Serienpreview: „10 Things I Hate About You“ – Review

Eine alte Geschichte neu erzählt

Rezension von Anastasia Korablev – 13.10.2009

Serienpreview: "10 Things I Hate About You" – Review – Eine alte Geschichte neu erzählt – Bild: Disney/ABC Television Group

„10 Things I Hate About You“ ist gewiss eine Comedy-Serie, die sich an die jüngeren Zuschauer richtet. Nichtsdestotrotz kann man sie auch als Endzwanziger noch sehr lustig finden, nicht nur weil man an die längst vergangenen Dramen und Tragödien des Schulalltags und Pubertät erinnert wird, sondern weil man die Sprache und den Witz noch versteht. Wenn ich mich heute bei den Teen Awards umsehe, begegnen mir überwiegend Namen, die mir entweder nichts sagen oder mich nicht interessieren: „Twilight“, Jonas Brothers, Miley Cyrus. Bei „10 Things I Hate About You“ ist es – den Autoren sei dank – noch anders. Da wird noch auf Clooney, Pitt und Shakespeare verwiesen, Kim Jong-il, Jurassic Park, Anderson Cooper, sowie andere Klassiker und natürlich Darth Vader – da fühlt man sich doch gleich heimisch!

Lindsey ShawDisney/​ABC Television Group

Die Geschichte der Show basiert auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1999 mit Heath Ledger und Julia Stiles in den Hauptrollen. Wie schon der Film ist auch diese Serie eine der vielen Interpretationen der Shakespeare Komödie „Der Widerspenstigen Zähmung“. Es geht demnach um zwei Schwestern Kat (Lindsey Shaw, „Aliens in America“, „Eleventh Hour“) und Bianca (Meaghan Jette Martin) und ihren armen Vater Walter (Larry Miller, „Boston Legal“), der die beiden Töchter, die nicht unterschiedlicher sein könnten, nach dem Tod ihrer Mutter alleine aufzieht. Kat ist die ältere der beiden und somit die Widerspenstige. Sie trägt gerne Schwarz, und verkörpert eine Mischung aus Hippie, Punk und ihrer Variante des Feminismus. Dagegen ist die jüngere Bianca eine freundliche Blondine im Miniaturformat, hübsch und ewig in helle Farben gekleidet, mit Rüschen, Schleifen, Glitzer und sonstigem Schnickschnack. Die eine wäre gern eine Aktivistin und die andere Cheerleader, versteht sich. Egal wie unterschiedlich die beiden Charaktere sind, man kauft ihnen sofort ab, dass sie Schwestern sind und das sie viel mehr verbindet als die Postadresse und gemeinsamer Hausflur. Da wären zum Beispiel die gemeinsamen Abwehrmechanismen gegen den Vater, der als Gynäkologe seine Mädels immer nur vor einer Sache warnt: Sex. Und was die Jungs angeht, gilt die eiserne Regel: Bianca darf erst an ein Freund denken, wenn Kat soweit ist. Doch Kat, als selbstbewusste Feministin und Aktivistin in Ausbildung, hat selbstverständlich kein Interesse daran. Doch die Geschichte wäre hier zu Ende, wenn sich dieser Zustand nicht bald ändern würde …

Keine zweite Chance für den guten ersten Eindruck

Ally Maki und Meaghan MartinDisney/​ABC Television Group

Kann sich noch jemand an die Silhouette einer nackten Frau auf dem Truck erinnern, den Thelma & Louise in die Luft gejagt haben? So ein Pin-Up Girl schmückt auch das Auto von Kat, allerdings liest ihre nackte Frau ein Buch. Als Kat und Bianca in Kats liebenswerter Schrottkarre morgens zu der neuen Schule fahren, informiert ihr Vater sie telefonisch noch darüber welche Geschlechtskrankheiten zu den populärsten unter den Teenagern zählen, während er nebenbei noch einer Frau bei der Entbindung hilft. Väter! So weit so gut.

Gemäß den Regeln der Geschichte, werden von einer Widerspenstigen gewisse Dinge erwartet, also legt sich Kat mit der Chefin der Cheerleaderteams und dem populärsten Mädchen der Schule an, in dem sie ihren Mini Cooper rammt und ihr den Parkplatz wegnimmt. Dies wird der Beginn einer wunderbaren Feindschaft, doch vorher fährt sie noch ihren zukünftigen Freund Patrick Verona (Ethan Peck) beinahe über den Haufen. Schulparkplätze sind ein gefährliches Pflaster. Apropos der Zukünftige: Das Ritual des gegenseitigen Umwerbens der beiden ist von der ersten Szene an richtig witzig und ausdrucksstark, da sprühen sichtlich die Funken. Patrick macht die coole Kat mit seinem Schweigen hysterisch, und mit seiner tiefen Stimme schon fast wehrlos. Der Schauspieler Ethan Peck, der Patrick spielt, ist Charisma in Person, liegt im wohl im Blut, genauso wie die Schauspielerei, denn er ist der Enkel der Hollywood-Legende Gregory Peck. Aber keine Sorge, sein Charme rettet ihn nicht wirklich, Kat macht ihm schon noch das Leben schwer.

Ethan Peck und Nadine CrockerDisney/​ABC Television Group

Eine heimliche Party, eine Erpressung und unzählige intelligent-witzige, mit Situationskomik gespickte Minidialoge später, hat die Pilotfolge es geschafft einen zu unterhalten und zum Lachen zu bringen. Sie hinterlässt dabei nur ein negatives Gefühl: das Bedauern, dass es viel zu schnell vorbei ist. Die Familie schließt man, samt dem schrägen Humor, direkt ins Herz. Es ist eben die Art von Serie, in der noch jede Krise der Welt innerhalb von 20 Minuten gelöst werden kann. Die Show versucht nichts anderes zu sein, als gute, solide und stimmige Familienunterhaltung für Zwischendurch. Der visuelle Stil sitzt, die Besetzung ist stimmig und gut auf einander eingespielt, den jungen Schauspielern mangelt es nicht an komödiantischem Talent oder Ausstrahlung. Was will man mehr? ABC Family, der Sender auf dem die Show zu Hause ist, zeigt sich mit den Quoten, die von Anfang an gut waren, sehr zufrieden. Man darf also auf mehr hoffen.

Meine Wertung: 4,5/​5
Anastasia Korablev

Kommentare zu dieser Newsmeldung

    weitere Meldungen