Nach Eklat um Sat.1-Format: Ikke Hüftgold schließt Frieden mit Imago TV

Happy End und „zukunftsweisende Lösungen zum Schutz unserer Kinder“

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 16.06.2021, 14:32 Uhr

Ikke Hüftgold alias Matthias Distel – Bild: Instagram/Ikke Hüftgold
Ikke Hüftgold alias Matthias Distel

Überraschende Entwicklung im Fall Ikke Hüftgold und Imago TV: Vor rund drei Wochen machte der Partysänger, der bürgerlich Matthias Distel heißt, verheerende Missstände bei der Produktion des Sat.1-Formats „Plötzlich arm, plötzlich reich“ öffentlich. Mit deutlichen Worten warf er sowohl dem Sender als auch der Produktionsfirma vor, das Kindeswohl mit Füßen zu treten, da wissentlich mit einer Familie mit traumatisierten Kindern gedreht wurde. In Folge des Eklats traf Sat.1 nach einigem Hin und Her die Entscheidung, die Sendung einzustellen (fernsehserien.de berichtete). In einem gestern veröffentlichten Statement spricht Matthias Distel nun von einem Happy End und zukunftsweisenden Lösungen zum Schutz unserer Kinder mit Imago TV.

In seinem voraussichtlich letzten Statement in der Angelegenheit findet Distel lobende Worte dafür, wie Imago TV reagiert und die Vorwürfe aufgearbeitet habe. Das Ganze, was ich ins Rollen gebracht hab, hat mittlerweile ne sehr sehr positive Wendung gezeigt. Insbesondere die Chefin Andrea Schönhuber nennt Distel mehrfach namentlich und erläutert, dass man sich in ganz ganz vielen, langen, konstruktiven Gesprächen darüber ausgetauscht habe, wie man die Zukunft gemeinsam besser gestalten könne, im Sinne und zum Schutz der Kinder – sowohl in ihrer Firma als auch generell. Bezogen auf Imago TV seien die ersten Schritte bereits eingeleitet worden.

Es wurde ein Psychologe eingestellt in der Firma, der jetzt diesen doppelten Boden auch gewährt, dass, wenn irgendwo was durchrutscht in der Recherche, dass da nochmal genauer hingeschaut wird, so Distel in dem Video auf seiner Instagram-Seite. Darüber hinaus werde ein Ampelsystem definiert, wodurch viel mehr Leute ein Auge darauf werfen werden, dass individuelle Fehler in dem Ausmaß nicht mehr passieren können. Und es waren in diesem Fall individuelle Fehler.

Es sind überraschend besänftigende Worte verglichen mit den Vorwürfen und Forderungen, die Distel noch vor wenigen Wochen erhob und sowohl gegen den Sender als auch die Firma Strafanzeige stellte. Zudem informierte er auf seinen sozialen Kanälen, dass sich bei ihm zahlreiche Menschen gemeldet hätten, die ihm ähnlich schockierende Erfahrungen in TV-Produktionen geschildert hätten.

In seinem nun veröffentlichten Statement erläutert Distel hingegen, dass Fehler passieren, aber das Wichtige sei eben, dass diese Fehler in Zukunft nicht mehr passieren. Darauf hat mir Frau Schönhuber ihre Hand gegeben und mir das auch glaubhaft vermittelt. In all ihren Schritten, die sie jetzt gegangen ist und in all ihren Gesprächen, die sie mit mir geführt hat. Die Chefin könne auch nicht alles wissen, was alle ihre rund 80 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen machen.

Es sei nicht in seinem Sinne, eine bestimmte Firma für alle Ewigkeit an den Pranger zu stellen und er sei zu dem Schluss gekommen, dass Imago TV eine Firma mit Herz sei. Vielmehr müsse sich grundlegend in der kompletten Branche etwas ändern, da solche Fehler natürlich auch in anderen Firmen passiert sind. Deshalb kann sich eine ganze Branche da jetzt an die Nase fassen. Und Frau Schönhuber wird da jetzt ein ganz deutliches Zeichen setzen und Vorreiterin sein in vielleicht vielen Dingen, die den Schutz unserer Kinder, das Kindeswohl einfach dann auch zu tausend Prozent verteidigen.

Laut Distel haben sich bei ihm andere Mitarbeiter aus dem Fernsehen, Moderatoren und TV-Gesichter gemeldet, die an diesem Thema dranbleiben wollen. Er glaube, dass es in Zukunft solche Fehler nicht mehr geben wird, also nicht mehr in dem Ausmaß geben wird. Er dankt Frau Schönhuber, dass Sie sich das Ganze jetzt auch wirklich zu Herzen genommen hat und wünscht sich, dass das natürlich jetzt auch andere Firmen intern diskutieren und dass die Politik ein Auge drauf hält, dass es vielleicht da auch grundsätzlich generell ein paar bessere Gesetzesentwürfe gibt, die das Ganze dann auch in die richtigen Bahnen lenken.

Ferner bestätigt Distel noch einmal, dass er auf die Gage verzichtet hat, die ihm eigentlich für seine Mitwirkung bei „Plötzlich arm, plötzlich reich“ zugestanden hätte. Andrea Schönhuber habe ihm angeboten, den Betrag einer gemeinnützigen Vereinigung zu spenden. Was ich toll finde, dass da auch nochmal in die Tasche gegriffen wird und dass dann ein Verein, der sich für Kinder einsetzt, dann auch nochmal was Gutes im Nachgang tun kann.

Unter dem Titel Summerfield Kids Foundation hat Distel zudem innerhalb kürzester Zeit selbst eine Stiftung gegründet, die die betroffene Familie aus dem Format und perspektivisch auch andere Kinder und Familien unterstützen soll. 200 Geldspenden mit insgesamt mehr als 15.000 Euro seien bereits eingegangen.

Komplettes Video-Statement:

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ah, eine Win-Win-Situation.

    Ich finde es allerdings nicht gut, dass das Kindeswohl einfach dann auch zu tausend Prozent verteidigt wird. Es sollten mindestens zweitausend Prozent sein. Schon um ein ganz deutliches Zeichen zu setzen.

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