Der Deutsche Journalisten Verband (DJV) wirft der ARD eine erneute Verletzung der Richtlinien bezüglich Sponsoring vor. Bis Mai 2006 war im ARD-Werberahmenprogramm die 48-teilige Reihe „Boot gegen Boot“ ausgestrahlt worden, in denen über das Training für den America’s Cup berichtet wurde. Eines der gezeigten Boote war das von der Firma T-Systems gesponserte Segelboot Shosholoza. T-Systems war allerdings auch gleichzeitig der Sponsor der Sendereihe, die von der ARD-Tochter Werbung Sales & Services vermarktet und vom NDR produziert wurde.
Während ein ARD-Sprecher betont, dass die Serie regulär zustande gekommen sei, zeigt sich der DJV unzufrieden. „Hier wurde die erforderliche Trennung zwischen Werbung und Programm klar missachtet“, sagte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. Die ausführliche Erwähnung von T-Systems in den Beiträgen vertoße gegen die eigenen Werberichtlinien der ARD, zumal wiederholt auf die Wichtigkeit des Sponsors für das Segelteam aufmerksam gemacht worden sei.
Konken zitierte jene ARD-Richtlinien, in denen es unter 11.2 wörtlich heiße: „Es ist darauf hinzuwirken, dass der Programminhalt nicht mit dem Sponsor des Ereignisses identifiziert werden kann und Hinweise auf den Sponsor das von den Rundfunkanstalten nicht zu vermeidende Maß an Werbung nicht überschreitet.“ Da die Beiträge von „Boot gegen Boot“ gar fortlaufend auf der Website von T-Systems vertreten seien, könne man jene, laut Konken, eher der Kategorie Werbung zuordnen.
Bereits in jüngerer Vergangenheit musste sich die ARD mit Schleichwerbung in ihrem Programm befassen, unter anderem in der Daily Soap „Marienhof“ (fernsehserien.de berichtete).
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es hier (wie bei manchen anderen Instutionen hierzulande) eher darum geht, irgendwelchen Wichtigtuern ein Einkommen zu verschaffen. Das hier diskutierte "Problem" ist ja nun schon sehr an den Haaren herbeigezogen. Angesichts des täglichen Werbewahns sollte man sich vielleicht mal überlegen, inwieweit das Problem "Schleichwerbung" tatsächlich noch zeitgemäß ist bzw. ob es nicht anders geregelt sein sollte...
Immer dieser Zirkus mit der Schleichwerbung! Sollen denn die öffentlich-rechtlichen in ihren Filmen nur noch Phantasienamen gebrauchen? Man stelle sich mal den Aufwand vor, wenn eine Geschäftsstraße gezeigt wird, die ganzen Transparente oder die Werbung auf den Bussen zu verfremden. Müßten dann nicht auch die Autos wie Erlkönige getarnt werden?