Prosit, Tohuwabohu!

von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 26.01.2011

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Tohuwabohu – nie kopiert, oft erreicht!

„Inzwischen dürften Sie erkannt haben, dass der Fernseher im Wochenendhaus ein schwerer Fehler gewesen ist.“
AUS!

Im Sommer 1998 kam es dann, wie es kommen musste: Alle One-Liner waren aufgebraucht, alle Songs des Jahrhunderts geplaybackt, alle Darsteller Österreichs hatten ihren Ruf ruiniert, der ORF-Fundus war nur noch eine leere Wüste und Helmut Zenker dachte ans Aufhören. Zum Abschied gab es zahlreiche Tohu-Specials mit den wertlosesten Szenen aus acht Jahren, sowie eine Live-Show! Von der waren hier und da kleine Ausschnitte in den letzten Episoden zu sehen, also müssen Mitschnitte existieren! Fans, die damals in Wien nicht live dabei waren, sehnen sich aber noch heute nach dieser Theater-Attacke, die damals liebevoll als „lachhafter Gestank für Aug und Ohr“ beworben wurde: „Tohuwabohu – Give Cheese a Chance!“, von März bis Mai 1998 ein durchschlagender Erfolg im Metropol-Theater.

Nachdem Anfang des letzten Jahrzehnts auch die Wiederholungswellen auf 3sat und dem BR-Fernsehen abflauten und 2003 Helmut Zenker viel zu früh in Wien verstarb, mussten sich Tohu-Fans mit ihren eigenen, teils lückenhaften Schätzen in ihrer Sammlung zufrieden geben. Doch wohl nicht viel länger! Der ORF hat endlich die ersten zwölf Episoden auf DVD veröffentlicht, erhältlich im ORF-Shop und bei Amazon.de.

Hoffentlich nur das erste Set, denn durch eine komplette Sammlung wäre es viel einfacher mit der nackten Nachbarin zu flirten, sich mit vollendeter Lebensleistung aus dem Fenster zu stürzen, sich beim Friseur über nichts zu unterhalten und im Lift des eigenen Wohnhauses nach der Autobahneröffnung zu suchen. Doch bis es soweit ist, hat Fritz Muliar das letzte Wort: „Tut uns leid, wenn Sie sich fest vorgenommen haben die nächste Folge von „Tohuwabohu“ zu versäumen. Es gibt keine mehr.“

AUS!

Alle Bilder: © ORF
25.01.2011 – Ralf Döbele

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Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst

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