Prosit, „Vorsicht Falle“!

Vor 50 Jahren warnte Eduard Zimmermann erstmals vor Gauner-Tricks – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 24.03.2014, 11:09 Uhr

Sabine Zimmermann berichtete aus einem brandneuen Studio (l.) und manchmal sogar unter südlicher Sonne (r.).

Bis 1997 behielt man den blauen Look bei, bis „Ganoven-Ede“ in Rente ging und die Moderation der Reihe an seine Tochter Sabine Zimmermann abgab. Die hatte fünf Jahre zuvor bereits kurze Extra-Ausgaben von „Vorsicht Falle“ im ZDF-Nachmittagsprogramm präsentiert. Genau wie bei „Aktenzeichen XY …ungelöst“ zur damaligen Zeit wurde die Optik der Sendung auf den aktuellen ZDF-Stand gebracht. Das Studio erhielt eine Neon-umrandete Monitorwand und die Wände bestanden fortan aus silbernem Wellblech. In ihren Sendungen durfte Sabine Zimmermann die Zuschauer mitunter sogar unter südlicher Sonne vor den neusten Maschen der Betrüger warnen. 1999 und 2000 gab es je ein Urlaubsspecial aus Mallorca.

Doch bereits kurze Zeit später wurde das Team von „Vorsicht Falle“ selbst zum Opfer eines Tricks, dem es kaum entgehen konnte – der ZDF-Programmreform. Zahlreiche unregelmäßig gezeigte Formate wurden vom Zweiten damals eingestellt. Dazu gehörten „Ehen vor Gericht“ oder „Wie würden Sie entscheiden?“ genauso wie das Vorbeuge-Magazin. So präsentierte Sabine Zimmermann am 6. März 2001 ein letztes Mal „Vorsicht Falle“ und heimste ausgerechnet mit dieser Ausgabe noch einmal Top-Quoten ein.

Eduard Zimmermanns Redaktion blieb den Betrügern dennoch auf den Fersen, warnt bis heute auf der Website e110.de über diverse Maschen und startete 2004 den „XY Sicherheits-Check“. Das halbstündige Nachmittags-Format mit „XY“-Moderator Rudi Cerne wurde bis 2005 12 Mal ausgestrahlt und beschäftigte sich mit Themen wie Gewalt an Schulen, Mobbing, Stalking oder Gefahren im Internet. 2011 wurde mit „XY-Files – Jörg Callies hilft“ ein weiterer Ableger der Fahndungssendung für ZDFneo angekündigt, bis heute allerdings nie ausgestrahlt.

Inzwischen finden sich Berichte über aktuelle Betrugsmaschen immer wieder in anderen ZDF-Sendungen wie „WISO“, der „drehscheibe“ oder bei „hallo deutschland“. Doch hin und wieder berichtet auch Rudi Cerne in den aktuellen Ausgaben von „Aktenzeichen XY“ mit Vorbeuge-Beiträgen über kriminelle Machenschaften von Callcenter-Agenten, manipulierten Geldautomaten oder Tricks beim Gebrauchtwagenhandel. Die Nepper, Schlepper und Bauernfänger sind in modernerem Gewand auch fünf Jahre nach Eduard Zimmermanns Tod noch im ganzen Land unterwegs und die „XY“-Redaktion wird sie weiterhin nicht zur Ruhe kommen lassen.

Bild: ZDF/​Securitel/​Screenshot

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Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst

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