40 Jahre RTL: Netter Bär, kaputtes Tor und unbekannter Serienpilot

Erinnerungen zum runden Geburtstag des Senders

Christopher Diekhaus – 13.01.2024, 10:00 Uhr

Metty Krings, der Li-La-Launebär und Günther Jauch – Bild: RTL/Collage by TV Wunschliste
Metty Krings, der Li-La-Launebär und Günther Jauch

Vor 40 Jahren, am 2. Januar 1984, ging der zweite deutsche Privatsender an den Start: RTL, der bis zum 31. Oktober 1992 unter dem Namen RTLplus firmierte. Das runde Jubiläum nimmt die Redaktion von fernsehserien.de zum Anlass, um dem Sender zu gratulieren. In den kommenden Wochen schildern Redakteure und Mitarbeiter der unterschiedlichsten Generationen ihre persönlichen Gedanken rund um RTL. Heute teilt Serienkritiker Christopher Diekhaus seine Erinnerungen an einen prägenden Bären und einen legendären Torfall.

Was verbinde ich mit RTL? Heute nur noch wenig. Seit bestimmt zehn Jahren spielt der Privatsender aus Köln keine große Rolle mehr in meinem Fernsehalltag. Kein einziges Format verfolge ich regelmäßig. Auf nichts warte ich gespannt und voller Vorfreude. Außer vielleicht die Partien der deutschen Fußballnationalmannschaft. Wobei, auch hier lässt das Interesse spürbar nach.

Denke ich zurück an meine Kindheit und meine Jugendzeit, kann ich jedoch sagen: RTL hat mir durchaus mal mehr bedeutet. Angefangen bei der Sendung „Li-La-Launebär“, in der – was sonst!? – ein netter Bär und sein menschlicher Freund Metty alias Matthias Krings am Sonntagmorgen Spaß und Wissenswertes an kleine Zuschauer vermittelten. Meine Eltern waren froh, an diesem Tag etwas länger als sonst im Bett bleiben zu können. Denn als Frühaufsteher hielt ich sie sonst gut auf Trab. Schöne Erinnerungen verbinde ich mit „Li-La-Launebär“ auch deshalb, weil ich hier die Zeichentrickserie „David, der Kabauter“ kennenlernte, die noch immer einen Blick wert ist.

Beim Stichwort RTL kommen mir zudem diverse Sportveranstaltungen in den Sinn. Obwohl ich nie ein leidenschaftlicher Tennisfan war, ließ ich mich in den 1990er Jahren ein ums andere Mal von den Wimbledon-Übertragungen samt Ulli Potofskis lässigen Moderationen mitreißen. Mehr noch begeisterte ich mich für die Übertragungen der Champions League und war live dabei, als Kommentator Marcel Reif im Zusammenspiel mit Günther Jauch Fernsehgeschichte schrieb. Der Torfall von Madrid am 1. April (wie passend!) 1998 und die skurrile, über 70 Minuten lange, von Reif und Jauch mit pointierten Sprüchen (Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan!) garnierte Wartezeit auf den Anpfiff sehe ich noch heute vor meinem geistigen Auge. In Vergessenheit geraten ist hingegen, wie das mit einem umständlich herbeigeschafften Ersatztor bestrittene Kräftemessen zwischen Real und dem BVB ausging (die Antwort: 2:0 für Madrid!).

Suche ich nach einer Konstanten in meiner RTL-Sozialisation, ist es wohl der bereits erwähnte Günther Jauch. Auch die von ihm – bis heute – moderierte Wissensshow „Wer wird Millionär?“ gehörte früher zu meinen Lieblingen. Natürlich fühlte man sich immer schlauer als die Kandidaten auf dem Stuhl, wunderte sich über ihr Zaudern, ihr Brett vorm Kopf, musste sich aber immer eingestehen, dass man an ihrer Stelle genauso unsicher gewesen wäre. Auch, weil Jauch es bestens verstand und versteht, die Anwärter zu irritieren. Wie bei so vielen Dingen setzte mit der Zeit eine schleichende Entfremdung ein. Schwer zu sagen, wann ich „Wer wird Millionär?“ das letzte Mal gesehen habe.

Günther Jauch während der Anfänge von „Wer wird Millionär?“ RTL

Erfahrungen beruflicher Natur sammelte ich mit RTL während meiner Zeit als Junior Producer in einer Film- und Fernsehproduktionsfirma. Damals durften wir für den Kölner Sender einen Serienpiloten namens „Blinde Spuren“ drehen. Im Zentrum: Eine von Bettina Zimmermann gespielte Polizistin, die nach dem Verlust ihres Augenlichts mit einem exzentrischen neuen Partner (Roman Knižka) zusammenarbeiten muss. Ausgestrahlt und in Serie geschickt wurde der Krimi nie. Zu schwach waren die Ergebnisse in der Marktforschung. Was ich dennoch mitnehmen konnte? Mit welch kuriosen „Wünschen“ die Kreativen manchmal konfrontiert werden. Nur so viel: RTL regte eindringlich an, in der Ausleuchtung der Szenen im Polizeipräsidium die Senderfarben (damals Rot, Gelb und Blau) zu betonen. Geholfen hat es nicht!

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1979) am

    der Metty, lebt der eigentlich noch ? den hab ich als Kind glaub ich zuletzt im tv gesehen
    • am

      lt. Google lebt er heute in Trier, ist immer noch putzmunter, und genießt seinen Ruhestand :-)
  • (geb. 1976) am

    Schöne Erinnerungen. Bei mir war Sat.1 dieser Sender in der Jugend. Heute weiß ich nicht einmal mehr wirklich, wo der auf der Fernbedienung liegt.

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