Netflix veröffentlicht düsteren Trailer zur vierten Staffel von „Orange is the New Black“

Zustände im Frauengefängnis werden schlimmer

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 10.05.2016, 18:25 Uhr

Lang ist es her, dass Piper (Taylor Schilling) in Litchfield einzog „Orange is the New Black“ – Bild: Lionsgate TV/Netflix
Lang ist es her, dass Piper (Taylor Schilling) in Litchfield einzog „Orange is the New Black“

„Orange is the New Black“ wird in seiner vierten Staffel augenscheinlich eine weitere Transformation durchmachen und deutlich düsterer werden. Das belegt ein neuer Trailer zur am 17. Juni 2016 startenden Staffel, der Neuzugänge, Konflikte und einen veränderten Ton in der Serie in den Vordergrund stellt.

Das Frauen-Gefängnis in Litchfield ist demnach nun ein „for profit“-Geschäft, in den USA ist das nicht unüblich. So wie hierzulande etwa die Abfallverwertung privatisiert wird, werden in den USA zahlreiche Bereiche des öffentlichen Dienstes privatisiert – unter der Annahme, dass private Unternehmen finanziell effizienter arbeiten, als der Staat. Das hat allerdings auch fast immer Kehrseiten, etwa Korruption bei der Auftragsvergabe sowie der Versuch der privaten Betreiber, unter Umgehung der Gesetze Kosten zu drücken. Und im Gefängnisbereich gibt es in den Vereinigten Staaten zahlreiche Lobby-Gruppierungen, die sich für gesetzlich vorgeschriebene Minimalstrafen einsetzen und auch sonst versuchen, die (privaten) Gefängnisse gut gefüllt zu halten. Häufig wird auch versucht, die Häftlinge zwangsweise an den Kosten für ihre Unterbringung zu beteiligen und den Ertrag ihrer im Gefängnis zu erbringenden Arbeit zu maximieren. In Litchfield ist nun also auch der Kommerz eingezogen. Die Zahl der Insassen wurde um 100 Straftäterinnen erhöht. Wo früher etwa räumlich getrennte Zellen mit zwei Betten die Schlafsäle prägten, finden sich nun Etagenbetten. Ein Zitat von Gefängnisleiter Caputo (Nick Sandow) belegt, dass sich durch die Neuzugänge auch das Zahlenverhältnis von Wärtern zu Häftlingen verschlechtert hat. Piper (Taylor Schilling) bringt die neue Situation auf den Punkt: Sie fühlt sich nicht mehr sicher. Und der Trailer legt mit einer für die Zuschauer zunächst wie aus dem Nichts kommenden Bedrohung ihres Lebens durch einen Neuzugang nach.

Einmal mehr vollzieht „Orange is the New Black“ damit eine Gratwanderung. Stand in der ersten Staffel die Konfrontation der gebildeten und auch ein bisschen biederen Piper mit dem realgewordenen Irrsinn des staatlichen Strafvollzugs im Zentrum, änderte sich ab der zweiten Staffel die Ausrichtung graduell und stellte die Vielzahl der Geschichten der dort inhaftierten Frauen vor. Dabei verstand sich die Serie aber weiter im Kern als schwarze Komödie.

Es erscheint erwähnenswert, dass auch die erste große Serie von „Orange is the New Black“-Schöpferin Jenji Kohan, „Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn“, mit der Zeit einen sehr dunklen Ton annahm, wo Witze über „MILF-Weed“ vom mörderischen Drogen-Drama abgelöst wurden.

Daneben erscheint nun auch die im Februar erfolgte Verlängerung von „Orange is the New Black“ um drei weitere Staffeln (fernsehserien.de berichtete) in einem etwas anderen Licht. Mag es sein, dass wie seinerzeit bei „Glee“ nun eine neue Generation von Insassen in die Serie kommt, bei denen nun eine andere, düstere Art von Origin-Story im Mittelpunkt stehen könnte, und für die es einen langen Handlungsbogen mit Anfang, Mitte und Ende geben wird?

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