„Eurovision Song Contest“: Zoff um die Finanzierung

Disziplinarverfahren gegen Düsseldorfs Oberbürgermeister

Michael Brandes – 12.11.2010

"Eurovision Song Contest": Zoff um die Finanzierung – Disziplinarverfahren gegen Düsseldorfs Oberbürgermeister – Bild: NDR/Rolf Klatt

Im Düsseldorfer Stadtrat ist ein Streit um die Finanzierung des „Eurovision Song Contest“ ausgebrochen. Wie jetzt bekannt wurde, beteiligt sich die Stadt an der NDR-Veranstaltung, für die sie vom Sender den Zuschlag als Ausrichter bekommen hat (fernsehserien.de berichtete), offiziell mit einer Nettozahlung von 7,8 Millionen Euro, die sich inklusive Mehrwertsteuer auf einen Gesamtbetrag von bis zu 9,3 Millionen Euro summieren könnte. Von dem Geld soll unter anderem der notwendige Stadionumbau finanziert werden.

Eine entsprechende Vereinbarung mit dem NDR sollen Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) und Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) offenbar im Alleingang schon am 12. Oktober unterschrieben haben. Der Stadtrat wurde aber erst mit einem Monat Verspätung über die vertragliche Zusage informiert, um den Beschluss nachträglich zu genehmigen. Weniger die Summe, sondern vielmehr das Vorgehen kritisierten einige der überraschten Mitglieder des Stadtrats. „Man kann doch nicht von uns verlangen, dass wir innerhalb von zehn Minuten die Vorlage lesen, bewerten und zustimmen“, so Grünen-Fraktionschef Günter Karen-Jungen gegenüber der „Rheinischen Post“. Die Fraktion der Linken im Stadtrat hat nun gegen Elbers bei der Kommunalaufsicht ein Disziplinarverfahren beantragt. Der Betroffene hält die Kritik für eine „Witznummer“. Der rechtliche Weg sei „völlig sauber und völlig eindeutig“, sagte das Stadtoberhaupt heute der Nachrichtenagentur dpa.

Der enthusiastische Elbers hatte in den vergangenen Tagen nicht nur Oslo besucht, um sich Anregungen zu holen, sondern auch umfangreiche Aktivitäten angekündigt, um dem Singwettstreit als würdiger Gastgeber zu dienen: „Die Stadt muss den Song Contest leben. Er muss überall sichtbar sein“, wird der Oberbürgermeister im WAZ-Portal „Der Westen“ zitiert. Zur Volksfeststimmung beitragen sollen „Bühnen in der ganzen Stadt mit allen möglichen Musikrichtungen, die hoffentlich, so Gott will, gesponsert werden“.

Als Reaktion auf das gegen ihn eingeleitete Disziplinarverfahren hisste Elbers heute demonstrativ vor dem Rathaus eine Song-Contest-Flagge.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Heinz, ich finde es auch besser, wenn ein Lied wie das von lena gewinnt als verkappte Monster, die rumschreien.....da sind wir uns einig.

    Und damit vielleicht noch mehr Zuschauer das schauen, könnte man ja mal versuchen, in die Lieder reinzuquatschen. Dass da so Leute eingeblendet werden, die dann sagen : "Mann, ja, das ist richtig g... , "oder ........Andere "Musiksendungen" nach diesem Format haben ja Erfolg.....
    • am via tvforen.de

      Heinz, wieso denn in deutschland diese hohe Einschaltquote? Bestimmt nicht wegen der Qualität des gebotenen,...nein, weil irgendwie von vorneherein klar war, wer dieses Jahr gewinnen würde.....
      Normalerweise ist die Quote gar nicht so hoch, und in den meisten Ländern auch nicht sehr hoch.
      Spoonman, stimmt, Frankreich hatte zeitweise ausgesetzt und ist nun wieder (leider) dabei, aber in Frankreich nimmt kaum jemand Notiz davon.
      Das ist kein Song-Wettbewerb mehr, sondern ein politisches Show-Spektakel.
      • am via tvforen.de

        Also erstmal mißt die GfK die Quoten in Deutschland nach Zuschauerbeteiligung und nicht nach Qualität der Sendung. Ich weiß nicht, ob man das in Luxemburg anders macht, aber ich habe so meine Zweifel.
        Und zweitens: War tatsächlich von vornherein klar, wer gewinnt? Das musst du bitte all denen ins Gebetbuch schreiben, die Deutschland einen letzten Platz prophezeit haben. Und ich schätze mal, dass waren nicht wenige, wenn man sich die Kommentare in den einschlägigen Foren und Blogs VOR dem Wettbewerb 2010 anschaut.
        Ich bin einer von denen, die Lena als Gesamtpaket hinreißend fand und habe deshalb eingeschaltet. Ich behaupte mal, dass ich mich da in zahlreicher Gesellschaft befand. Also hier hast du meine Erklärung für die hohe Sehbeteiligung. Die war im übrigen auch in den Jahren, als Guildo Horn und Stefan Raab selbst antrat ähnlich hoch, weil es gelungen war, Begeisterung für das Event bei einer Vielzahl deutscher TV-Zuschauer zu wecken.
        Ob man all diese Song-Contest-Beiträge nun mag oder nicht, ist vollkommen irrelevant. Fakt ist, dass sich eine Mehrheit in Deutschland daür interessiert hat.
        Und deine Schlußfolgerung, dass man in Deutschland deshalb geschaut hat, weil Lena als Siegerin feststand klingt alles andere als plausibel. Denn wenn schon, dann eher die Frage: Wäre es nach 1982 tatsächlich möglich, dass der Sieg wieder nach Deutschland geht? Der Glaube daran von vielen und die Spannung, dies mitzuerleben war nach meiner Meinung der Grund für die Quote.
        Aber um meine Kritik an dir nochmal zu konkretisieren: Ich verstehe, was du meintest, als du geschrieben hast, dass der ESC tot sei. Nämlich, dass es für DICH nicht mehr die Veranstaltung ist, die DU vormals geschätzt haben magst. Aber wir haben 2010 und nicht 1974. Dinge entwickeln sich weiter. Ob einem das gefällt oder nicht, aber die eigene Meinung ist wumpe, wenn das knapp die Hälfte der TV-Zuschauer durch ihr einschalten anders zu sehen scheint.
    • am via tvforen.de

