Nach Fake-Vorwürfen: Klaas Heufer-Umlauf entschuldigt sich

Bei einzelnen Inszenierungen sei man über das Ziel hinausgeschossen

Bastian Knümann
Bastian Knümann – 10.03.2020, 09:55 Uhr

Klaas Heufer-Umlauf entschuldigt sich nach Fake-Vorwürfen – Bild: ProSieben/Screenshot
Klaas Heufer-Umlauf entschuldigt sich nach Fake-Vorwürfen

Am gestrigen Montagabend wurde die erste Ausgabe von „Late Night Berlin“ nach den Fake-Vorwürfen, die das investigative Reportageformat „STRG_F“ gegen Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf erhoben hatte (fernsehserien.de berichtete), ausgestrahlt. In dieser nahm Klaas ausführlich Stellung zu den Vorwürfen und entschuldigte sich bei den Zuschauern. In einzelnen Fällen sei man über das Ziel hinausgeschossen: Das war ohne Wenn und Aber ein Fehler und wird so auch nicht mehr vorkommen.

Konkret bezog sich Klaas auf den angeprangerten Einspielfilm in seiner ProSieben-Late-Night-Show mit einem vermeintlich auf frischer Tat ertappten Fahrraddieb. Alles war so schön geplant, so schön vorbereitet. Nur eines, das konnten wir wirklich nicht ahnen, dass ausgerechnet in dieser Nacht in Berlin keiner kommt, um ein Fahrrad zu klauen. Und unserer ist dann dummerweise nochmal zurückgelaufen, weil er vergessen hat, sich seine Gage abzuholen. Dumm. In dem Fall haben wir deutlich so anders dargestellt, dass man es auch nicht so einfach mit einem ‚Ist ja nur Unterhaltung‘ wegwischen kann. Er könne jeden verstehen, der davon enttäuscht wurde. Dafür möchte ich mich ernst gemeint und ohne jede Ironie entschuldigen.

Gleichzeitig ordnete er ein, dass es das Hauptziel von Joko und Klaas sei, ihre Zuschauer zu unterhalten. Dabei übertreiben und dramatisieren wir, für eine bessere Pointe überspitzen oder verkürzen wir Sachen, stellen sie manchmal auch spektakulärer dar, als sie in der Realität stattgefunden haben. Das gilt für unsere Einspielfilme genauso wie für unsere Show selbst. ( …) Vieles, was in Fernsehstudios passiert, und vieles, was in dieser Reportage aufgezählt wurde, ist völlig zu Recht Teil einer Inszenierung namens Entertainment, die das Ziel verfolgt, Witze möglichst gut zu erzählen, Sie zu unterhalten und abzulenken. Und das ist auch genau gut so.

Man habe die Fehler nicht aus purem Zynismus, Zuschauerverachtung oder Faulheit gemacht, sondern man habe in Einzelfällen nicht einsehen wollen, dass die Realität weniger spannend sei als das, was man gerne auf der Showbühne sehen würde. Eine humorige Note konnte sich Klaas zum Abschluss seines Statements aber nicht verkneifen: Wie geht’s jetzt weiter? Das ist eine berechtigte Frage. Nächste Woche ist die Verhandlung bei Richter Alexander Hold. Ich hab mir schon mal ’nen Rollator besorgt zur Sicherheit.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1985) am

    Natürlich ist das fake 


    ich frage mich seit jahren schon seit meiner Kindheit wie es bei VERSTEHEN SIE SPASS läuft. Vieles dort erscheint mir auch nicht ganz glaubwürdig 
    • (geb. 1981) am

      sollten sich mal ein beispiel nehmen an stefan raab
      • am via tvforen.de

        Hat er sehr gut und professionell gemacht. Vor allem der Kontext, in dem er sein Statement abgeliefert hat, hat gut gepasst. Das wird jetzt beim reinen Lesen des Wortlauts gar nicht so deutlich. Und dann am Ende die Nummer mit der Blockflöte und der - angeblichen - Familie des Kollegen im Publikum, der immer wieder drauf hingewiesen hat, er kenne diese Leute ja gar nicht...

