FedCon 2013: Panel mit Matt Frewer

„Max Headroom“ schrieb TV-Geschichte

Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski – 12.05.2013, 10:20 Uhr

Matt Frewer auf der FedCon XXII – Bild: Marcus Kirzynowski/wunschliste.de
Matt Frewer auf der FedCon XXII

Exzentrischer Wissenschaftler, genialer Meisterdetektiv, ein Reiter der Apokalypse und nicht zuletzt die erste rein virtuelle Hauptfigur, die es im US-Fernsehen je gegeben hat: Das sind nur einige von Dutzenden prägnanten Rollen, in denen Matt Frewer in den vergangenen drei Jahrzehnten zu sehen war. Auf der FedCon in Düsseldorf wurde der inzwischen 55-jährige Schauspieler vor allem als Star der Science-Fiction-Serie „EUReKA – Die geheime Stadt“ angekündigt (in deren ersten beiden Staffeln er als Tierarzt Jim Taggart zur Stammbesetzung gehörte) – und natürlich als Gesicht der SF-Ikone „Max Headroom“.

In der gleichnamigen US-Serie von 1987 (und einem vorangegangenen britischen TV-Film von 1985) spielte er die Doppelrolle des investigativen Fernsehreporters Edison Carter und der künstlichen Intelligenz Max Headroom, die mit Carter nicht nur sein Aussehen, sondern auch dessen Gedächtnis teilte. „Max Headroom“ wurde zwar bereits nach 14 Folgen wieder abgesetzt, hat aber als erste Cyberpunk-Serie der TV-Geschichte, die viele technische Entwicklungen und damit verbundene gesellschaftliche Konflikte vorwegnahm, längst Kultstatus erlangt.

„Ich lebte damals in England und kämpfte, wie jeder Schauspieler, darum, einen Job zu finden“, erinnerte sich Frewer während seines Panels am Donnerstag der Lebenssituation, in der er zu der prägenden Rolle kam. „Ein Freund von mir war gefragt worden, an dem Vorsprechen für ‚Max Headroom‘ teilzunehmen, dachte aber, dass ich besser für die Rolle geeignet wäre – wann passiert einem so etwas schon mal?“

Bereits in der morgendlichen Pressekonferenz mit allen Gaststars der Convention war Frewer auf den damaligen Stand der Spezialeffekte angesprochen worden. „Wir hatten damals noch keine CGI“, betonte er. „Meine Figur war das Ergebnis von viereinhalb Stunden in der Maske und einem Green Screen im Hintergrund“ – auf dem dann nachträglich Effekte eingefügt wurden. „Wenn wir es heute drehen würden, müsste ich wohl gar nicht mehr in die Maske.“

Frewer sagte auch, dass er nie aktiv nach Engagements im Sci-Fi-Genre gesucht hätte: „Sci-Fi fand mich.“ Es sei aber für einen Schauspieler großartig, auf Monster oder Aliens reagieren zu müssen. Nach seinem Durchbruch als Wesen, das nur im Computer existierte, kehrte Frewer immer wieder ins fantastische Genre zurück. So war er in mehreren Stephen-King-Verfilmungen und auch in Steven Spielbergs Miniserie „Taken“ zu sehen. „Steven war nie am Set, aber er war, während er am anderen Ende der Welt saß, trotzdem sehr in die Arbeit involviert“, erinnerte er sich. In „Supernatural“ trat Frewer in mehreren Folgen als ‚Pestillenz‘ auf, einer der vier biblischen Reiter der Apokalypse. „Ich spiele lieber das, was an einer Figur falsch ist, als das, was an ihr gut ist. Für einen Schauspieler ist es gut, böse zu sein.“

Bei einem Auftritt in Deutschland durfte auch die Frage nach der Zusammenarbeit Frewers mit dem umstrittenen deutschen Genreregisseur Uwe Boll nicht fehlen. Es sei eine interessante Herausforderung gewesen, in dessen Kriegsdrama „Darfur – Der vergessene Krieg“ mitzuspielen, vor allem wegen der afrikanischen Kollegen, mit denen er dafür vor der Kamera stand. Während seines Panels erwies sich Frewer als ebenso vielseitiger wie leidenschaftlicher Schauspieler, dem auch nach 30 Jahren im Fernseh- und Filmgeschäft die Freude an seinem Beruf noch deutlich anzusehen ist.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich liebe Taggart :-)

    weitere Meldungen