Julia Ruhs präsentiert „Klar“ fortan nicht mehr allein.
Bild: NDR/Jann Wilken
UPDATE: Nun wurde bekannt gegeben, wer ab kommendem Jahr anstelle von Julia Ruhs die NDR-Ausgaben von „Klar“ moderieren wird: Es handelt sich um die Journalistin Tanit Koch, seit September 2024 Autorin bei Focus und zuvor unter anderem Chefredakteurin der Bild-Zeitung, Geschäftsführerin bei n-tv sowie Chefredakteurin der Zentralredaktion der Mediengruppe RTL Deutschland. Darüber hinaus soll 2026 die Folgenanzahl des Magazins erhöht werden, für die abwechselnd der Norddeutsche und Bayerische Rundfunk verantwortlich zeichnen. Koch zu ihrer neuen Aufgabe: Die Gelegenheit, das Format ‚KLAR‘ im Wechsel mit Julia Ruhs zu präsentieren, freut mich sehr. Ich sehe es als Chance, mit meiner Perspektive von außen zur Meinungsvielfalt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk beizutragen.
ZUVOR: Das von NDR und BR entwickelte Format „Klar“ geht nach einer Pilotphase mit drei Ausgaben in die Verlängerung. Für 2026 planen die beiden Sender weitere Folgen, die im Wechsel produziert werden sollen, wie die ARD am heutigen Mittwoch bestätigte. Inhaltlich soll sich auch die Fortsetzung mit gesellschaftlichen Streitfragen beschäftigen, die in der Mitte der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden. Eine deutliche Veränderung wird es aber geben.
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Für die Pilotreihe erhielt „Klar“ nach Angaben der Sender viel Zustimmung, aber auch deutliche Kritik. Eine vom NDR beauftragte Online-Studie ergab, dass 63 Prozent der Befragten die Sendung mit den Schulnoten 1 oder 2 bewerteten. Als Stärken wurden Meinungsvielfalt, klare Haltung und die Glaubwürdigkeit des Formats hervorgehoben. Gleichzeitig sorgte „Klar“ intern wie extern für kontroverse Diskussionen, weil es bewusster konservativ ausgerichtet ist und damit auf den Vorwurf reagiert, ARD und ZDF seien zu links.
Die größte Veränderung betrifft das Moderationsteam. Julia Ruhs, die bislang als prägende Figur des Formats galt und bereits bei der Ankündigung polarisiert hatte, wird künftig nicht mehr in den NDR-Ausgaben zu sehen sein. Stattdessen bleibt sie dem Bayerischen Rundfunk verbunden und moderiert dort die weiteren Folgen. Wer ihre Rolle beim NDR übernimmt, steht noch nicht fest. Eine Begründung für die Trennung von Ruhs liefert der NDR nicht.
NDR-Programmdirektor Frank Beckmann betont in der Mitteilung, dass „Klar“ einen wichtigen Beitrag leisten könne: Die Vielfalt der Perspektiven in unseren Programmen abzubilden, ist stets unser Ziel. ‚Klar‘ kann dafür einen Beitrag liefern. Ich bin der Redaktion dankbar, dass sie dieses neue Format auf den Weg gebracht hat. Thomas Hinrichs, Programmdirektor des BR, fügte hinzu: Lob und Kritik nehmen wir gewissenhaft zur Kenntnis und entwickeln weiter, wo wir noch besser werden können.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Amy am
Was für ein Schmierentheater 🤨.
adrive (geb. 1970) am
(2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen."
Ob es dafür wie aktuell 8,74 Mrd braucht wäre mal zu klären, ÖRR will eigentlich 10,4 Milliarden Euro. Das ist sehr viel Geld, und damit verbunden sehr viel Macht... Wenn die GEZ Kohle bedingungslos fließt und die Quoten egal sind verbrennt man halt die schönen Gebührenmilliarden mit Content den kein Mensch sehen will, beschäftigt hunderte von Journalisten die grösstenteils Links sind und - das ist eigentlich nicht der Job eines Journalisten - die Welt verbessern wollen, natürlich so wie sie sich die Welt wünschen. Aber wenn dann immer mehr Deutsche sagen, sie fühlen sich da nicht mehr wirklich verstanden wird das irgendwann mal eskalieren.
Mal schauen was 2027 passiert wenn die Finanzierung neu verhandelt wird.
