Anke Heilbronner (l.) und Laudatorin Jasmin Tabatabai (r.) mit dem XY-Preis
Bild: ZDF/Juergen Detmers
Am Montagmittag ehrten die Macher der Fahndungssendung „Aktenzeichen XY …ungelöst“ in Berlin wieder Helden des Alltags und zeichneten drei couragierte Bürger mit dem ‚XY-Preis – Gemeinsam gegen das Verbrechen‘ aus. Bereits zum 11. Mal wurde der Preis in diesem Jahr verliehen. Als Schirmherr überreichte Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU) die Trophäen persönlich.
Drei Stars aus ZDF-Krimis hielten die Laudationes auf die Preisträger. So zeigte sich Marco Girnth („SOKO Leipzig“) von Cedric Kelleners aus Kempen beeindruckt. Der 19-jährige Auszubildende griff am 14. Februar 2011 ohne zu Zögern ein, als eine 51-jährige Frau an einer Fußgängerampel von einem Radfahrer brutal zusammengeschlagen wurde. Erst später bemerkt Kelleners, dass alles noch viel schlimmer hätte ausgehen können, schließlich hatte der Mann ein Messer dabei. Der Täter wurde später zu dreieinhalb Jahren Haft und zur Zahlung von Schmerzensgeld an das Opfer verurteilt.
Als Mutter ging Jasmin Tabatabai („Die letzte Spur“) der Fall von Anke Heilbronner (47) besonders nahe. Die Schulsekretärin aus Berlin ging am 5. April 2011 mit ihrem Hund in der Mittagspause Gassi als ihr ein ungepflegt wirkender Mann und ein junges Mädchen auffielen. Ein ungutes Gefühl überkam die Frau, schien es doch, als würden die beiden nicht wirklich zusammengehören. Erst recht alarmiert war die Zeugin, als der Unbekannte das Kind in eine nahegelegene Hütte führte. In letzter Sekunde konnte Anke Heilbronner durch ihr Eingreifen den Missbrauch des Kindes verhindern. Der Täter war bereits wegen einem Sexualdelikt vorbestraft und wurde wegen sexueller Nötigung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Rudolf Kowalski alias „Kommissar Stolberg“ zollte allen Preisträgern Respekt, zumal er nicht wisse, ob er selbst mutig genug wäre, ebenso beherzt einzugreifen. Dennoch fügte der Schauspieler hinzu: „Auch jeder Feigling hat ein Handy!“
Kowalski würdigte in seiner Laudatio den Hamburger Jan Gaetke (33), der an fast jedem Wochenende in seiner alten Heimatstadt Lüneburg als Barkeeper arbeitet. Am 14. Januar 2012 wird Gaetke durch einen Stammgast alarmiert, dass sich vor dem Lokal eine Schlägerei zutrage. Doch die Lage war sehr viel ernster. Aus Eifersucht stach ein junger Mann (24) immer wieder auf den neuen Freund seiner Mitbewohnerin ein. Hätte Gaetke den Täter nicht überwältigt, er wäre an diesem Abend wohl zum Mörder geworden. Das schwerverletzte Opfer wurde noch in der Nacht für eine Not-Operation nach Hamburg geflogen. Der Täter wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt und bedankte sich während der Verhandlung sogar persönlich bei Gaetke für dessen Eingreifen.
Wie bereits in den Vorjahren wurden die Preisträger von einer Fachjury bestimmt, unter anderem bestehend aus Vertretern der „XY“-Redaktion, des Weißen Rings und der Deutschen Polizeigewerkschaft. Die Preisträger sind in der kommenden „XY“-Sendung am 10. Oktober bei Rudi Cerne im Münchner Studio zu Gast.