One wiederholt Kultserie „Dawson’s Creek“

Teen-Serien-Klassiker von vor 20 Jahren

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 01.09.2017, 17:30 Uhr

Die vier Protagonisten von „Dawson’s Creek“: (v.l) Joey (Katie Holmes), Dawson (James Van Der Beek), Pacey (Joshua Jackson) und Jen (Michelle Williams) – Bild: Warner Bros. RTV
Die vier Protagonisten von „Dawson’s Creek“: (v.l) Joey (Katie Holmes), Dawson (James Van Der Beek), Pacey (Joshua Jackson) und Jen (Michelle Williams)

Der öffentlich-rechtliche Sender One hat sich eine weitere Serienperle gesichert, die Fans eines gewissen Alters kennen und schätzen gelernt haben: „Dawson’s Creek“. Der Sender wiederholt die Kultserie des früheren amerikanischen Jugendsenders The WB (der später im aktuellen Network The CW aufging) ab dem 5. Oktober im Nachmittagsprogramm ab 15:45 Uhr (mit einer Wiederholung im Morgenprogramm) gegen 9:45 Uhr.

Der Horror- und Teen-Experte Kevin Williamson („Scream“-Filme, „Vampire Diaries“) verarbeitete in der Serie seine Jugenderfahrungen, in einer Kleinstadt aufgewachsen zu sein. Dabei wagte es die Serie zahlreiche Themen anzusprechen, die zuvor im TV eher tabu waren sowie dabei die jugendlichen Protagonisten mit ihren Nöten ernst zu nehmen. Im Zentrum der Serie steht der filmbegeisterte Teenager Dawson Leery (James van der Beek) aus der ländlichen Hafenstadt Capeside in North Carolina. Der Titel der Pilotepisode ist Programm: „Alles wird anders“.

Zum einen ist da die Beziehung zwischen Dawson und seiner schwesterhaften Jugendfreundin Joey (Katie Holmes), die durch die Pubertät und die Ankunft von Jen Lindley (Michelle Williams) auf den Kopf gestellt wird. Während Dawsons Eltern der oberen Mittelschicht entstammen – seine Mutter Gail (Mary-Margaret Humes) arbeitet als lokale Fernsehmoderatorin – wurde Joey im Wesentlichen von ihrer Schwester aufgezogen. Joeys Mutter war früh verstorben, ihr Vater hatte danach mit zahllosen Problemen zu kämpfen und landete schließlich wegen Drogenhandels im Gefängnis. So hatte Joey mit Hänseleien und den verletzenden Blicken der örtlichen Bevölkerung zu kämpfen, fand aber bei den Leerys eine Art zweites Zuhause.

Die Situation wird nun dadurch auf den Kopf gestellt, dass Joey und Dawson in das Alter kommen, in dem körperliche Veränderungen der ersten romantischen Liebe den Weg bereiten. Zudem zieht ins Nachbarhaus die „wilde“ Jen aus New York ein, die von ihren Eltern nach mysteriösen moralischen Verfehlungen zur Großmutter „abgeschoben“ wurde – vordergründig, um dieser bei der Betreuung ihres sterbenden Ehemannes zu unterstützen. Dawson verfällt der aufregenden Jen, was zu Eifersüchteleien seitens Joeys führt.

Vierter im Bund ist Dawsons charmant-schelmischer Freund Pacey Witter (Joshua Jackson), der jüngste Sohn des örtlichen Sheriffs, der gegen seinen Vater rebelliert. Was auch dadurch unterstrichen wird, dass Paceys älterer Bruder Doug (Dylan Neal) als Deputy-Sheriff arbeitet.

Der Serienauftakt tritt zahlreiche Entwicklungen los: Jens Ankunft verändert das Verhältnis zwischen Dawson und Joey nachhaltig. Pacey lernt in seinem Job in einer Videothek eine attraktive ältere Frau kennen – als die beiden erkennen, dass er noch ein Schüler und sie die neue Lehrerin ist, hat das Unglück bereits seinen Lauf genommen. Dawson muss erkennen, dass seine Mutter, die mit seinem Vater eine geradezu peinlich verspielte, überromantische Ehe führt, insgeheim eine Affäre mit einem Kollegen hat, und trägt nun schwer an diesem Geheimnis.

