Work It – Review

Eine Klamotten-Katastrophe à la ABC – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 06.01.2012, 09:06 Uhr

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Work It
Und ewig wandeln die Herren in Frauenkleidern. Während Matthias Schweighöfer in deutschen Kinos aktuell die Katz rubbelt, setzt das US-Network ABC mit seiner ersten neuen Serie des Jahres 2012 ebenfalls auf den guten, alten Geschlechtertausch: „Work It“ startete am 3. Januar. Dabei drängt sich durchaus die Frage auf, ob das Wechselspiel überhaupt noch bislang ungenutzte Szenarien und Pointen hergibt. Vielleicht überrascht es nicht, dass die größten Erfolge des Genres immer mit einem neuen Twist aufwarten konnten und auf hochkarätige Stars zurückgriffen: „Manche mögen’s heiß“, „Mrs. Doubtfire“ und die Filmversionen von „Charlies Tante“ sind die besten Beispiele dafür. Auf der Fernseh-Ebene weckt „Work It“ allerdings eher Erinnerungen an „Bosom Buddies“, eine Sitcom, die Anfang der 80er Jahre nur für zwei Staffeln auf ABC überlebte und den damals noch weitgehend unbekannten Tom Hanks einem größeren Publikum vorstellte.

Lee und Angel schmieden ungewöhnliche Zukunftspläne
Abgesehen von solchen Fachsimpeleien sorgte „Work It“ in den USA allerdings bereits Wochen vor der Premiere für einen kleinen Skandal. Interessenvertreter der schwul-lesbischen Gemeinde warfen ABC vor, unnötig mit der Serie dumpfe Stereotype zu fördern und damit die gravierenden Probleme transsexueller Menschen am Arbeitsplatz zu banalisieren. Ob man dem zustimmt oder nicht, vor allem hat „Work It“ in der ersten Episode inhaltliche Probleme, die irgendwo zwischen gähnender Langeweile und Hand-gegen-die-Stirn-hauen liegen.

Dem Vertreter Lee Standish (Benjamin Koldyke) geht es wie vielen Familienvätern in den USA zur Zeit. Nach einem Jahr läuft sein Arbeitslosengeld aus und er hat noch immer keinen neuen Job gefunden. Als Folge davon muss sich die Teenager-Tochter mit einem gekündigten Handy-Vertrag abfinden. Das Festnetz ist ja auch noch da. Festnetz? Bekommt man davon nicht Krebs? Lees Situation verschlimmert sich noch, als er bei einer Routineuntersuchung beim Arzt feststellt, dass seine Krankenversicherung ebenfalls abgelaufen ist und ihm eine saftige Rechnung droht.

Modeberatung für Anfänger: Welcher BH passt zu mir?
Durch Zufall trifft er in der Praxis auf Kelly (Kate Reinders), eine Vertreterin für Medikamente, die sich bei der Sprechstundenhilfe darüber auslässt, dass ihr im Betrieb noch tatkräftige Unterstützung fehlt. Allerdings heuert ihre Firma nur Frauen an. Die potentiellen Kunden, vor allem Ärzte, scheinen vorteilhafter auf sie zu reagieren. Lee ist verzweifelt – und diese Verzweiflung treibt ihn direkt an den Kleiderschrank seiner Frau Connie (Beth Lacke).

Als frisch verkleidetes Vollweib stellt er sich in der Pharma-Firma vor und es gelingt ihm trotz anfänglichen Make-Up-Desasters tatsächlich, Chefin Vanessa (Rochelle Aytes) zu überzeugen. Kurz darauf schafft er es auch, seinen besten Freund Angel (Amaury Nolasco) vor seinem tristen Dasein als Tacco-Verkäufer zu retten und ihm ebenfalls eine Stellung zu besorgen. Natürlich muss sich Angel dafür ebenfalls in ein Damenkostüm zwängen, was er und Lee vor ihrem Trinkkumpanen Brian (John Caparulo) wohl kaum zugeben würden. Auf beide wartet in der Firma voller exzentrischer Kolleginnen so manche Herausforderung.

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