Spooky78 (geb. 1978) am
Die mit Abstand höchsten Einschaltquoten hatten auch gestern Abend wieder ARD (Krimi aus Passau) und ZDF (Die Bergretter). So viel zum Thema "Content, den kein Mensch sehen will" - was nicht heißen soll, dass das Programm jetzt besonders anspruchsvoll gewesen wäre oder man vielleicht nicht besser etwas gesendet hätte, das eher dem öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag folgt. Aber "unbeliebt" scheinen die Sendungen von ARD und ZDF jedenfalls nicht zu sein. Und wie wenig heutzutage 10 Mrd. € sind, kann ja allein schon an den "Sondervermögen" im aktuellen Bundeshaushalt sehen, die hinten und vorne nicht reichen, um die anstehenden Aufgaben zu decken. Schauen Sie sich einfach mal an, wie groß die Berichtsgebiete der Auslandskorrespondenten der ÖRR-Sender sind. Da decken ein paar Reporter halbe Kontinente mit hunderten Millionen von Menschen ab und sollen trotzdem jederzeit von überall aus erster Hand berichten, wenn dort etwas passiert. Natürlich kann man darüber streiten, ob man nun der DFL und dem DFB jedes Jahr zig Millionen für Fußball-Übertragungsrechte hinterherwerfen muss oder wie viele Tatort-Teams es noch geben muss, aber für den eigentlichen Programmauftrag (Information/Bildung) bräuchte es im Prinzip noch viel mehr Geld, insbesondere mit Blick auf neue Formate, mit denen man auch die jüngere Generation abholt, damit die sich nicht nur in irgendwelchen obskuren Social-Media-Blasen informiert.
Datenreisender am
„Merkels Machtergreifung“? Ja, Sie sind raus, weil es ihre Entscheidung war, sich aus dem gesellschaftlichen Konsens rauszubewegen.
Es ist Ihre Entscheidung, was für ein Weltbild sie sich selber zusammenzimmern, in denen sie Dinge als „ungerecht“ empfinden, egal wie sehr das von anderen als Unsinn angesehen wird.
Vritra am
Oh große Aufregung über den pöhsen NDR und die satanischen, ach so linken ÖRRs. Ich muss immer aufpassen, dass ich mich nicht vor Lachen einnässe, wenn jemand das ZDF für "links" hält.
Ein Rat: Einfach mal anschauen, was für eine einseitige und hetzerische Geschichte da in der Pilotfolge erzählt wird und dann eine eigene Meinung bilden, anstatt hier reflexartig Schaum vor dem Mund zu bekommen.
Was mich angeht, so ist das kein neutraler Journalismus, sondern Propaganda.
User 1656114 am
Da kann man als Konservativer nur sagen: No GEZation, without representation. Egal, was man von der AfD hält, nur mit dieser wird der Rundfunkstaatsvertrag gekündigt werden können, um den ÖRR entweder zu reformieren, oder einzustampfen. Wenn man sich ansieht, was Hayali und Theveßen unmittelbar nach der Ermordung von Charlie Kirk von sich gegeben haben, ist unfassbar, dass diese Leute im ZDF weitermachen dürfen, der NDR aber Ruhs entfernt hat. Hayali hat im Endeffekt eine Argumentation gebracht, die in anderem Kontext niemals gehen würde. -> Die Frau sei wegen ihrer Kleidung selbst schuld, dass sie vergewaltigt wurde, wurde bei Hayali zu, er ist irgendwie selbst schuld an seiner Ermordung, er hat ja "menschenfeindlich" geredet. Theveßen wurde zu Recht nicht Intendant. Er hat vor Millionenpublikum mehrfach die Unwahrheit entäußert, z.B. dass Biden geistig topfit wäre.
Spooky78 (geb. 1978) am
Was Sie hier von sich geben, hat mit der Realität nur sehr wenig zu tun. Und wenn die AfD irgendwann einmal Einfluss auf den ÖRR bekommen sollte, drohren Verhältnisse wie aktuell in den USA. Wer sich das wünscht, ist kein Demokrat. Die Äußerungen von Hayali und Theveßen waren im Übrigen in Wirklichkeit noch viel zu euphemistisch. Die Vorwürfe, die ihnen jetzt aus der rechten Ecke gemacht werden, entbehren jeglicher Grundlage und verzerren die Fakten bis zur Unkenntlichkeit.
User 630968 am
§ 11 Abs. 2 des Rundfunkstaatsvertrages:
"Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Mei- nungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen."
Art 5 Abs. 1 Grundgesetz:
"Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt."
Durch einen derartigen Eingriff geht der Glaube in den Rechtsstaat und die Meinungsvielfalt als Aspekt der Meinungsfreiheit rapide bergab. Ein Großteil der NDR-Kolleg*innen scheint dies schnuppe zu sein und pochen auf ihr Meinungsmonopol. Andere Meinungen müssen auch ertragen und nicht unterdrückt werden. Einen offenen Meinungsaustausch kann es nur geben, wenn man andere Meinungen auch kommuniziert.
Es ist einfach nur noch erschreckend.
Flapwazzle am
Hinzu kommt, dass ausgerechnet der NDR auch die Tagesschau verantwortet.
