RTLs ‚Natascha Zuraw‘ startet mies und ohne Neugierbonus

‚Einer gegen Hundert‘ überzeugt einigermaßen

Mario Müller – 06.05.2008

Drei neue Sendungen präsentierte RTL am gestrigen Montag. Man hat am Nachmittag ein Problem mit der Anzahl der Zuschauer: Sie ist zu gering. Da die Konkurrenz von Sat.1 mit Gerichtsshows und die vom Ersten (und seit gestern auch wieder die vom Zweiten) mit Tier-Dokus seit langem deutlich bessere Quoten einfährt und man – eigentlich löblich – Sat.1 nicht mit weiteren Gerichtsshows kopieren wollte (und Deutschlands Zoos sowieso schon flächendeckend mit Kameras von ARD und ZDF belegt sind), probierte RTL eben eine neue Talkshow, eine neue Doku-Soap und ein neues Quiz aus. Größtenteils ging das allerdings am Premierentag schief.

Natascha Zuraw erreichte mit der ersten Ausgabe ihrer gleichnamigen Talkshow um 15:00 Uhr gerade mal 480.000 Zuschauer (Marktanteil: 5,5 Prozent). Und zwar insgesamt und nicht nur in der Zielgruppe, denn aus jener schalteten nur 260.000 Leute ein (Marktanteil: 8,3 Prozent). Der Rest sonnte sich im Park oder kuckte was anderes.

Neu an dieser Show ist vor allem, dass die Gäste nicht alle gleichzeitig auf der Bühne sitzen, sondern sich nacheinander in der Mitte einer Arena präsentieren müssen. Und der Inhalt dieses „Serviertellers“ wurde gestern im Akkord gewechselt, sodass man den Eindruck bekam, alle Gäste müssten innerhalb einer bestimmten Zeit abgefertigt werden.

Ob es der Sendung gut getan hat, dass der ursprünglich angekündigte „Konfrontationskurs“ der Sendung (fernsehserien.de berichtete) nur ansatzweise gefahren wurde, ist schwer einschätzen. Möglicherweise gibt es in Köln aber jetzt konfrontative Redaktionssitzungen, denn wenn man noch nicht mal mit einer Premierenshow neugierige Zuschauer zum Einschalten bewegen kann und noch weniger Leute erreicht, als mit den bis dahin auf diesem Sendeplatz ausgestrahlten Doku-Soap-Wiederholungen, dann ist guter Rat teuer.

Mehr Glück hatte um 17:00 Uhr hingegen Wolfram Kons, der sich mit seinen 43 Jahren schon die Bezeichnung „RTL-Urgestein“ gefallen lassen muss, da er immerhin schon seit 17 Jahren im Dienste des Privatsenders steht. Sein neues Quiz heißt nicht „1 against 100“ sondern „Einer gegen Hundert“ und bot durch die Teilnahme und gelegentliche Interaktion mit besonderen Gegenspielern (RTL-Moderatoren, „Wer wird Millionär?“-Superhirnen und Schönheitsköniginnen) eine gewisse Kurzweil, auch wenn der Kandidat wie ein Schauspieler wirkte, der einen Kandidaten spielt, und nur recht wenige Fragen gespielt wurden.

Die Sendung, die in ähnlicher Form vor sechs Jahren bereits von Linda de Mol präsentiert wurde, erreichte immerhin insgesamt 0,85 Millionen Zuschauer (MA: 8,5 Prozent) und bei den 14- bis 49-Jährigen 0,52 Millionen (MA: 13,9 Prozent).

Die ebenfalls neue Doku-Soap „Mitten im Leben“ war zumindest bei ihrem gestrigen Auftakt um 16:00 Uhr mit insgesamt nur 0,57 Millionen Zuschauern (MA: 6,3 Prozent) keine wirkliche Konkurrenz für das inhaltlich ähnliche ProSieben-Format „We Are Family!“. In der Zielgruppe reichte es für 0,36 Millionen Reality-Fans (MA: 10,8 Prozent). „Richter Alexander Hold“ konnte auf Sat.1 zur gleichen Zeit unfassbare 2,3 Millionen vor die Kiste locken (MA: 25,1 Prozent), von denen auch noch 0,74 Millionen zur Zielgruppe gehörten (MA: 21,9 Prozent).

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Man könnte ja auch eine Neuauflage von der Preiß ist heiß machen, und diese Talkshow wieder beenden das fänd cih mal gut, und dann würde ich vieleicht auch mal wieder rtl gucken
    • am via tvforen.de

      Oh Mann, ihr Bayern. Welcher Preuße ist denn heiß ?
    • am via tvforen.de

      Was ich auch eine nette Idee fände, wenn man quasi mehrere Gameshows zur Auswahl hätte und diese dann wöchentlich abwechseln würde. Wie wäre es denn z.B. mit einer Neuauflage von "Der Schwächste fliegt"?

      Aber ich bin ja schon froh darüber, dass nach langer Zeit endlich mal wieder eine werktägliche Gameshow im Programm eines Senders ist. Hoffentlich hält sie sich eine Weile und fliegt nicht schon nach wenigen Wochen wieder aus dem Programm.
  • am via tvforen.de

    1 gegen 100 find ich übrigens ganz gut, liegt vielleicht auch ein bisschen daran, dass es nur ne halbe Stunde geht und nicht gleich ne ganze.
    • am via tvforen.de

      Aber ich wäre dafür, echte Kandidaten (also keine Promis oder ehemalige WWM-Sieler) spielen zu lassen - wie damals bei Linda de Mol.
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      Denke dass die Promis auch weniger werden, wenn die Show eine Zeit lang bestehen bleibt.
    • am via tvforen.de

      "Einer gegen Hundert" sollte am Programm festgehalten werden, denn wann hatte RTL das letzte Mal einen zweistelligen Marktanteilenwert um diese Uhrzeit erreicht. Jetzt muss man sicherlich warten, wie es sich weiter entwickeln wird, aber die Quizsendung scheint mir endlich eine gute Alternative. Zu den beiden anderen Sendungen kann ich nicht viel sagen. Natascha Zuraw muss auf Zuschauerzuwachs bestimmt noch warten. Man muss einfach Geduld haben. "Mitten im Leben" kann ich mir nicht vorstellen, dass das lange gut geht.
  • am via tvforen.de

    Wiso sendet RTL keinen Spielfilm von 15:00-17:00 das wäre immer hin besser als dieser Käse°!
    • am via tvforen.de

      War auch sehr langweilig, die Zuraw. Zumindest die ersten 10 Minuten.
      • am via tvforen.de

        Hm, hatte man ernstlich Neugier an einer "neuen Talkshow" mit einer unbekannten Moderatorin erwartet (wer ist Natascha Zuraw, ich kenne sie wirklich nicht)? Noch dazu bei einem Privatsender? Das Format ist meiner Meinung nach tot, komischerweise kann sich nur Dauergrinser Geissen noch halten.

        Quiz geht eigentlich immer, wie man das Wolfram Kons, der (meiner Meinung nach) überhaupt keine Ausstrahlung hat, moderieren lassen kann, ist mir zwar schleierhaft, aber immerhin haben das ähnliche Leute ja auch jahrelang ganz gut hingekriegt.

        Unter "Mitten im Leben" kann ich mir nichts vorstellen, ich ahne jedoch Schreckliches - wahrscheinlich werden uns Leute ganz privat präsentiert, die schon immer mal ins Fensehen wollten.

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