Klaas Heufer-Umlauf und Carolin Kebekus treten im „Sing meinen Song“-Battle gegeneinander an. Pro Ausgabe wird in „PussyTerror TV“ die „Pussy des Monats“ verliehen. Diesmal sind „Milchbubi“ Jamie Dornan aus „50 Shades of Grey“ und Altkanzler Helmut Schmidt, der den Verkauf seines Buchs mit dem Geständnis seiner Affäre ankurbelt, unter den Kandidaten für die eher unwillkommene Auszeichnung. Passend zu Ostern erhält eine Zuschauerin außerdem einen Korb voll origineller Geschenke.
Anschließend bietet „PussyTerror TV“ eine runde Mischung aus überwiegend gelungenen Einspielfilmen und Parodien, für die Carolin Kebekus in verschiedene Rollen schlüpft. So gibt es beispielsweise ein Wiedersehen mit ihrer Paraderolle Rebecca, die sich auf dem Weg zu einer Castingshow verirrt und in einem ISIS-Camp landet. Als „Mario Großreuss“ äußert sie sich zum Thema Fußball-WM in Katar. Und zu der Frage, warum Frauen in Führungsetagen immer noch rar sind, stellt sie ihre ganz eigene Pussy-Theorie auf. In einer Parodie auf den aktuellen Rihanna-Hit „Fourfiveseconds“ alias „4, 5 Spritzen im Hintern“ nimmt sie gemeinsam mit Dennis aus Hürth alias Martin Klempnow militante Impfverweigerer aufs Korn. Mit von der Partie ist außerdem auch wieder Serdar Somuncu, mit dem Kebekus bereits für die ProSieben-Show „Broken Comedy“ zusammengearbeitet hat. Er bewirbt sich als Nachfolger für Jürgen Domian und übernimmt in der Rubrik „Grobian“ das Sorgentelefon für gestresste Politiker. Newcomer Ingmar Stadelmann ist außerdem in einer Straßenumfrage zum Thema Rassismus zu sehen.
Carolin Kebekus begrüßt in ihrer Show auch Gäste. Zur Premiere plaudert sie mit „Circus HalliGalli“-Moderator Klaas Heufer-Umlauf – wohlgemerkt nicht etwa auf einem Sofa, sondern im Stehen – über ihre musikalischen Jugendsünden. „Für mich als Künstlerin, die normalerweise allein auf der Bühne steht, ist es noch ungewohnt, eine TV-Show mit Gästen zu machen. Interviews zu führen ist für mich etwas ganz Neues, aber ich hoffe, dass ich es ganz gut hingekriegt habe“, so Kebekus. Anschließend liefert sie sich, unterstützt von der Studio-Band, mit ihm in „Sing meinen Song – Pussy-Style“ ein Duell: Musikstücke und Interpreten werden wild durcheinandergewürfelt, wodurch es zu bizarren Kombinationen kommt. So singt Klaas beispielsweise als Elvis Presley „Barbie Girl“. Leider sind die von Carolin und Klaas angeblich spontan gewählten Songs nicht wirklich zufällig, da die Band jedes Stück sofort parat hat. Dennoch ist der Teil der Show unterhaltsam und sorgt für gute Stimmung.
Thomas D führt mit Carolin Kebekus ein chemisches Experiment durch. Als weiterer Gast tritt Fanta-4-Mitglied und „Wissen vor acht“-Moderator Thomas D auf, der dem Bildungsauftrag der Show durch ein chemisches Experiment gerecht wird. Außerdem wird noch eher unbekannten Comedy-Talenten eine Bühne geboten. Zur Premiere gibt Ususmango aus der Generation „RebellComedy“ einen Stand-Up zum Besten, tut sich beim Publikum jedoch noch etwas schwer. Zum Abschluss der Show singen Carolin und Klaas gemeinsam „Bed of Roses“ von Bon Jovi. „Mit Klaas habe ich einen absoluten Traumgast für die Premiere gewinnen können. Mit ihm dann auch noch zusammen singen zu dürfen, war das Highlight schlechthin“, zieht die Moderatorin ein zufriedenes Fazit.
Wieviel von der ohne Unterbrechung durchgezogenen Aufzeichnung tatsächlich in der 60-minütigen TV-Ausstrahlung landet, bleibt abzuwarten, da Material für fast zwei Stunden geliefert wurde. Mit Jan Böhmermanns Ensemble-Comedy „Die unwahrscheinlichen Ereignisse im Leben von …“ bewies der Westdeutsche Rundfunk bereits im vergangenen Jahr Lust an Experimenten. Bleibt die Frage, ob das an „Stratmanns“ und „Mitternachtsspitzen“ gewöhnte WDR-Publikum tatsächlich für den direkten Anarcho-Humor bereit ist und ob die anvisierte junge Zielgruppe den Regionalsender auf ihrer Fernbedienung auch findet. Zu wünschen wäre es Carolin Kebekus und ihrem sichtlich motivierten Team in jedem Fall.
Glenn Riedmeier ist seit Anfang 2013 als Journalist bei fernsehserien.de tätig und dort vorrangig für den nationalen Bereich zuständig. Er schreibt News rund um das aktuelle Fernsehgeschehen und verfasst Kritiken, vor allem zu relevanten Starts aus der TV-Unterhaltung. Darüber hinaus führt er Interviews mit bekannten TV-Persönlichkeiten. Unter anderem sprach er bereits mit Bastian Pastewka, Jürgen Domian, Stephanie Stumph, Fritz Egner, Jochen Bendel, Beatrice Egli, Collien Ulmen-Fernandes, Carolin Kebekus und Torsten Sträter. Des Weiteren verfasst er zu besonderen Anlässen wie Jubiläen von TV-Sendern oder -Formaten ausführliche Rückblicke und Specials – aus einem nostalgischen und zugleich kritisch-informierten Blickwinkel. Schon seit frühester Kindheit war der 1985 geborene Münchner vom Fernsehen fasziniert. Am Wochenende stand er freiwillig früh auf, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Seine Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben. Darüber hinaus begeistert er sich für Gameshows wie „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“ und ist mit hoher Expertise gleichzeitig Fan und kritischer Beobachter der deutschen Schlagerwelt. Auch für Realityformate wie „Big Brother“ und „Die Verräter“ hat er eine Ader – auf rein krawalliges Trash-TV kann er dagegen verzichten. Im Comedy-Bereich begeistert er sich vor allem für Sitcoms, Stand-up-Comedy und Late-Night und hält diesbezüglich auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den USA offen.