Mit einiger Verspätung schafft es die frühere The-CW-Serie „Kung Fu“ doch noch ins deutsche Free-TV: Ab dem 13. November wird sixx die erste Staffel ausstrahlen. Immer mittwochs ab 22:05 Uhr gibt es dann einen Episoden-Dreierpack.
Nominell lehnt sich die Serie an den Serienklassiker „Kung Fu“ (ab 1972, mit David Carradine) an, ist in Wahrheit aber doch eher eine Superheldenserie um die ehemalige Jura-Studentin Nicky Shen (Olivia Liang), die das Schicksal zu ihrer Berufung als Kämpferin für das Gute führt. Während sie dabei, wie einst Kwai Chang Caine, auch den Unterdrückten hilft, steht eine Rahmengeschichte um Berufung, Superkräfte und alte Artefakte im Zentrum. Wie so viele The-CW-Serien stammt auch „Kung Fu“ aus der Schmiede von Greg Berlanti, der etwa auch das ganze Arrowverse verantwortet hat.
„Kung Fu“ lief in den USA für drei je 13-teilige Staffeln zwischen 2021 und 2023, bevor sie – wie so viele andere The-CW-Serien – ein Opfer der Neuausrichtung des Senders wurde. Die Deutschlandpremiere der ersten beiden Staffeln hatte Sky One besorgt, die dritte Staffel wurde hierzulande noch nicht gezeigt.
Darum geht es in der Serie „Kung Fu“
Während einer sommerlichen China-Reise, in die Heimat ihrer Vorfahren, muss Studentin Nicky erkennen, dass ihre dickköpfige Mutter sie dort auf perfide Weise zu einem „Heiratsmarkt“ bugsiert hatte – obwohl Nicky aus ihrer Heimatstadt San Francisco ihren Verlobten Evan Hartley (Gavin Stenhouse) mit zum Studium nach Harvard genommen hatte. Der Druck der Mutter wird Nicky zu viel und sie bricht gleich in China aus ihrem Leben aus und beschließt, ihren eigenen Weg zu suchen: In China stolpert sie dabei über Pei-Ling Zhang (Vanessa Kai) – die nimmt Nicky in ihr nach Shaolin-Tradition aufgebautes Kloster auf und entwickelt sich zur mütterlichen Mentorin, unter deren Obhut Nicky für drei Jahre bleibt und Kampfsporttechniken trainiert sowie innere Ausgeglichenheit sucht. So lange, bis das Kloster angegriffen und niedergebrannt wird – Nicky muss mitansehen, wie Pei-Ling ermordet wird (die Nicky jedoch als Halluzination weiterhin „begleitet“).
Zurück in San Francisco muss sich Nicky mit ihrer Familie auseinandersetzen, die alles andere als begeistert davon ist, dass Nicky sich drei Jahre lang nicht gemeldet hatte. Nickys Eltern betreiben ein Restaurant im Chinatown von San Francisco, das eher schlecht läuft. Mutter Mei-Li Shen (Kheng Hua Tan) ist recht streng, auch ihre beiden anderen Kinder haben ein nur bedingt enges Verhältnis zu ihr und wollen ausbrechen – sie sind aber auch in der Tradition aufgewachsen, dass man die Eltern ehren muss. Und die sind immerhin in ihren jungen Jahren als Fremde in die nicht wirklich Asiaten-freundlichen USA ausgewandert, um ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Es ist kompliziert.
Vater Jin Shen (Tzi Ma) ist ein bisschen weniger streng. Während Nicky die älteste Tochter der beiden ist, ist der mittlere Sohn Ryan Shen (Jon Prasida) ein angehender Arzt – dass er schwul ist, sorgt für eine Kluft zwischen ihm und den Eltern. Das jüngste Kind ist die zweite Tochter Althea Shen (Shannon Dang), eine ausgemachte Computer-Expertin, die ein Geheimnis mit sich herumträgt. Sie wird vom jungen Multimillionär Dennis (Tony Chung) umworben – dessen Mutter ihrerseits darüber die Nase rümpft, dass er sich keine „standesgemäße“ Braut gesucht hat.
Auch Evan ist nach dem Studium mittlerweile wieder in San Francisco zurück und arbeitet bei der Staatsanwaltschaft. In der Stadt zurück, kommt Nicky auch dem jungen „Volkshochschullehrer“ Henry Yan (Eddie Liu) näher, der Kung-Fu-Unterricht gibt und sich für chinesische Geschichte und Mythologie interessiert.
In San Francisco erkennt Nicky, dass viele Leute in Chinatown Unterstützung brauchen, so dass sie hilfreich eingreift, um den Schwächeren zu helfen. Sie erkennt, dass das organisierte Verbrechen hier tiefe Wurzeln geschlagen hat – auch ihr Vater hatte für das Überleben des Familienrestaurants ein Darlehen bei einem Kredithai aufgenommen.
Und dann taucht auch noch die Frau in der Stadt auf, die Pei-Ling ermordet hatte, Zhilan Zhang (Yvonne Chapman) …
„Kung Fu“ entwickelt sich nach den ersten Episoden schnell in ein Mystery-Format, als Nicky erkennt, dass ihre Mentorin in ihrem Kloster etwas bewacht hatte, hinter dem verschiedene Kräfte her sind, weil sie ihm mystische Kräfte zuschreiben. Mithilfe ihres Umfelds aus befreundeten Mitstreitern – „Arzt“, „Hackerin“ und „Staatsanwalt“ stehen ihr zur Seite – erkennt Nicky schließlich, dass ihr eine Berufung schon in die Wiege gelegt wurde – und nimmt die Berufung an.
Daneben gibt es zahlreiche „Familiengeschichten“: Nickys Eltern müssen anerkennen, dass sie die Tochter geradezu vertrieben hatten, und wollen nun eine bessere Beziehung zu ihren Kindern aufbauen; Altheas Romanze wird durch ihr Geheimnis bedroht; Ryan muss sich als junger Schwuler selbst finden; und daneben wird auch immer wieder angerissen, dass in den USA auch gegen Asiaten ein tief verwurzelter Fremdenhass existiert, der im Alltag jederzeit aufflammen kann.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
User 1523080 (geb. 1990) am
muss man eigentlich das original kennen um diese serie zu verstehen??
markox am
'"Kung Fu" entwickelt sich nach den ersten Episoden in ein Mystery-Format'
Da stellt sich mir dann direkt die Frage, wird das mysteriöse am Ende auch zufriedenstellend aufgelöst? Dann mystery Serien mit offenem Ende braucht man gar nicht erst anfangen.
streamingfan am
Ich habe mich durch die erste Staffel gekämpf, danach hatte ich überhaupt keine Lust mehr auf diese Serie. Die Story war mir einfach zu langweilig.
Darmok auf dem Ozean am
HAHA, ich les nur "Serienperle" und denk, da kommt jetzt was interessantes. Weiiiiiiiit gefehlt! Die Drei Eps, die ich davon ertragen habe, waren ziemlicher CW-Einheitsbrei. Für die Fans hoffe ich aber mal, dass dann jetzt wenigstens auch noch S3 gezeigt wird. Fehlende Staffelsynchros gönnt man ja niemandem!