„Open End“: Antisemitismus-Sonderausgabe mit Michel Friedman am Samstag

WELT ändert aus aktuellem Anlass das Programm am Samstag

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 20.05.2021, 16:34 Uhr

„Open End“ mit Michel Friedman – Bild: Krumbholz/WeltN24 GmbH
„Open End“ mit Michel Friedman

Die Eskalation der Lage im Nahen Osten hält seit Tagen auch Deutschland in Atem, wo es ebenfalls zu offenem Antisemitismus und gewalttätigen Übergriffen mit islamistischem Hintergrund kommt. Synagogen benötigen zusätzlichen Polizeischutz, jüdische Familien denken über die Auswanderung aus Deutschland nach, werden bedroht und beschimpft. Aus aktuellem Anlass ändert deshalb der Nachrichtensender WELT am kommenden Samstag, 22. Mai kurzfristig sein Programm.

Ab 22:00 Uhr beginnt ein Programm mit dem Themenschwerpunkt Antisemitismus. Zunächst fasst WELT in einer Nachrichtensendung das aktuelle Geschehen bei den Demonstrationen in Deutschland zusammen, bevor um 22:15 Uhr die Reportage „Alltag in Angst – Der neue Judenhass“ zeigt, was die aktuellen Vorfälle für Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland bedeuten. Die WELT-Journalisten Max Boenke, Jan-Philipp Burgard und Martin Heller begleiten eine jüdische Familie, die in Angst lebt und deshalb über eine Auswanderung aus Deutschland nachdenkt. Zu Wort kommen außerdem der Politikwissenschaftler und Islamkritiker Hamed Abdel-Samad, die Holocaust-Überlebende Charlotte Knobloch und der Rapper Ben Salomo.

Um 23:05 Uhr meldet sich dann Michel Friedman in einer außerplanmäßigen Live-Ausgabe seiner neuen Talksendung „Open End“ zur Stelle. Er diskutiert mit der Rechtsanwältin und Autorin Seyran Ates, die sagt: Die Politik versagt, wenn sie den rechtsextremen und deutschen Antisemitismus verfolgt, aber den muslimisch importierten Antisemitismus nicht. Ebenfalls zu Gast ist CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak: Judenhass ist Menschenhass. Dieser Hass richtet sich im Kern gegen uns alle. Wo Juden nicht in Freiheit und Sicherheit leben können, können wir alle nicht in Freiheit und Sicherheit leben.

Dritter Gesprächspartner ist WELT am Sonntag-Chefredakteur Johannes Boie, der konstatiert: In diesen Tagen ergänzen sich vor allem zwei Milieus: Menschen, die von ihrer Kindheit, sei sie in Neukölln oder im Westjordanland gewesen, an gelernt haben, dass Israel zu hassen ist, dass Juden zu verabscheuen und anzugreifen sind. Und vor allem linke Politiker und Medien, die diese Haltung negieren, die das Problem kleinreden und zu oft sogar insgeheim zustimmen.

Eigentlich war die nächste Ausgabe von „Open End“ erst für den 29. Mai geplant, doch angesichts der Ausnahmesituation wird nun diese Sonderfolge ins Programm genommen. Das Konzept des vor einem Monat gestarteten Formats besteht darin, dass der Talkmaster und seine Gäste ohne Zeitlimit diskutieren und Themen aus allen Blickwinkeln beleuchten können. Die Sendung endet erst dann, wenn ein Thema erschöpfend ausdiskutiert wurde und Michel Friedman darum bittet, Schluss zu machen. So dauerten die ersten Folgen fast vier Stunden lang. Zunächst wurde die Sendung voraufgezeichnet, seit der Folge vom 8. Mai wird live gesendet.

Unser Kritiker Ralf Döbele lobt „Open End“ dafür, das Niveau von Talk-Formaten und Diskussionsrunden im deutschen Fernsehen spürbar anzuheben (zur ausführlichen Besprechung).

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Warum müssen Realitätsverweigerer wie ein Dr. Gottlieb Taft sich dauernd zu Wort melden und unqualifizierten Müll absondern.
    Ein guter Tipp: Reden ist silber, schweigen ist Gold.
    • am via tvforen.de

      Wow, schon in der Vorberichterstattung wird klargestellt, dass die drei geladenen Diskussionsgäste diesselbe Meinung haben; die Unternehmensrichtlinien des Springer-Verlags, dem WELT gehört, werden hier klar hochgehalten. "Open End" wird also diesmal kaum 5 Minuten dauern, da sich eh alle einig sind, dass "die Linken" und "die Muslime" die Schuldigen sind.
      Nicht eingeladen sind natürlich Vertreter der Jüdischen Stimme, Jewish Voice for Peace oder der Jerusalem Declaration, die vielleicht eine andere Meinung zu dem Thema haben.
      Differenzierte Diskussionen sehen anders aus. Dafür halten sie sich treu an die Linie der Bundesregierung und ihres Antisemitismusbeauftragten Klein, der CDU-Rechtsaußen Maaßen gegen Antisemitismusvorwürfe in Schutz nimmt, aber die jüdischen Mitglieder oben genannter Organisationen regelmäßig als Antisemiten bezeichnet.

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