Der 70. Eurovision Song Contest findet im Mai 2026 in Wien statt
Bild: ORF/EBU
Aktuell schlagen die Wellen in der European Broadcasting Union hoch. Streitthema ist die Beteiligung von Israel, das aktuell Gaza mit einem kriegerischen Militäreinsatz überzieht, am anstehenden Eurovision Song Contest. Einige Nationen haben daher für die im kommenden Mai anstehende Endrunde mit Boykott gedroht, sollte Israel (wie bisher üblich) teilnehmen dürfen. Nun hat die EBU ihre Mitglieder durch einen Brief von Präsidentin Delphine Ernotte Cunci zu einer außerordentlichen Versammlung im November geladen, in der über die Teilnahmeberechtigung Israels abgestimmt werden soll.
Wie Variety unter Berufung auf The Guardian berichtet, dem der Brief vorliegt, begründet Cunci den Schritt mit einer beispiellosen Vielfältigkeit an Ansichten bezüglich der Frage, ob der israelische Sender KAN teilnahmeberechtigt sein sollte. Daher sei es notwendig, eine Entscheidung in der Frage auf eine breitere, demokratische Basis zu stellen – also eben die EBU-Mitglieder selbst entscheiden zu lassen, statt durch die EBU-Verwaltungsorgane eine Entscheidung zu treffen. Unklar ist, wie die Entscheidung getroffen werden soll, falls die Fronten verhärtet bleiben (Einstimmigkeit, relative Mehrheit).
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Wie Variety zusammenfasst, hatte kürzlich der spanische Sender RTVE entschieden, nicht am 70. Eurovision Song Contest teilzunehmen, sollte Israel beteiligt bleiben. Irland, die Niederlande, Island und Slowenien hatten ein ähnliches Vorgehen angekündigt.
Wie nicht anders zu erwarten, kommt von KAN ein Kommentar, der den weiteren Verbleib beim Song Contest wünscht – man hoffe, der ESC werde weiter seine auf kulturelle Werte fußende, unpolitische Ausrichtung beibehalten. Gerade im Jahr des 70-jährigen Jubiläums sollte demnach der Wettbewerb, der als Symbol von Einheit, Solidarität und Gemeinsamkeit begründet worden sei, Israel nicht disqualifizieren. Solch ein Schritt hätte demnach weitreichende Auswirkungen darauf, wofür der Wettbewerb stehe und welche Werte die EBU fördere.
Nachdem Johannes Pietsch mit seinem Song „Wasted Love“ den 69. ESC gewonnen hatte, wird die nächste Endrunde im Mai 2026 im österreichischen Wien abgehalten werden.
Israel hatte 1973 erstmalig am 1956 begründeten Eurovision Song Contest teilgenommen. Die Nation ist teilnahmeberechtigt, da sie in den von der EBU für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Rundfunkunion gesetzten geografischen Grenzen liegt („vom Atlantik bis zum 40. Längengrad Ost und zum 30. Breitengrad Nord“) – was übrigens auch diverse Nationen im Norden Afrikas und Nachbarstaaten von Israel im Nahen Osten umfasst. Die haben aber laut The Guardian zumeist wegen Israels Teilnahme selbst nicht teilgenommen.
Nach einem Angriff durch die Terrormiliz Hamas am 7. und 8. Oktober 2023 hat Israel mit einem fortgesetzten Militärschlag gegen den Gazastreifen reagiert. Internationale Beobachter sind geteilter Ansicht darüber, ob die andauernde Militäraktion noch ihrem angekündigten Ziel diene, entführte Geiseln aus der Gewalt der Hamas zu befreien. Auf jeden Fall haben sie zu einer humanitären Krise für die Zivilbevölkerung geführt, die Politik der aktuellen Regierung Israels wird vielfach massiv kritisiert.
Die EBU hatte Russland nach dem Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine im Jahr 2022 vom Eurovision Song Contest ausgeschlossen.
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