Prosit, „Ruck Zuck“!

Vor 25 Jahren startete der Gameshow-Klassiker bei Tele 5 – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 11.01.2013, 22:41 Uhr

Die Gesichter von „Ruck Zuck“: Werner Schulze-Erdel (l.) und Jochen Bendel (r.).

Doch für das Geld mussten die Kandidaten natürlich auch was tun, und zwar Begriffe ihren Mitspielern erklären. Der Captain des Teams konnte zum Start zwischen zwei vom Moderator vorgegebenen Begriffen auswählen, während seine hintereinander stehenden vier Kollegen unter dicken Kopfhörern von dieser Wahl nichts mitbekamen. Anschließend begann ein Countdown von 40 Sekunden, der Captain tippte seinem ersten Mitspieler auf die Schulter, der nahm die Kopfhörer ab und versuchte den Begriff zu erraten. Beschrieben werden musste er ohne Zuhilfenahme von Gesten oder Geräuschen und ohne Verwendung des gleichen Wortstamms. Die weiteren Erklärungen für die restlichen Kandidaten, die meist in extremer Lautstärke und flappsiger Schnelligkeit erfolgen, durften nicht mit früher genannten Beschreibungen oder Begriffen übereinstimmen, sonst wurde die Runde mit lautem Tuten abgebrochen.

Im Finale musste das zuvor siegreiche Team dann schließlich vier Begriffe erraten, die dem fünften Mitglied der Mannschaft zuvor zu einem Oberbegriff eingefallen waren. Egal, ob am Ende der sechsten Sendung dann die 100.000 Mark winkten oder nicht, immerhin bekamen die Champions einen Lohn für ihre Mühen: sie durften dem Moderator selbst Fragen stellen, anstatt sich, wie in den Sendungen zuvor, von ihm lediglich kurz interviewen zu lassen.

Irgendwann wären Werner Schulze-Erdel die Fragen zu Hobbys, Verwandtschaft oder Beruf der wackeren Fünf wohl ohnehin ausgegangen. Schulze-Erdel hatte 1987 bereits das Reisequiz „Ein Tag wie kein Anderer“ auf RTLplus präsentiert, bevor er durch die täglichen „Ruck Zuck“-Episoden einem noch größeren Publikum bekannt wurde. Bis zum 31. Dezember 1991 präsentierte Werner, wie er einfach nur von seinen Kandidaten und Fans genannt wurde und wird, ganze 1032 Episoden. Danach wechselte er im Januar 1992 zu RTL um einen weiteren amerikanischen Gameshow-Klassiker dem deutschen Publikum näher zu bringen: das „Familien-Duell“, das er elf Jahre lang moderieren würde.

Werners Nachfolger war für „Ruck Zuck“-Fans bereits ein alter Bekannter, wenn auch nur stimmlich. Jochen Bendel war bereits zuvor immer aus dem Off zu hören gewesen, etwa bei der Vorstellung der Kandidaten. Nun trat er vor die Kamera und wurde zum eigentlichen „Mr. Ruck Zuck“. In 13 Jahren führte er durch 1236 Folgen und das gleich auf mehreren Sendern. Denn zum 31. Dezember 1992 stellte Tele 5 seinen Sendebetrieb ein und wurde in das DSF, das Deutsche Sportfernsehen, umgewandelt. So war „Ruck Zuck“ zunächst heimatlos, doch bereits in der letzten Folge auf Tele 5 hatte Jochen Bendel angekündigt, dass es demnächst an anderer Stelle weitergehen würde.

Nach vier Monaten Pause war es dann im April 1993 soweit, „Ruck Zuck“ war wieder da und das erneut auf einem Sender, der erst kurz zuvor seinen Sendebetrieb aufgenommen hatte: auf RTL II. Dort blieben Jochen Bendel und seine Kandidaten zwei Jahre, bevor man sich im Juli 1995 erneut nach einer neuen Heimat umschauen musste. Die fand man ab Januar 1996 in dem ein halbes Jahr zuvor gestarteten Frauensender tm3. Der zeigte nicht nur neue „Ruck Zuck“-Folgen mit Bendel, sondern wiederholte auch ältere Ausgaben mit Werner Schulze-Erdel. Immerhin war die Gameshow hier bis zur Jahrtausendwende zu Hause, bevor tm3 im Dezember 2000 den Stecker zog.

Bild: © Tele 5 Screenshot

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