Lammert: Talkshow-Flut als Politik-Simulation

Bundestagspräsident kritisiert ARD und ZDF

Michael Brandes – 21.03.2011

Lammert: Talkshow-Flut als Politik-Simulation – Bundestagspräsident kritisiert ARD und ZDF – Bild: ARD/rbb/Bildschön/Sebastian Semmer

Der Präsident des Deutschen Bundestages, Norbert Lammert, hat erneut Kritik an der Programmgestaltung von ARD und ZDF geübt. Schon seit Jahren ärgert sich der CDU-Politiker vor allem über die aus seiner Sicht zu geringe Sendezeit, die ARD und ZDF der Live-Berichterstattung aus dem Parlament einräumen (fernsehserien.de berichtete). Doch zumindest im Abendprogramm sieht Lammert eindeutig zu viele Politiker: in den Talkshows.

„Sie simulieren nur politische Debatten. In Wahrheit benutzen sie Politik zu Unterhaltungszwecken“, äußert sich Lammert in einem „Spiegel“-Interview zur öffentlich-rechtlichen Talkshow-Flut. Die Talksformate bringen es nach Lammerts Berechnungen mittlerweile auf mehr Sendeminuten als der Parlamentsberichterstattung bei Phoenix eingeräumt werde: „Mich stört die Abstinenz bei authentischer und der Übereifer bei simulierter politischer Auseinandersetzung.“ Lammert wünscht sich ein Programm, „das nicht auf eine möglichst hohe Quote zielt“. Den Verantwortlichen sollte zu denken geben, dass sie den Quotenwettbewerb mit den Privaten „offenkundig nicht gewinnen“. Mit besonderer Freude habe er registriert, dass die ‚Aktuelle Stunde‘ des Bundestags im Fall Guttenberg einen höheren Marktanteil erreicht habe „als der von Öffentlich-Rechtlichen und Privaten gemeinsam veranstaltete Nicht-Ausscheidungswettbewerb mit Lena über einen deutschen Eurovisionsbeitrag im Abendprogramm“.

Im Interview spricht sich Lammert zudem für eine Reduzierung der „Präsenz von Politikern in den Gremien von ARD und ZDF“ aus. So könnten die Erwartungen an die Sender offener artikuliert werden, glaubt Lammert. Lob gibt es aber auch: Die Japan-Berichterstattung habe auf bemerkenswerte Weise die Kernkompetenz öffentlich-rechtlicher Sender abgebildet.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

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    In finde es immer interessant wenn Politiker ihr wahres Ich zeigen!!!


    http://www.youtube.com/embed/G2rH6OWM1UY
    • am via tvforen.de

      was heißt Politiker ? -es sind Menschen und reagieren auch öfter mal wie solche ,-)
  • am via tvforen.de

    Zynismus vom Bundetagspräsidenten...? http://www.mysmilie.de/smilies/verwirrt/7.gif (http://www.mysmilie.de/)

    Die scheinen in Berlin ja wohl alle neben der Spur zu laufen.

    Denn wenn die Bürger an der "großen Politik" teilhaben möchten, wird dieses Ansinnen doch viel zu oft (immer dann, wenn's wirklich interessant wird) von der Politik verhindert:

    http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/diskussion-ueber-flugverbot-ohne-tv/

    http://forum.digitalfernsehen.de/forum/df-newsfeed/273193-atompolitik-djv-kritisiert-sendeverbot-fuer-phoenix-scharf.html

    http://www.phoenix.de/content/298077

    http://www.trading-house.net/news/boerse/phoenix-darf-nicht-live-die-befragung-roettgens-im-umweltausschuss-des-bundestages-uebertragen-21993662.html

    http://www.afghanistan-blog.de/?p=1718

    ...usw...usw...
    • am via tvforen.de

      man kann aber nicht immer nur der politik die schuld geben ,viele bürger machen es sich da auch bissel zu einfach..

      beispiel : wie oft haben wir bei uns in der stadt schon veranstalltungen mit fachpolitikern angeboten -zu den verschiedensten themen -lange vorher in der presse komuniziert -und wer kam ? 99.9 % parteimitglieder ,-))

      dabei wäre es doch gerade mal interessant wenn auch andere -die nicht zur partei gehören oder kritische bürger, bürger mit fragen kämen .... aber nix....

      und so ist das in fast allen komunen

      bestes beispiel S21 : mal unabhängig davon das die politik dort fraglos viele fehler gemacht hat, aber bis eben vor 12 monaten gabs kaum interesse an dem thema -aber 10-15 davor schon den ein oder anderen veranstalltungstermin für alle interessierten Bürger....

      die Politik muss den Bürger mehr einbeziehen -absolut richtig ...

      aber der Bürger ist dann auch gefragt die möglichkeiten zu nutzen und seine stimme zu erheben ,eben nicht nur bei demos....
  • am via tvforen.de

    ... Und die Politik nutzt die Medien seit Jahren dermaßen verstärkt, um durch Unterhaltung ihre eigenen Anliegen und Programme zu vertuschen
    • am via tvforen.de

      in den letzten beiden punkten stimme ich mit Lammert absolut überein : wie unglückseelig eine zu große einflussnahme von politik in den gremien ist hat man ja zuletzt bei Nikolaus Brender deutlich gesehen...

