„Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“: Judy Reyes („Scrubs“) und Isabela Merced in Filmadaption

Adaption des John-Green-Romans „Turtles All the Way Down“ bei HBO Max

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 17.04.2022, 11:20 Uhr

Spielen Hauptrollen in „Turtles All the Way Down“: (v. l.) Judy Reyes, Isabela Merced und Cree Cicchino – Bild: IMDB/Netflix
Spielen Hauptrollen in „Turtles All the Way Down“: (v. l.) Judy Reyes, Isabela Merced und Cree Cicchino

HBO Max hat eine Filmadaption von John Greens jüngstem Roman bestellt, dem 2017 veröffentlichten „Turtles All the Way Down“ (in Deutschland als „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ im Carl Hanser Verlag erschienen). Dies wurde nun im Vorfeld des Drehstarts bekannt. Für die Hauptrolle wurde Isabela Merced verpflichtet, ihre Mutter wird von Judy Reyes („Scrubs“) porträtiert.

John Green ist ein erfolgreicher Young-Adult-Novel-Autor, der schon die Vorlagen für den Kinoerfolg „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ (OT: „The Fault in Our Stars“), den Film „Margos Spuren“ (OT: „Paper Towns“) und die Miniserie „Eine wie Alaska“ (OT: „Looking for Alaska“; aktuell bei Joyn Plus+) lieferte. In „Turtles all the Way Down“ thematisiert Green das Leben mit Zwangsstörungen, die auch sein eigenes Leben prägen.

Im Zentrum der Handlung des Films steht die 17-jährige Schülerin Aza Holmes (Merced), die mit Zwangsstörungen lebt und deswegen auch in therapeutischer Behandlung ist. Seit dem Tod ihres Vaters acht Jahre zuvor ist ihre Mutter (Reyes) alleinerziehend. Den Unterhalt der Familie verdient sie als Lehrerin. Aza findet sich vor dem Hintergrund der Handlung in einem Strudel aus Zwickmühlen: Einerseits hat sie eine große, irrationale Angst vor negativen Auswirkungen von Mikroben, andererseits fühlt sie sich aufgrund ihrer Einschränkungen als Außenseiterin, als Belastung für ihre Mutter und als schlechte Freundin für ihre BFF. Zusätzlich zu dem normal schon verwirrenden Leben als Teenager macht sie sich um ihre Zukunft und ein eventuelles Studium besondere Sorgen. Auch erste romantische Erfahrungen sind für sie wegen der Angst vor Mikrobenaustausch allein beim Händchenhalten oder gar Küssen enorm schwierig.

In Azas Leben ist ihre forsche BFF Daisy ein besonderer Rückhalt – die Rolle hat Cree Cicchino übernommen, zuletzt in „And Just Like That …“ als Bradys Freundin zu sehen, davor in „Mr. Iglesias“ und „Game Shakers – Jetzt geht’s App“. Daisy kommt aus einer wirtschaftlich schlecht gestellten Familie, jobbt neben der Schule, muss häufig auf ihre jüngere Schwester aufpassen und schreibt in ihrer Freizeit „Star Wars“-Fan-Fiction.

Als bekannt wird, dass in der Stadt der Milliardär Russell Pickett im Umfeld einer Betrugsermittlung gegen ihn verschwunden ist, und dass auf Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen, eine Belohnung von 100.000 US-Dollar ausgesetzt ist, wird Daisy hellhörig: Denn vor einigen Jahren hatte Aza dessen ältesten Sohn Davis (Felix Mallard, „Ginny & Georgia“) kennengelernt. Daisy – nur die Belohnung vor Augen – drängt Aza dazu, Davis „zufällig“ über den Weg zu laufen, in der Hoffnung, Hinweise auf das Verschwinden von Pickett Sr. zu finden.

Der Plan geht anfangs auf – doch Aza erkennt schnell die seelischen Nöte von Davis: Das Untertauchen des Vaters kommt auch einige Jahre nach dem Tod von Davis’ Mutter. Der sieht sich zudem in die Rolle als Verantwortlicher für das geistige Wohl seines jüngeren Bruders Noah, der mit dem spurlosen Verschwinden des Vaters ringt: Ist ihm etwas Schreckliches passiert? Wird er die Söhne „nachholen“? Oder hat der Vater die Söhne auf der Flucht schlicht im Stich gelassen?

Aza sieht sich in der Mitte zwischen den Bedürfnissen von Daisy (durch die Belohnung eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zu bekommen) und Davis (dass dessen in Aza gestecktes Vertrauen nicht enttäuscht wird) – was ihrer eigenen seelischen Verfassung alles andere als gut tut.

Bei den vorherigen Filmumsetzungen seiner Romane hatte Green jeweils mit dem Studio Fox 2000 zusammengearbeitet – das zunächst auch die Rechte an „Turtles All the Way Down“ erworben hatte, aber im Zuge des Aufkaufs großer Teile des FOX-Imperiums durch The Walt Disney Company aufgelöst worden war. Die Rechte wechselten schließlich zu New Line Cinema, das den Film nun mit Hannah Marks (Darstellerin etwa in „Dirk Gentlys Holistische Detektei“, in den letzten fünf Jahren auch als Regisseurin aktiv) umsetzen wird.

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