Jörg Draeger über „Geh aufs Ganze!“-Fortsetzung: „Bis heute hat sich keiner gerührt und hat gesagt: ‚Wir machen weiter‘“

Moderator äußert sich kritisch über Neuauflage seiner Kult-Gameshow

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 30.01.2023, 14:52 Uhr

„Geh aufs Ganze!“ mit Jörg Draeger – Bild: Sat.1/Frank Hempel
„Geh aufs Ganze!“ mit Jörg Draeger

Ende 2021 meldete sich Jörg Draeger nach einer 18-jährigen Pause mit seiner Kultshow „Geh aufs Ganze!“ in Sat.1 zurück. Das Comeback war derart erfolgreich, dass eine zweite Staffel rasch beschlossene Sache war. Diese ließ allerdings ein ganzes Jahr auf sich warten und lief erst im Dezember 2022. Zwar sind die Quoten im Vergleich zum Vorjahr gesunken, dennoch soll es in diesem Jahr mit einer dritten Staffel weitergehen – dies vermeldete zumindest die BILD unter Berufung auf Sat.1. Mit Jörg Draeger selbst fanden dagegen noch gar keine Gespräche statt, wie der Zockerkönig in einem jüngst erschienenen Podcast erzählte.

In der am vergangenen Freitag veröffentlichten Interview-Sendung „Chefsache“ von Schlager Radio sprach Jörg Draeger über den aktuellen Stand. Auf eine Anfrage der BILD-Zeitung antwortete Anfang des Jahres Sat.1-Sendersprecher Christoph Körfer: Ja, wir sehen ‚Geh aufs Ganze!‘ 2023 wieder. Dann habe der durchaus überraschte Draeger selbst bei der Pressestelle von Sat.1 angerufen und gefragt, mit welchem Sprachmodus er auf entsprechende Presse-Nachfragen antworten soll. Zitiere einfach diesen Satz, der in der BILD-Zeitung stand, wurde ihm daraufhin nahegelegt. Fakt ist, ich weiß nicht mehr als das, was in der BILD-Zeitung stand. Bis heute hat sich keiner gerührt und hat gesagt: ‚Wir machen weiter‘, verrät Draeger im Interview mit Schlager-Radio-Chef Oliver Dunk.

Angesprochen darauf, wie zufrieden er mit den ersten beiden Revival-Staffeln war, antwortet Draeger ehrlich und selbstkritisch: Ich war insgesamt weder mit der ersten noch mit der zweiten richtig zufrieden. Es lag daran, dass die Kollegen gemeint haben, wenn man aus einer täglichen 40-minütigen Sendung eine Gala-Sendung macht – Freitagabend, 20:15 Uhr, 120 Minuten -, dann braucht man andere Accessoires als einfach nur den Draeger mit Umschlägen. Da ist was dran. Aber es sei einfach sehr, sehr schwierig, den Proporz zu finden: Was nehmen wir aus den 90ern mit rüber und was machen wir neu? Und diese Mischung ist uns beim ersten Mal, ich sage mal, gar nicht geglückt – da hatten wir auch nur sechs Wochen Zeit – und beim zweiten Mal ist sie … also nicht geglückt wäre falsch, sie ist missglückt. Aber die Quoten haben gesagt: Jo, reicht! Als Fazit zieht der Moderator: Es ist nicht der Spaß, den ich früher hatte. Aber bei der dritten Staffel kommt’s vielleicht.

Kritisch äußert sich Draeger auch im Hinblick darauf, wie viel Zeit Sat.1 zwischen der Ausstrahlung der ersten und zweiten Staffel verstreichen ließ. Wir sind mit der ersten Folge der ersten Staffel mit 17 Prozent rausgegangen. [ …] Der Schnitt bei Sat.1 ist um die sechs Prozent. Anstatt jetzt diese Welle, diesen Rückenwind mitzunehmen, haben wir noch mal ein ganzes Jahr gewartet. Das versteht glaube ich keiner. Als uns Jörg Draeger im vergangenen Sommer ein Interview gab, analysierte er diese und andere andere Mängel auf ebenso nachvollziehbare Weise.

