. Da war der Ärger mit Will (McCormack) und Grace (Messing) als Speerspitze der Liberalität vorprogrammiert.

Keiner konnte damals ahnen, welche Wellen die Mini-Episode schlagen würde. Tatsächlich fühlte sich der Clip schon damals nicht an, als sei er etwas Aufgewärmtes oder schnell Zusammengezimmertes. Das wiedererrichtete Set der Sitcom war bis ins kleinste Detail perfekt, als wären nur wenige Wochen seit dem Serienfinale 2006 vergangen gewesen. Und auch die vier Hauptdarsteller waren noch immer mit ihren inzwischen legendären Figuren verschmolzen.

Fans wollten mehr – und NBC letztendlich auch. Es war eine glückliche Fügung, dass alle vier Hauptdarsteller genau in diesem Moment wieder verfügbar waren. So gelang es dem Network innerhalb von wenigen Monaten, nicht nur den gesamten Hauptcast für eine neunte Staffel von „Will & Grace“ zu verpflichten, sondern auch die wichtigsten Männer hinter den Kulissen: die Serienschöpfer David Kohan und Max Mutchnick sowie Regisseur James Burrows, der zuvor bereits jede einzelne Episode des Originals inszeniert hatte. Die Rechnung ging auf. Seit dem Start im September 2017 ist „Will & Grace“ wieder die erfolgreichste Comedy von NBC, zuletzt mit durchschnittlich etwa neun Millionen Zuschauern.

Was aber vielleicht die eigentliche Sensation am Comeback von Will, Grace, Jack und Karen darstellt: Mehr als jedes andere Serien-Reboot der letzten Jahre, vermag es „Will & Grace“ in Stimmung, Gag-Frequenz, Spielfreunde und Relevanz nicht nur an die besten Zeiten des Originals anzuknüpfen, sondern diese teilweise noch zu übertreffen.

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