„Dawson’s Creek“ konnte bei der Erstausstrahlung vor 20 Jahren auf mehreren Ebenen überzeugen. Einerseits die bereits erwähnte Tatsache, das hier die Sorgen der jugendlichen Protagonisten ernst genommen wurden. Insbesondere die Probleme mit den als fehlbar dargestellen Eltern, wo Elternfiguren in anderen Serien in der Regel eben als „erwachsen“ und moralisch überlegen gezeigt wurden und ihre Kinder erzogen (man denke an Brandons und Brendas Eltern bei „Beverly Hills, 90210“) . Auch ungewöhnliche, aber nicht außergewöhnliche Lebenssituationen wurden thematisiert: Etwa Jens im Sterben liegender Großvater, ihre Beziehung zur Großmutter, die finanziellen Schwierigkeiten von Joeys Familie, Drogenkonsum, später psychisch kranke Familienmitglieder, zerbrochene Familien und sexuelle Selbstfindung. Auf einer zweiten Ebene war die Serie aber auch kurzweilig, wurde doch immer wieder mit popkulturellen Anspielungen gearbeitet, die mit Dawsons Liebe zum Medium Film zusammenhingen. Dabei dienten zahlreiche Filme als Vorlagen für einzelne Episodenhandlungen. Schließlich gehörte „Dawson’s Creek“ zu den frühen Serien, die mit der ausgezeichneten Auswahl des Soundtracks punkteten und die jugendlichen Zuschauer in ihren Bann zogen. Ermöglicht wurden diese neuen Erfolgsmodelle auch durch die Tatsache, dass „Dawson’s Creek“ eben auf einem jungen Network lief, das sich an ein anderes Zielpublikum wendete als die etablierten Sender, nämlich Zuschauer zwischen 14 und 34, die Young Adults.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Mittlerweile ist ONE bei Staffel 3 angelangt und dabei ist mir aufgefallen, dass im Vorspann immer der Titelsong aus Staffel 1 läuft. Meiner Erinnerung nach wurde der ursprünglich ab Staffel 2 aber ausgetauscht.

    Ich meine, bei der letzten Ausstrahlung auf RTL Passion wäre das auch noch so gewesen.

    Zeigt ONE hier eine andere Schnittfassung mit 'neuem' Vorspann, oder ist das vielleicht die DVD-Version, in der evtl. aus rechtlichen Gründen Musik ausgetauscht werden musste?
    • am via tvforen.de

      Ich empfange den Sender nicht, aber damals lief in Deutschland Run like mad von Jann Arden in den ersten Staffel(n?). Im Original war es immer Paula Coles I dont wanna wait. Dürfte heute wahrscheinlich immer noch so sein.

      https://www.huffingtonpost.com/2012/07/18/dawsons-creek-theme-song-netflix_n_1683506.html

      P.S. Ich habe deinen Beitrag nicht richtig gelesen, da es dir nicht nur um Staffel 1 geht.

      Das dürfte die ERklärung sein:

      Because the producers failed to secure the rights when the shows were produced and did not wish to pay for them later, most of the songs that aired in the original broadcasts (and are used in the syndicated run) were replaced in the DVD edition of the show despite the show having a signature sound. Starting with season 3, "I Don't Want To Wait" (the series opening theme song) was also dropped from the DVD releases, to be replaced by Jann Arden's "Run Like Mad" (including Adam Field's piano version of Cole's song used in 5.04 "The Long Goodbye"), however "I Don't Want To Wait" was still featured when played using non-English language, plus, none of the songs used in the finale were altered on the DVD (including "I Don't Wanna Wait").

      https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Dawson%27s_Creek_home_video_releases
  • am via tvforen.de

    Ja, da läuft ja bald auch täglich "Hart aber herzlich", ja auch von ZDF neo übernommen. Aber das ist doch nun schon wirklich sogar bis ganz kürzlich erst genug abgenudelt worden- wenn schon lieber mal wieder "Die Straßen von San Francisco" oder "Starsky und Hutch"!!!

    Was heißt Kack? Ich schaue zwar nichts davon, aber ich denke auch die europäischen Serien sind hochwertiger.

    Gruß

    Pete
    • am

      Ich freue mich das die Serie gezeigt wird leider bekomme ich denn Sender One nicht rein schade .
      • am via tvforen.de

        Witzig, von ZDFneo zu One. Sogar fast derselbe Sendeplatz, wie damals bei ZDFneo.

        Schön, wäre es, wenn die öffentlich-rechtlichen Digitalsender noch mehr alte Serienperlen kaufen würden und nicht immer nur den europäischen Kack zeigen würden.
        • am via tvforen.de

          Ich finde, gerade die europäischen Serien haben eine gute Qualität. Es muss nicht immer Hollywood sein, und wo außer in den ÖR kann man europäisches Qualitätsfernsehen zeigen?

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