Reportagemagazin für geschassten SPIEGEL-Kultur-Chef

‚Fernseh-Feuilleton‘ mit Matussek im Ersten

Mario Müller – 07.12.2007

Wie in dieser Woche bekannt wurde, muss neben Chefredakteur Stefan Aust auch der Kultur-Chef des „SPIEGEL“ Matthias Matussek seinen Posten Räumen und das Magazin verlassen. Gründe seien unter anderem sein Umgang mit den Kollegen sowie auch sein im Verlag umstrittenes Engagement für das TV-Magazin „Matusseks Reisen“, das im Juni diesen Jahres erstmals auf 3Sat und im September auch vom produzierenden SWR ausgestrahlt wurde.

Und genau dieses Reportagemagazin, das Matussek zusammen mit Volker Heise gestaltet, wird im Januar auf dem neuen ARD-Experimentier-Programmplatz am Sonntagabend um 23:30 Uhr ausgestrahlt, auf dem derzeit noch das junge Politmagazin „echtzeit“ seinen Testlauf erlebt.

Zunächst sind drei Teile von „Matusseks Reisen“ geplant, in denen der Journalist das Innenleben der Bundesrepublik erforscht. Dabei geht es nicht darum, die schönsten Gegenden des Landes aufzuspüren, sondern es geht um die Befindlichkeiten der Bewohner. Matussek besucht gewöhnliche Menschen, Prominente, Künstler, Hausfrauen und Wissenschaftler, spricht mit ihnen, hört zu und hält sich aber auch mit seiner eigenen Meinung nicht zurück.

Jede Folge der Reihe ist einem bestimmten Thema gewidmet. Die erste Folge am 6. Januar trägt den Titel „Unheimlich schön“ und Matussek geht der Frage nach, was wir eigentlich schön finden und warum uns Schönheit so viel wert ist.

Eine Woche später heißt es dann „Mein Gott!“ und der Journalist trifft auf der Suche nach dem Glauben auf einen Franziskaner-Mönch sowie Schriftsteller Martin Walser. Den vorläufigen Abschluss bildet am 20. Januar die Folge „Wir Romantiker!“

Die ARD bezeichnet die Sendung als „Reise-Reportage und Fernseh-Feuilleton.“ Erfahrung mit dem visuellen Medium konnte Matussek bereits bei „SPIEGEL ONLINE“ sammeln, wo er seit Oktober 2006 mit einem eigenen Videoblog vertreten ist.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    bwahh....! war ja mit zu rechnen, dass der weich fällt...

    Aber dass man ausgrechnet diesen arroganten Schnoesel auf "gewoehnliche Menschen" loslaesst, zeugt wieder mal vom Feingefuehl der TV-macher!
    • am via tvforen.de

      Daß Matussek auch rausgeschmissen wurde, ist natürlich eine weitere gute Nachricht - nach dem Verzicht auf den ähnlich sympathischen Stefan Aust. Und wer am verschnarchten Sonntagabend mal durchs ARD-Programm geistert, ziemlich unwichtig. Schon die genannten Themen genügen, um die Sendungen nicht einschalten zu wollen: Rumfrömmeln ist ja momentan so in Mode, daß es jedes Anzeigenblatt tut, wie wichtig "uns" Schönheit ist, sieht man am Bild unserer Städte und Landschaften ebenso wie am Erscheinungsbild der meisten Mitmenschen, sobald es zwanzig Grad wird, und was war das dritte Thema? Ach, egal.
      • am via tvforen.de

        @björnbln: :-)

        dabei war der Matze mal ein großes journalistisches Vorbild, sein Monika-Levinsky-Feature ist ungeschlagen. Das war, als er noch so herrlich unfair war, andere und nicht sich selbst zur Witzfigur zu degradieren. Was ist nur in ihn gefahren? Schätze, das passiert, wenn man zu lange mit dem Kinderkriegen wartet und es irgendwann ganz in Ordnugn findet ein Schnösel zu sein. Wenn einem der Sinn abhanden kommt, sucht man ihn in Pseudokultur wie Schlammbädern zum Abnehmen, worüber er ausführlich, immer wieder und gern berichtet...

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