„Lena kann auch über Wasser gehen, wenn sie das möchte“

Pressekonferenz in Köln mit Stefan Raab und Lena Meyer-Landrut

Michael Brandes – 31.05.2010

"Lena kann auch über Wasser gehen, wenn sie das möchte" – Pressekonferenz in Köln mit Stefan Raab und Lena Meyer-Landrut – Bild: EBU

Viele Medienvertreter hielten es gestern noch für einen Scherz. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Stefan Raab, Lena und die Verantwortlichen von ARD, NDR und ProSieben heute mittag bestätigt, dass die Siegerin von Oslo auch im kommenden Jahr beim „Eurovision Song Contest“ antreten wird: „Moralisch, musikalisch und ethisch gibt es keine andere Möglichkeit, als dass die Siegerin ihren Titel verteidigt“, so Raab, der einräumt, die Idee sei ursprünglich „im Überschwang der Gefühle“ entstanden. Gesucht wird also kein neuer Star, sondern nur ein neuer Song für Lena.

Zur Erklärung für die Journalisten zieht Raab einen Vergleich zur Fußball-WM: „Fänden Sie doch auch scheiße, wenn die Nationalmannschaft den Titel holt und beim nächsten Mal im eigenen Land sagt, da spielen wir nicht mit.“ Raabs sportlicher Ehrgeiz ist jedenfalls geweckt: „Lena kann es ja nicht bis ans Lebensende machen. Aber wenn es der FC Bayern schon nicht schafft, müssen wir das Triple holen.“

Noch offen ist die Frage, in welcher Stadt der Song Contest 2011 stattfinden wird. Treffen wird die Entscheidung der NDR nach Absprache mit der ARD. Ansprüche angemeldet haben bisher Berlin, Hamburg, Hannover und Köln. „Da müssen ganz viele Leute miteinander reden“, glaubt Raab. Aus dieser „politischen Frage“ wolle er sich raushalten und sich lieber um die kreativen Dinge kümmern. Die Dimension von Lenas historischem Sieg sei ihm erst bewusst geworden, als Tausende von Menschen die deutsche Delegation auf dem Flughafen in Hannover empfangen hatten, dazu noch die „unfassbaren Einschaltquoten“. Letztlich sei es „schwieriger, den ‚Eurovision Song Contest‘ zu gewinnen, als Fußball-Weltmeister zu werden“.

Lena blickt auf eine „wahnsinnig geile Zeit“ in Oslo zurück – und bleibt auf dem Teppich. Wie sie denn damit umgehe, nun eine Nationalheldin zu sein, wird sie gefragt. „Gottseidank nehme ich das nicht ernst. Es ist nur Musik. Es ist schön, es ist wahnsinnig, aber es ist kein Grund abzuheben.“ Die Frage nach der gesellschaftlichen Bedeutung ihres Sieges für unser Land blockt sie kurz, knapp und ehrlich ab: „Ich fühle mich dieser Frage nicht gewachsen.“ Als sie dann auch noch zum Hoffnungsträger für Jogi Löw – dessen Namen sie gar nicht kennt – erklärt wird, greift Raab scherzend ein: „Ja, Lena kann auch über Wasser gehen, wenn sie das möchte.“

Bei der Frage nach ihren weiteren Karriereplänen als „Schlagerstar oder Liedermacherin“ schreckt sie dann doch kurz hoch: „Ich möchte bitte nie Schlagerstar sein! Kein Stress jetzt, ich hab’ noch keine Pläne.“ Keine Neuigkeiten also zu Lenas Zukunft, aber heute wollen sich alle Beteiligten mal zusammensetzen. Diese Woche soll gelassen angegangen werden. Auftritte von Lena sind heute abend bei „TV total“ und am Freitag im Rahmen von Raabs Autoball-WM geplant.

Auch zwei Randnotizen blieben auf der Pressekonferenz nicht unkommentiert: Ralph Siegel hatte sich nicht so richtig dolle über Lenas Sieg freuen können (fernsehserien.de berichtete). Für Raab ist das vollkommen in Ordnung: „Hier kann jeder seine Meinung frei äußern. Auch Ralph Siegel. Jeder hat seinen eigenen Geschmack. Die einen finden Naddel gut, die anderen nicht.“ Einige Politiker hatten sich dem Lena-Hype mit dem Vorschlag angeschlossen, Lena und Raab das Bundesverdienstkreuz zu verleihen. Die Freude der Betroffenen hält sich aber in Grenzen: „Kann man machen – muss man aber nicht“, meint Lena trocken. Raab ist skeptischer: „Davon profitieren nur die Politiker, die einem das umhängen.“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Donnerwetter!

    Dieser Tread-Titel besitzt mindestens BILD-Zeitungs-Niveau ;-)
    • am via tvforen.de

      Wie schon im anderen Thread geschrieben: ich halte das für eine schlechte Idee.

      weitere Meldungen