      und auch in sachen kernkompetenz liegt Lammert richtig.....

      zu den Live übertragungen : im jahre 2011 hat jeder -zumindest nach meinem empfinden- die möglichkeit phoenix zu empfangen und dort die debatten live zu verfolgen -das ist die kernkompetenz dieses senders, der ja auch zu den öffentlich rechtlichen gehört....

      tjaaa, zu den politikern und ihrer darstellungsart im tv : nun ,man kann ja keinem menschen, auch politikern , nicht vorschreiben was und wie sie was sagen. wir leben nunmal in einer zeit der medialen darstellung -dies sit schon lange kein US amerikanisches merkmal mehr -vonm dort kam es vieleicht. ist aber nicht mehr zu ändern...

      was mich aber stört ist ,das in letzter zeit alle talkshows kern politische themen aufgreifen -ich lasse mal die ereignisse der letzten wochen aus dem spiel -denn das ist schon ( zum glück ) eine besondere situation mit besonderem interesse...

      aber mal ein immer wieder kehrendes polititsches thema : Hartz 4 ,warum muss diese thematik ( oft sogar in der gleichen woche ) erst von Anne Will, Beckmann, Maischberger, Plasberg, Illner und der Phoenix runde ,bzw. Unter den Linden behandelt werden -und zu allem überfluss auch noch von Lanz !!!,-))

      Beckmann , Maischberger waren ja eigentlich mal talkshows die sich eben nicht um tagespolitik kümmerten .davon gibts ja nun reichlich genug formate.... da sollte auch angesetzt werden, das Beckmann und Maischberger wieder mehr zu anderen themen über gehen....


      Gruß Sir Hilary
    • am via tvforen.de

      Interessant fände ich mal eine Talkrunde, in der Redakteure, Politologen etc. und evtl. auch Politiker z. B. donnerstags in ein bis zwei Stunden ganz ohne Glamour die Geschehnisse der vergangenen Woche aufgreifen und aufzeigen, was wie warum passiert und welche Richtungen zurzeit von wem gefahren werden. Das wäre interessant, falls man was verpasst hat, und hätte, wenn gut gemacht, einen aufklärerischen Charakter. Sowas dürfte dann z. B. auch im Spätprogramm laufen - müsste aber bei den Öffentlich Rechtlichen eigentlich eh vorhanden sein. Schade, dass letzten Endes halt doch alle immer nur dieselbe Schiene fahren und kopieren, kopieren, kopieren
    • am via tvforen.de

      wäre ich sehr dafür ! und viele leute würden so auch mal unbeliebte entscheidungen verstehen...

      das ist ja überhaupt das problem der politik -sie kann den Bürgern sachverhalte nicht mehr richtig vermitteln...
    • am via tvforen.de

      Was mir vor allem fehlt, ist eine Talkrunde, in der sich die Medien selbst reflektieren. Themen dafür gäbe es zuhauf: Verflechtungen in den Medienkonzernen, Programmauftrag der ÖR, Einfluss der Politik in den Medien und umgekehrt, teure Sportrechte, Einfluss der Medien auf die Gesellschaft wie z.B. Gewaltdarstellungen und deren mögliche Folgen, Printmedien im Onlinezeitalter usw...
    • am via tvforen.de

      Eben. Und da finde ich z. B. Lammerts Angriffe gegen die Medien irgendwo schon wieder unangebracht, denn wenn eben ein Politiker in einer solchen Runde im TV sitzt - und sie haben aktuell genau dazu so viele Chancen wie nie zuvor - dann zersägt er es IMMER mit billigster Parteipropaganda. Ein Politiker spricht nie ehrlich in solchen Formaten und labert einfach nur das runter, was sein PR-Mann mit ihma usgearbeitet hat. Und genau da liegt der Knackpunkt - Schuld sind die Politiker, die aus den von den Sendern aufgestellten Formaten einfach überhaupt NICHTS machen. Da kann ein Moderator noch so bohren, wenn einer nicht ernsthaft über politische Entscheidungen reden will, wird er das nicht tun. Insofern kann man die derzeitigen Formate durchaus als absolut ehrlichen Spiegel der deutschen Politiklandschaft ansehen
    • am via tvforen.de

      naja ,aber gerade Lammert hat da doch noch das meiste recht auf kritik -als Bundestagspräsident ist er von amts wegen parteineutral -außer er nimmt sein abgeordnetenmandat war -wenn ein vize ihn vertritt..

      aber das Lammert eben nicht dieser "linientreue" parteisoldat ist, beweist er ja immer wieder...
    • am via tvforen.de

      da sagste was wahres ! ! !

      die Medien sind vor allem sowas von unfähig selbstkritik zu üben, wenn es dann auch mal in einer runde von einem politiker ( zu recht ) angesprochen wird -kommen sofort gegen angriffe ....

      die medien haben in letzter zeit ( und bei weitem nicht nur die BILD ) eine art von meinungsMACHE übernommen ,die mir gar nicht schmeckt....
    • am via tvforen.de

      Ist nur ein vollkommen anderes Thema ...

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