„One Day at a Time“: Rettungsversuche für abgesetzte Netflix-Sitcom stocken

Angebot von CBS All Access wohl gescheitert

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 03.04.2019, 13:15 Uhr

„One Day at a Time“ – Bild: Netflix
„One Day at a Time“

In den USA hat die Absetzung der Netflix-Sitcom „One Day at a Time“ teils für große Bestürzung gesorgt (fernsehserien.de berichtete). So hoffen dort viele Fans darauf, dass ein anderer Sender oder Streaminganbieter die Serie übernehmen könnte, in der viele US-Zuschauer die Bevölkerungsgruppe der Latinos sowie ihre Alltagsprobleme sehr gut widergespiegelt finden. Ein erster Rettungsversuch durch den Streaming-Dienst CBS All Access ist nun allerdings wohl gescheitert.

„One Day at a Time“ ist eine Neuauflage einer gleichnamigen Serie von Produzentenlegende Norman Lear und wird von Sony Pictures TV hergestellt. Während die Serie für den weltweiten Anbieter Netflix vermutlich einfach nicht genug Zuschauer außerhalb der USA gehabt haben dürfte, hofft Sony darauf, dass sich ein US-Abnehmer findet und weitere Folgen produziert. Dem stehen aber Vertragsklauseln im Wege, die laut Deadline bei allen „Netflix-Originals“ externer Studios Anwendung finden. Demnach haben von Netflix abgesetzte Serien anschließend eine Sperrfrist von meist mindestens zwei oder drei Jahren, bevor andere Streaming-Anbieter neue Folgen zeigen dürfen – manchmal sogar bis sieben oder zehn Jahren. Für klassische, lineare TV-Sender soll die Frist aber kürzer sein – zumindest im Fall von „One Day at a Time“ soll es sich um mehrere Monate handeln. Das wäre ein realistischer Zeitraum, um den Cast der Serie zusammenzuhalten.

Im vorliegenden Fall soll Streamingdienst CBS All Access konkret angeboten haben, die bisherigen drei Staffeln zu übernehmen und neue Folgen zu produzieren. Der mittlerweile 96-jährige Norman Lear soll sich mit der Bitte an Netflix gewandt haben, die Sperrfrist in diesem einen Fall wegen des gesellschaftlichen Interesses fallen zu lassen: „One Day at a Time“ richte sich an ein Publikum, das im US-Fernsehen unterrepräsentiert ist.

Netflix hat sich demnach aber wohl nicht erweichen lassen. Gegen das CBS-All-Access-Angebot sprach aber auch, dass Netflix die Ausstrahlungsrechte an den drei bisherigen Staffeln keinesfalls auf- oder freigeben will.

Sony hat laut Deadline allerdings noch weitere Interessenten, die aus dem Bereich der TV Sender in Kabel- und Broadcast-TV kommen, mit denen verhandelt wird. Allerdings stellt sich eben die Frage, ob die Serie in der bisherigen Form weiterproduzierbar ist, wenn nur ein kleinerer Anbieter als Geldgeber dahintersteht und entsprechend auch das Budget sinken müsste.

„One Day at a Time“ handelt von einer kubanisch-amerikanischen Familie. Justina Machado spielt die zweifache Mutter Penelope, die nach ihrer Dienstzeit als Krankenschwester bei den Streitkräften und frisch getrennt von ihrem Ehemann ihr Leben mit ihren beiden Kindern im Teenageralter aufbauen muss. Ihre Mutter Laydia (Rita Moreno) lebt mit der Familie. Fragen sexueller Identität, psychische Erkrankungen und Einwanderungsstatus sowie der Alltag einer Familie der unteren Mittelschicht werden in der Serie thematisiert.

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