Harald Schmidt tauscht TV gegen Theater (Update)

Schnauze voll vom Fernsehen?

Mario Müller
Mario Müller – 26.09.2007

Am 12. Oktober feiert Harald Schmidt Premiere. Allerdings nicht mit seiner neuen Fernsehshow „Schmidt & Pocher“ (die startet erst fast zwei Wochen später, am 25.10.), sondern am Staatstheater Stuttgart, und zwar mit dem autobiografischen Liederabend „Elvis lebt. Und Schmidt kann es beweisen.“ In dem Stück erinnert Schmidt – laut Pressetext des Theaters – „an sein Stuttgart im Jahre 1977, wo man sich gut und gern auch ohne Debatten unterhielt“ und damit einen Gegenpol zum Rest der Republik bildete, die mit RAF-Schlagzeilen zugepflastert wurde.

Derzeit probt er noch mit dem Ensemble, und in einem aktuellen Interview mit der „Zeit“ vergleicht er diese Proben mit dem Fernsehen: „Theaterarbeit bedeutet, mit Leuten zu arbeiten, die ihren Job können … Im Fernsehen gilt ja doch eher: Er kann nichts, könnte aber Kult werden.“

Schmidt zieht es also wieder zum Theater. In den 70er Jahren hat er an der Stuttgarter Schauspielschule studiert, und nach einem längeren Ausflug ins Fernsehen scheint er jetzt da zu sein, wo er nach eigenen Angaben eigentlich immer hin wollte. Die Zeit, die er durch die auf 22 Shows „Schmidt & Pocher“ reduzierte Anwesenheit im TV pro Jahr einspart, brauche er, „um vom Fernsehen zu entgiften“.

Schon im Juni gestand er gegenüber dem „SPIEGEL“ eine gewisse Fernsehmüdigkeit: „Ich muss ehrlich sagen, bei Engagements gilt für mich die Devise: Drehort geht vor Inhalt.“
Es ist mit Sicherheit keine fixe und vor allem auch keine schlechte Idee, sich rar zu machen, wenn man es sich leisten kann. Schmidt ist an einem Punkt, an dem er sich alles leisten kann, auch wenn das viele Fans schmerzen sollte. Wenn er nicht mehr regelmäßig im TV auftritt, bleibt mehr Zeit für Überraschungen und ungewöhnliche Aktionen.

Rückblickend behauptet er, dass Sex der Hauptgrund für seine ganze Karriere war: „Das ist eigentlich die absolut einzige Motivation, auf eine Bühne zu gehen. Die wirklich interessanten Leute geben das auch zu. Ich wollte Texte überprüfen? Ach Quatsch, ich wollte an Weiber ran.“ Auch wenn sich schließlich auch dafür der „ganze Stress“ nicht gelohnt habe.

Update: Der Liederabend ist am 21.10. um 21 Uhr auf 3Sat zu sehen.
(Mit bestem Dank an unseren Leser Sebastian Enders.)

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Neulich habe ich beim Zappen entdeckt, daß in "Waldis" Irgendwas-Club, also dieser Laberrunde nach irgendwelchen Fußballspielen, auch Herr Schmidt saß. Habe gleich weitergeschaltet. Er langweilt mich nur noch. Und es stößt mich auch etwas ab, das Medium, dem man seinen Ruhm und sein Geld verdankt, dauernd für doof zu erklären: Wäre Herr Schmidt am Theater oder auch beim Kabarett geblieben, hätte er sich einen Wolf spielen können und wäre heute bestenfalls eine Lokalprominenz.
    • am via tvforen.de

      Das er mit Pocher zusammenarbeitet war für mich schon ein Zeichen dafür das er keine Lust mehr hat und aufgibt. Seine Zeit im TV ist um.
      Es zieht ihn zurück zu seinen Wurzeln. Denn Theater hat er Jahrelang gemacht bevor er Ende der 80er ins TV kam.
      • am via tvforen.de

        Seitdem er nicht mehr bei Sat1 ist gefällt er mir gar nicht mehr. Bei seinen Sendungen in der ARD könnte ich nur selten lachen und meistens hatte ich eh vergessen einzuschalten.

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