ORF überrascht mit Plänen zur Gebührenerhöhung

Ohne ‚Inflationsanpassung‘ blühen drastische Sparmaßnahmen

Jutta Zniva – 03.12.2007

ORF überrascht mit Plänen zur Gebührenerhöhung – Ohne 'Inflationsanpassung' blühen drastische Sparmaßnahmen

Bereits ab Juli 2008 könnten die ORF-Gebühren pro Haushalt und Monat um 1 bis 1,50 Euro steigen. Am 13. Dezember wird ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bei einer Stiftungsratssitzung den Vorschlag einbringen. Es gäbe, zitiert „Die Presse“, nur „entweder – oder“: eine Erhöhung von sieben bis zehn Prozent oder „drastische Einsparungsmaßnahmen“.

Die plötzliche Thematisierung der Gebührenerhöhung (sie sei ohnehin nur eine „teilweise Abgeltung“ der Inflationsverluste) bei der Stifungsratssitzung liege, so Generaldirektor Wrabetz gegenüber der Nachrichtenagentur APA, daran, dass er „ein langes politisches Tauziehen vermeiden und den politischen Druck gering halten“ wollte.

Seit der letzten Gebührenerhöhung 2004 habe der ORF bis inklusive 2008 einen Inflationsverlust von 10,1% erlitten. Eine vom österreichischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Erwägung gezogene „Lockerung der Werbebestimmungen“ zur Erhöhung der Einnahmenseite sei in absehbarer Zeit nicht möglich.

Die zusätzlichen Mittel (30 bis 40 Millionen jährlich) sollen dann unter anderem für den österreichischen Film und für österreichische Serien verwendet werden. Mit Filmen wie „Zodiac – Der Horoskop-Mörder“ (koproduziert übrigens mit Sat.1) oder der Serie „Oben ohne“ von Reinhard Schwabenitzky habe der ORF gezeigt, dass er „österreichische Identität schafft, die die Bürger woanders nicht bekommen“, so Wrabetz in der „Presse“.

Die gefloppte tägliche „heimische“ Sitcom „Mitten im 8ten“ (eine Adaption des Endemol-Formats „Samen“) blieb unerwähnt.

Die Serie ist übrigens im Januar als „Volles Haus“ auf ProSieben zu sehen. (fernsehserien.de berichtete). Möge die Übung in Deutschland besser gelingen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Die Extra-Einnahmen werden wie gewohnt für überteuerte Sportrechte aufgewendet. Der ORF will die "österreichische Identität" fördern - klingt wie ein Abgesang. Muss sich der ORF wirklich in teure Sat1-Serien einkaufen, um seinen Schauspielerstamm zu beschäftigen? Eigenproduzierte Serien hatten seit den 80er Jahren noch nie Erfolg, was einerseits an begrenzten Mitteln, andererseits an schlechten Drehbüchern lag. Außerdem ist der lauwarme "Wiener Schmäh" nicht jedermanns Sache. In Eigenregie ist der ORF höchstens zu Low-Budget-Produktionen fähig, in Kooperationen mit deutschen Sendern ist das Geld sicher besser angelegt.
    • am via tvforen.de

      wunschliste.de schrieb:

      Irgendwo von einem Titelblatt einer Zeitung leuchtete es mir jetzt am Heimweg von der Arbeit entgegen, dass die Gebührenerhöhung bereits fix sei. Gut, ich weiß nicht mehr welche Zeitung, von daher kann ich nicht sagen, wie seriös diese Information war. :-(

      > Die gefloppte tägliche "heimische" Sitcom "Mitten im
      > 8ten", eine Adaption des Endemol-Formats "Samen blieb unerwähnt.

      ... auch dass dieses in den Niederlanden mangels Zuschauerinteresse ebenfalls nach ein paar Monaten floppte.

      > Die Serie ist übrigens im Januar als "Volles Haus" auf
      > ProSieben zu sehen. Möge die Übung in Deutschland besser gelingen.

      Man kann "gespannt" sein ...

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