Grünenthal reagiert auf ‚Contergan‘-Zweiteiler

Erstmals nach 50 Jahren zu Treffen mit Opfern bereit

Jutta Zniva – 10.11.2007

Als Folge auf den ARD-Zweiteiler „Contergan – Eine einzige Tablette“ sowie den in der Talkshow „Hart aber fair“ geäußerten Wunsch des contergangeschädigten Fotografen Christian Knabe nach einem Gespräch mit der Leitung der Firma Grünenthal, hat sich nun Sebastian Wirtz, Geschäftsführender Gesellschafter des Pharmaunternehmens, zu einem Treffen im „angemessenen Rahmen“ (ohne Medien) bereit erklärt.

Das Treffen wäre das allererste in den 50 Jahren seit der Markteinführung des Medikaments.

Firmenchef Wirtz, der Enkel des Grünenthal-Gründers, hatte kürzlich betont, dass von Seiten des Unternehmens derzeit keine weitere finanzielle Unterstützung für die Geschädigten geplant sei. Die von den Betroffenen-Verbänden geforderten höheren Rentenzahlungen könne er „sehr gut verstehen“, das Unternehmen sei jedoch dafür „nicht zuständig“.

In der „Aachener Zeitung“ und den „Aachener Nachrichten“ äußerte Wirtz nun sein Bedauern darüber, was den Geschädigten passiert sei. Die Zeit sei reif, bei diesem sensiblen Thema „das auszudrücken, was man empfindet“. In mehreren TV-Diskussionen hatte man in letzter Zeit übrigens von Opfern des Medikaments immer wieder gehört, dass man seit 50 Jahren auf eine Entschuldigung wie diese warte.

Margit Hudelmaier vom Bundesverband Contergangeschädigter ist prinzipiell gesprächsbereit. Ein „Händedruck“ im Rahmen eines Treffens sei jedoch nicht ausreichend. Wirtz müsse auch auf die finanziellen Forderungen des Verbandes eingehen. Kritisch sei, dass Wirtz erst jetzt im Zuge des gestiegenen öffentlichen Interesses nach der Ausstrahlung des TV-Films „Contergan“ auf die Opfer zugehe.

Teil eins des Zweiteilers, den viele Contergan-Opfer als längst fällige Auseinandersetzung begrüßt hatten, erreichte 6,85 Millionen, Teil zwei 7,27 Millionen Menschen. Grünenthal hatte eineinhalb Jahre gegen die Ausstrahlung prozessiert.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    >>Nun bekomme ich einen Lachkrampf!!
    >>Grünenthal hat damals 100Mio in den Fond gezahlt und der Bund auch 100Mio. >>Na danke!
    >>Unsere Welt ist schon verdorben -.-

    Also ich finde das nicht so lächerlich !!!
    Der Staat muss seit 10 Jahren für die Versorgung dieser Menschen, die ihr Leben lang unter den Folgen dieses von Grünenthal ausgelösten Skandals leiden müssen und jetzt nach 45-50 Jahren erheblich an den Folgen der Mißbildung an Gelenken und anderen Gebrechen zuleiden haben, aufkommen !

    Es wäre eigentloch Sache der Firma Grünenthal

    1) dafür zu sorgen, dass der Fond aus IHREN Mitteln aufgefüllt würde
    2) dafür zu sorgen, dass die Renten auf eine angemessene Höhe aufgestockt
    würden !

    Schließlich würde es heute nicht so viele Opfer geben, wenn Grünenthal damals nicht so raffgierig gewesen wäre und sofort, nachdem sie Kenntnis über die möglichen Nebenwirkungen des Medikamentes hatten, dieses vom Markt genommen hätten. ;-((((
    • am via tvforen.de

      In Großbritannien werden die Opfer von der verantortlichen Firma entschädigt. Wie es dazu kam: Landesweiter Boykott. Angefangen bei deren Pharma-Produkten und weiter bei deren Kosmetikware. Macht sich kurz vor Weihnachten ganz gut. Nie mehr Der Arroganz der Grünenthals kann nur so beigekommen werden, denn laut neuester Meldung will der boshafte Geizhals und Grünenthal-Erbe Wirtz nix zahlen.

      Ein Händedruck reicht nicht aus.

      Dieser Ansicht ist auch der Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer, eine Abspaltung des Bundesverbandes. Dieser ruft seit dem 1. Oktober, dem 50. Jahrestag der Contergan-Markteinführung, zum Boykott zum Grünenthal-Konzern gehörender Produkte wie dem Parfüm "4711" auf. Daran wolle man festhalten, bis es finanzielle Nachbesserungen gebe.

      Grünenthal droht derzeit laut "Spiegel" auch eine internationale Kampagne: Eine britische Opfergruppe will dem Bericht zufolge einen weltweiten Entschädigungsfonds "in Milliardenhöhe" erzwingen.