      Schade um das schöne Steuergeld. Damit könnte man sehr viel Sinnvolleres machen.
      Vorschlag: alle Lena-Fans und Lena-Bejubler sollen spenden! Niemand braucht dieses nationalistische Spektakel. Bei Gottschalk hat dieses Nockerl wieder bewiesen, wie schlicht sie ist...und sowas hat angeblich Abitur! Und die armen Österreicher kriegen dann die Deutschen, die den Numerus Clausus nicht schaffen. Das ist eine Schande!
      • am via tvforen.de

        helderarbeit, was ich sagen wollte:
        "damals" war es es noch ein europäischer Song-Wettbewerb. Die Italiener kamen mit "cantone", die Franzosen mit "chanson", die Deutschen mit "Schlager", ja gar die Jugoslawen brachten ihre Pop-Musik rüber. Denken wir an je-dan-dan, toller "*schlager" mit jugoslawischem Flair. Dazu sang Dana irländischen Schlager mit "All kinds of everything" und Soanien glänzte mit Massiel oder Salome im typisch spanischen Stil.

        ...
        So, und heute : Man kann mir oder dir ein Lied vorspielen aus dem Contest, du wirst nicht mehr herausfinden, aus welchem land das ist.
        denn jeder versucht den aktuellen Trend zu imitieren, nur um Erfolgschancen zu haben. Da ist kein italienisches feeling mehr dabei, Frankreich hat sich schon lange aus deiesem grund abgemeldet usw usw. Dazu spielt die Politik eine Rolle. Werden die Russen für das Ukrainische Lied viele Punkte geben ??????
        ..
        Ich finde es sehr toll, dass deutschland nach Nicole jetzt dann doch mal wieder gewonnen hat, aber....dieser wettbewerb ist tot...schon lange.
        • am via tvforen.de

          SAS Prinz Malko schrieb:
          -------------------------------------------------------
          > Frankreich
          > hat sich schon lange aus deiesem grund abgemeldet
          > usw usw.

          Frankreich nimmt seit 1983 ununterbrochen teil.
        • am via tvforen.de

          Ich gebe Dir vollkommen Recht.
          Hier steht nicht die Musik, sondern eher der Kommerz im Vordergrund.
          Siehe o.g. Finanzierungsprobleme.
          Ich bin bekennender Düsseldorfer und bin trotzdem stolz darauf, den ESC in
          meiner Heimatstadt zu haben. Der Werbewert für die Stadt ist enorm.
          Jetzt liegt es an uns, etwas daraus zu machen.
          .....und mal ehrlich, wer kannte denn vor der Ausrichtung des ESC eine Stadt
          wie Bergen oder Edinburgh?
          Ich gehe stark davon aus, dass sich für uns Düsseldorfer eine solche Chance
          nicht wiederholt.
        • am via tvforen.de

          topkick01 schrieb:
          > .....und mal ehrlich, wer kannte denn vor der
          > Ausrichtung des ESC eine Stadt
          > wie Bergen oder Edinburgh?

          Ich z.B.. z.T sogar wegen Fußball. Bran Bergen und Hibernian Edinburgh. "Edimbra" kannte ich vom Englich-Unterricht.
          Dass der ESC da war, wusste ich allerdings nicht.
        • am via tvforen.de

          SAS Prinz Malko schrieb:
          -------------------------------------------------------
          > aber....dieser wettbewerb ist tot...schon lange.


          Möchtest du damit zum Ausdruck bringen, dass DU keinen Gefallen an der Veranstaltung mehr hast, oder sind es die zum Beispiel 49,1 % Einschaltquote bei der diesjährigen Ausgabe, die dich feststellen lassen, dass der ESC "tot" (schon lange?!) ist?
        • am via tvforen.de

          topkick01 schrieb:
          -------------------------------------------------------
          > .....und mal ehrlich, wer kannte denn vor der
          > Ausrichtung des ESC eine Stadt
          > wie Bergen oder Edinburgh?

          Edinburgh? Die Hauptstadt von Schottland? Wirklich?! Ich hoffe das kannte vorher jeder zumindest dem Namen nach!
      • am via tvforen.de

        Das passiert, wenn man solche Veranstaltungen nach Düsseldorf vergibt.
        • am via tvforen.de

          Also dieser Wettbewerb war mal ganz ordentlich in den Siebzigern. seit sehr sehr langem hat er jedes Interesse verloren........
          • am via tvforen.de

            Ein Wettberwerb kann kein Interesse verlieren. Er ist eine Sache.
        • am via tvforen.de

          Auf eine Art wirkt der Mann etwas selbstherrlich, auf der anderen Seite ist mal einer mit mehr als gravitätischer Begeisterung unterwegs, das hat was...

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