Lotto-Übertragungen nicht gefährdet

Werbeverbot im neuen Staatsvertrag wirkt sich nicht aus

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 18.12.2007

Seit September 1965 ist die „Ziehung der Lottozahlen“ eine Institution im Samstagabendprogramm des Ersten. Das soll auch weiterhin so bleiben, wie der Hessische Rundfunk nun bekräftigte. Die „Bild“-Zeitung hatte am Sonntag berichtet, dass die Übertragung der Ziehungen am Samstag und Mittwoch im ZDF aufgrund des neuen Glücksspiel-Staatsvertrags, der ab 1. Januar 2008 in Kraft treten soll, gefährdet sein könnte.

Der Bericht stützte sich auf die Aussagen von Rolf Stypmann, Geschäftsführer von TotoLotto Niedersachsen, gegenüber der dpa: „Unsere Gegner werden sagen, das sei Werbung, zur Information reicht auch ein Laufband“. Der neue Vertrag enthält ein Verbot der Eigenwerbung für die staatlichen Lotteriegesellschaften. Doch laut Manfred Krupp, Fernsehdirektor des Hessischen Rundfunks, entstehe dadurch keinerlei Gefahr für die Live-Ziehungen im Fernsehen: „Der Staatsvertrag stellt fest, dass Ziehungssendungen zulässig sind und sich das Werbeverbot nicht darauf bezieht.“ Ein Sprecher des ZDF unterstrich dies und betonte, dass es keine Pläne für ein Ende der Mittwochslotto-Übertragungen gebe.

Neben dem Werbeverbot wird mit dem neuen Vertrag auch das Tippen im Internet verboten. Rolf Stypmann rechnet aufgrund dessen mit Umsatzeinbußen von bis zu 20 Prozent. Diese Verbote liegen in der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts begründet, welches das staatliche Glücksspielmonopol im vergangenen Jahr zwar aufrecht erhielt, aber an strenge Vorgaben zur Bekämpfung von Spielsucht koppelte.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Das Tippen im Internet war bei vielen Lottogesellschaften schon nicht mehr möglich. Ich tippe auch einmal in der Woche per Internet (fühle mich aber ganz und gar nicht süchtig...), allerdings in Nordrhein-Westfalen, weil die auch andere Bundesländer zulassen und es eben noch möglich war. Hier in Schleswig-Holstein ging es schon einige Zeit nicht mehr.

    Vor kurzem habe ich gelesen, dass einige überlegen, eine Altersprüfung durchzuführen und es für Leute über 18 weiterhin zuzulassen. So richtig verstehen kann ich es nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand "lottosüchtig" werden kann (aber ich kann mir viel nicht vorstellen, wahrscheinlich ist es eben doch so). Wenn man das reine "6 aus 49" plus Spiel 77 und Glücksspirale läßt und vielleicht den Einsatz auf zwei Tipps pro Woche (Samstag und Mittwoch) beschränkt, müßte das weiterhin machbar sein.

    Seit fünf Jahren war ich nicht mehr an einer Annahmestelle - und davor habe ich es gerne mal vergessen, ich befürchte, das wird in Zukunft dann wieder so sein.
    • am via tvforen.de

      könnt ihr mich bitte mal aufklären???
      ich tippe schon seit geraumer ezit einen dauerschein im internet. bedeutet der neue staatsvertrag, das geht in zukunft nicht mehr?
    • am via tvforen.de

      Zwei Interessen treffen sich hier: Der Staat muß mit absurden Vorwänden versuchen, sein Glücksspielmonopol, welches ihm viel, viel, viel Geld einbringt (von dem in Wahrheit nur ein Teil Kultur, Sport und anderen schönen Dinge, die dann auch immer angeführt werden, zufließt), zu retten.

      Und gewisse Berufsbetroffene und hauptamtliche Opfer wollen sich produzieren. Motto: Ich habe fünfzig Jahre lang drei Schachteln am Tag geraucht, aber die teuflische Tabakindustrie hat mir nicht gesagt, daß das ungesund ist, jetzt will ich Kohle. Man erinnere sich auch an die Dame, die von einem bekannten Lakritzhersteller Geld haben wollte, weil sie vier große Tüten (!) am Tag in sich hineingestopft und dann Bluthochdruck bekommen hatte. In Amerika wäre sie mit dem Quatsch zweifellos durchgekommen. Und so wie plötzlich "Passivrauchen" die halbe Menschheit ausrotten soll (und natürlich niemand fragt, warum es das dann noch nicht getan hat, sondern die Menschheit im Gegenteil immer umfangreicher wird, und zwar vor allem in Gegenden ganz ohne "Nichtraucherschutz"), so wie uns plötzlich am laufenden Band besoffene Minderjährige vorgeführt werden (und natürlich niemand fragt, warum dann nicht jeden Montag Schulen und Ausbildungsplätze verwaist sind, wo sich unsere Jugend doch angeblich jedes Wochenende zu Tausenden ins Koma säuft), so hampeln jetzt auch zunehmend "Lottosüchtige" in den Medien herum, um sich dort ihre fünf Minuten Ruhm zu holen. Motto: "Lotto hat mein Leben ruiniert, hätte ich nur gewußt, daß es süchtig machen kann!" Was ja deshalb mittlerweile auch auf den Scheinen steht. A la: "Bier kann betrunken machen." Und wenn Mutti ihren Zehnjährigen, um dessen Selbständigkeit zu fördern, mit dem Tippschein zur Annahmestelle schickt, macht sie sich demnächst vermutlich strafbar - ich sage nur: Jugendschutz! (Derweil kürzen die gleichen Politiker, welche sich auf "Kinderschutzgipfeln" oder als ganz scharfe Jugendschützer produzieren die Gelder für Freizeitheime, Sozialarbeiter, Sportanlagen zusammen. Aber das ist ein anderes Thema aus unserer herrlichen Republik, über das zum Glück niemand spricht.)

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