Spooky78 (geb. 1978) am
Sie zitieren es sogar selbst: "Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung" - ich verstehe deshalb gar nicht, warum es überhaupt ein "konservatives" Polit-Format wie "Klar" braucht. Das ist doch alles andere als "objektiv" und "unparteilich". Außerdem kann es mit dem behaupteten "Meinungsmonopol" nicht so weit her sein, wenn der BR das Format doch mit derselben Moderatorin fortführt. Mal wieder viel Lärm um nichts.
User 1778780 am
Wenn du vor Gericht stehst, dann spricht nur der Staatsanwalt und dann fällt der Richter sein Urteil.
Wozu braucht es denn die Verteidigung? Für dich ist sie unnötig, denn eine Meinung genügt dir.
Ich will mich umfassend informieren und dazu gehören beide Seiten derselben Medaille.
Es gibt viel zu wenige Sendungen wie Klar. VIIIIIIIIIIIIIEEEEEELLLLLL zuwenige.
Spooky78 (geb. 1978) am
Allein das Beispiel ist schon falsch. Es geht nicht um die Anwälte, sondern um das Gericht. DAS muss objektiv und unparteiisch sein. Sie fordern hier aber explizit konservative Gerichte. So etwas haben wir aktuell in den USA. Im Prinzip verstößt ein explizit „konservatives“ Polit-Format - übrigens ebenso ein explizit „progressives“ - gegen die Vorgabe des RufuSV, da es eben nicht objektiv und unparteiisch, sondern voreingenommen ist. Was wir brauchen, sind nicht mehr Formate wie „Klar“, sondern investigative Sendungen, die Probleme von allen Seiten beleuchten, so wie einst z.B. „Frontal“ im ZDF mit Hauser & Kienzle.
bonheur (geb. 1949) am
Unglaublich, wie der NDR reagiert. Ohne Bekanntgabe von Gründen wird Frau Ruh ausgetauscht? Weil sich andere NDR-Mitarbeiter beschweren? Die Sendung hat doch nicht die Moderatorin alleine zu verantworten! Der BR wird zumindest nicht auf sie verzichten und das ist gut.
Mario@98 (geb. 1998) am
Der ÖRR ist nicht mehr zu reformieren und die komplett linksgerichtete Berichterstattung geht der Bevölkerung nur noch auf den Geist. Leider regelt den Sender nicht der Markt und man kann Dank Gebühr fröhlich am Volk und der Realität vorbeisenden.
Nachtgucker am
Also mir nicht. Und ich bin bestimmt nicht höchstens aus Ihrer Sicht linksgerichtet. Komischerweise stellt sich eigentlich jedesmal, wenn man Menschen mit solchen Sprüchen fragt, was und wieviel sie im ÖRR überhaupt gucken und hören, heraus, dass sie das Programm und dessen (Meinungs-)Vielfalt eigentlich nicht wirklich kennen. Wen der ÖRR ganz bestimmt nicht "vertritt", sind Gruppierungen abseits unserer FDGO. Und das ist ja mittlerweile ein gutes Drittel der Bevölkerung. Dummheit stirbt eben nie aus.
Verstehe ich das richtig? Wer der Corporate Identity des NDR nicht entspricht, wird entfernt?
Nocma (geb. 1979) am
69 % der Deutschen galuben dem Oerr nicht mehr, und dann kommt der Ndr mit so einer Aktion ? wenn das mal nicht dem Ndr noch auf die Füße fällt... Ich habe zwar diese Sendung nicht gesehen aber anscheinend kam sie sehr gut an aber wer beim Oerr unangenehem Themen angeht wird halt von den anderen Gutmenschen weggemobbt
Spooky78 (geb. 1978) am
Die behaupteten 69 % stammen vermutlich aus einer Untersuchung des umstrittenen Schweizer Unternehmens Media Tenor und sind so glaubwürdig wie die Vorhersage der morgigen Lotto-Zahlen.
Nachtgucker am
Wohl eher 31%. Das deckt sich dann auch eher mit den Wahlergebnissen.
Flapwazzle am
@Nachtgucker Keine Ahnung, wo da die 31% bei den Wahlergebnissen hergezaubert werden, aber zumindest bei der letzten Bundestagswahl haben 53,6% der Wähler (liberal-)konservative Politik gewählt. Ich bin so fair und ordne die CDU weiterhin ins konservative Spektrum ein, da viele Menschen insbesondere an der Basis diesen Wertekatalog vertreten und stellenweise selbst entsetzt sind, wie die politische Führung der Partei in Berlin links abbiegt.
Zum Thema Glaubwürdigkeit: "Nach einer neuen INSA-Erhebung stimmt nur ein Drittel (33 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen in Deutschland der Aussage zu, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine verlässliche Quelle für politische Nachrichten sei. Das berichtet das Debattenportal 'The European'.
37 Prozent aus dieser Altersklasse geben hingegen an, dass sie ARD und ZDF „nicht vertrauen“, weitere 30 Prozent machen keine Angaben." (Focus)