Neben der langen Wartezeit auf die zweite Staffel schadete Sat.1 dem Format auch mit einem unnötigen Sendeplatzwechsel: Von Freitagabend wurde die Show 2022 auf den Donnerstagabend gelegt, wo sie sich deutlich schwerer tat. Die drei im Dezember 2022 gezeigten Ausgaben pendelten zwischen 6,9 und 8,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, insgesamt schalteten durchschnittlich aber stets um die eineinhalb Millionen Menschen ein. Das Comeback im Jahr 2021 sahen am Freitagabend 2,57 Millionen Zuschauer bei 17,0 Prozent – und auch die anderen beiden Folgen der ersten Staffel kamen auf tolle Werte zwischen 14,6 und 9,3 Prozent.

Es bleibt also spannend, wann, in welcher Form und mit welcher Schlagzahl Sat.1 „Geh aufs Ganze!“ im Jahr 2023 zeigen wird. Eine Nachfrage von fernsehserien.de diesbezüglich wurde am Montag von Sat.1-Sprecher Christoph Körfer knapp mit den Worten genau das werden wir rechtzeitig verkünden beantwortet.

In den kommenden Wochen startet der Bällchensender zunächst erst mal die sogenannten Kult-Show-Wochen und zeigt im wöchentlichen Wechsel Neuauflagen von drei anderen TV-Klassikern: „Die Pyramide“, „Dating Game – Wer soll dein Herzblatt sein?“ und „Jeopardy!“ (fernsehserien.de berichtete).

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1971) am

    Geh aufs Ganze mit Jörg Dreager ist es eigentlich garnicht ,sondern eher mit Daniel Buschmann. Jörg ist nur 2.ter ,der hin und wieder mal Umschläge verteilt oder mal mit den Kandidaten spielen darf. Zeitlich ist mehr Daniel am Ball. Und bitte die Sendung nicht so lange machen .
    • am

      Es muss einfach kürzer sein und lieber in der Woche eine Sendung mit einer halben Stunde als eine ganze Sendung so lange und Jörg sollte wieder das Ruder übernehmen und nicht sein Assistent mehr reden wie Jörg, obwohl es ja natürlich eine Hilfe sein soll aber Buschmann redet einfach zu viel das ist Jörg seine Show und nicht seine und das wird auch niemals eine werden. SAT.1. Muss ja überlegen was sie tun. Klar Donnerstag da sind die meisten arbeiten. Warum nicht Samstag? Wie wetten dass ! SAT.1 bewegt euch macht es diesmal richtig dann habt ihr auch hohe Einschaltquoten und das sagt ein wahrer Fan von damals
      • (geb. 1977) am

        Ich muss ja sagen, dass ich die Sendung früher echt gern geschaut hab.


        Was mir an der Neuauflage aber völlig den Spaß verdorben hat, waren das grenzdebile Publikum (so dermaßen enthusiastisch kann man doch ohne Dachschaden nicht sein) und letzten Endes Jörg Dräger der teils mit dem Charme eines Triebtäters ins Mikro stöhnt. 


        Ehrlich: schrecklich!


        Und wie Dräger selbst schon feststellt: Die Laufzeit tut dem Format auch nicht gut. .....gleiches Problem wie bei der "Der Preis ist heiß"-Neuauflage......
        • (geb. 1967) am

          Da sprichjt sehr viel, verständlicher Frust aus Jört heraus! Und, ich bin ehrlich, einen Daniel Boschmann hätte es nicht gebraucht! Ichj mag Daniel, aber, ich hätte es so lieber gehabt, wenn Jörg, wie in der "alten Zeit" SELBST seine Kandidaten gesucht hätte!!
          • am

            Wahrscheinlich wissen es die Leute selbst noch nicht wie es bei ProSieben und Sat1 weitergehen soll im Programm.

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