      Wirtz selbst erklärte, er halte nichts von Boykott.

      Ich verzichtete bisher auf die Müffelware Betty Barclay, CARLO COLUCCI UOMO, ,TNT Der Duft,
      THE BOTTLE COMPANY ,FISHBONE ,New Yorker, NONCHALANCE ,OTTO KERN ,s.Oliver ,TABAC Original ,4711 ,Tosca ,Sir Irisch Moos und werde es auch weiterhin dabei belassen.
  • am via tvforen.de

    Naja kapiere das Problem nicht :/

    Warum schießen die nicht unter der Hand 100-200Mio Euro in den Fond und gut ist -.- ich meine hallo was machen die mit soviel Geld?? Da fällt einem doch garnix mehr ein ... wofür man das ausgeben könnte.

    Oder paar % des Jahresgewinns gehen da einfach rein -.- Ist echt zu lächerlich - die verschenken das Geld doch sowieso nicht.
    Die haben genug Geld das reicht bis ans Ende der Welt - für jede neue Generation von denen.
    • am via tvforen.de

      Nun bekomme ich einen Lachkrampf!!

      Grünenthal hat damals 100Mio in den Fond gezahlt und der Bund auch 100Mio. Na danke!
      Unsere Welt ist schon verdorben -.-
  • am via tvforen.de

    Wird auch Zeit!
    • am via tvforen.de

      Ein Treffen, dessen Rahmen bereits jetzt schon abgesteckt ist?
  • am via tvforen.de

    Absolut nicht ernst zu nehmen!

    Eine verlogenen Aktion nur auf Grund des öffentlichen Drucks nach der TV-Ausstrahlung.

    Die sollen mal Summen nennen, zahlen und dann nie wieder von sich hören lassen!
    • am via tvforen.de

      Das schlimme dabei ist, dass dieses Treffen u. U. bei den Betroffenen große Hoffnungen weckt und die - wahrscheinlich - auch nicht mal ansatzweise erfüllt werden.

      Von Bedauern kann sich niemand, im wahrsten Sinne des Wortes, was kaufen. Man ist nicht zuständig? Wer dann?

      Eine Entschuldigung, die auf öffentlichen Druck folgt, würde ich auch nicht ernst nehmen, darauf könnte ich auch verzichten. Gut machen können sie es ohnehin niemals, soviel Geld gibt es auf der ganzen Welt nicht, aber sie sollen die Opfer anständig entschädigen. Sollen sich ein Beispiel an den Engländern nehmen. Das ist zwar immer noch zu wenig, aber das es wird es immer sein.
    • am via tvforen.de

      Die werden um ihren Umsatz und den Ruf bangen.
      Der hat durch den Film nämlich gelttten. Das Gras war gerade so schön drüber gewachsen. Und dann kommt die "Fernsehkuh" und frißt es wieder ab.
    • am via tvforen.de

      Scheinheiliger Wirtz. Seit zehn Jahren wird um dieses Gespräch gebeten. Der skrupellose Geizhals - die Sippe verfügt über ca 3 Milliarden Euro und lässt den Steuerzahler für die Contergan-Geschädigten aufkommen - und seine ignoranten Berater fürchten nur den bundesweiten Boykott-Aufruf zu seinen Produkten, zu dem neben der Empfängnisverhütungs-Pille Belara, dem Schmerzmittel Tramal und dem Matrix-Schmerzpflaster Transtec auch die Kosmetikprodukte Betty Barclay, CARLO COLUCCI UOMO, TNT Der Duft , THE BOTTLE COMPANY, FISHBONE, New Yorker, NONCHALANCE, OTTO KERN, s.Oliver, TABAC Original, 4711 , Tosca undSir Irisch Moos.
    • am via tvforen.de

      hallo,

      ach du liebes bisschen - das gehört alles zu dem verein...? *wow*

      ich habe mir gerade den zweiteiler angesehen... mein gott... wenn er sich nur ein wenig an der realität angelehnt hat.

      als kind spielte ich unter anderem auch mit einem jungen, der 8 - 9 jahre älter war und auch verkrüppelte arme hatte. man wusste zwar, dass er ein "condergan-kind" ist - aber wirklich verstanden haben wir jüngeren das nie.

      naja, auf alle fälle wurde er von den kindern aus der nachbarschaft nicht gemieden und war ein vollwertiges mitglied.
    • am via tvforen.de

      Den Namen Wirtz verband ich schon mit einem Rasierwasser: Tabac Original! Da war meine Erinnerung doch nicht so vage.
  • am via tvforen.de

    Was soll das Treffen denn bringen? Gesprächsbereitschaft vor diesem Hintergrund zu signalisieren macht für mich genauso viel Sinn wie dieses "scharfe Verurteilen" der UNO von Greueltaten.

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