        Da haben die Macher der Sendung sehr schön gezeigt, was im Eröffnungsmonolog mit "Inszenierung namens Entertainment" gemeint war. So kann mit mit Kritik (egal ob berechtigt oder übertrieben) eben auch umgehen. Ich nehme nicht an, dass das der Sendung und beteiligten Personen langfristig geschadet hat.
        • am via tvforen.de

          Das finde ich nicht, obwohl sicherlich viele Menschen diese Meinung teilen werden. Deshalb (und hier stimme ich dir zu), müssen sich J&K wohl auch keine Sorgen um ihre weitere Karriere machen. Die einzigen Sätze von Ernsthaftigkeit in Klaas Heufer-Umlaufs immer wieder leicht humoristisch vorgetragenem Statement sind diese:

          "In dem Fall" (Fahraddieb - S.) "haben wir deutlich so anders dargestellt, dass man es auch nicht so einfach mit einem 'Ist ja nur Unterhaltung' wegwischen kann. Ich kann auch jeden verstehen, der davon enttäuscht wurde. Dafür möchte ich mich ernst gemeint und ohne jede Ironie entschuldigen. Das war ohne Wenn und Aber ein Fehler und wird so auch nicht mehr vorkommen.
          Wir und jeder Einzelne, der mit uns an unseren Shows arbeitet, liebt das Fernsehen, liebt es, möglichst spektakuläre Dinge, lustige oder auch superdumme Sachen zu präsentieren. Die Fehler, die wir dabei gemacht haben, haben wir nicht aus purem Zynismus, Zuschauerverachtung oder Faulheit gemacht."

          Er spricht hier zweimal von den "Fehlern", die sie begangen hätten. Fehler aber geschehen unabsichtlich, sie geschehen aus Unvermögen oder Unwissen. Beides trifft bei J&K nicht zu. Hier wurde mit voller Absicht gefakt und gescriptet und das Ergebnis als Realität verkauft! Anders würde es auch gar nicht funktionieren, weil 80% der Sachen, die Joko oder Klaas produzieren, auf Schadenfreude und Fremdschämen beruhen. Ihre Sendungen leben davon das irgend jemandem ein Streich gespielt wird, das ein Ahnungsloser geprankt wird. Wenn die Zielgruppe aber bereits vorher weiß oder ahnt, das alles nur gespielt und konstruiert ist, werden hoffentlich nicht mehr so viele einschalten. Ein "Opfer" das Geld dafür bekommt das es die Opferrolle spielt, ist kein Opfer mehr - und die ganze Inszenierung ist nur noch peinlich und öde.

          Das Problem dabei ist, das jetzt alles was die beiden tun als "Fake" betrachtet wird, inclusive ihrer privaten oder politischen Haltungen. Gerade haben sie den Grimme-Preis für "Joko & Klaas gegen Pro7" bekommen - nicht weil dabei die Spiele so gut waren, sondern um ihre Political Correctness zu würdigen. Klaas Heufer-Umlauf hat bereits einmal fast 297.036 € Spendengelder für ein Flüchtlingsschiff in den Sand gesetzt, am Ende kam nur noch ein übriggebliebener Restbetrag der Organisation „Sea-Eye“ zugute. Noch einmal wird ihm kaum jemand seinen Altruismus bei solchen Aktionen abkaufen.

          Aber wie bereits oben geschrieben, es wird wohl trotzdem noch genügend Zielgruppe übrig bleiben die sich die J&K-Sendungen anschaut. Ich gehöre allerdings nicht mehr dazu.
          Wie sagte Kai Blasberg? "Wenn das nicht übel genommen wird, ist das ein weiteres Verwahrlosungszeichen unserer Gesellschaft."
          Das wissen wir doch schon alles, Kai - L A N G W E I L I G...

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