Die Zukunft sieht alt aus
ZDF-Dreiteiler spielt im Jahr 2030
Jutta Zniva – 21.06.2006
Am 27. Juni beginnen die Dreharbeiten für einen ZDF-Dreiteiler, der im Jahr 2030 spielt. In einer Mischung aus Fernsehspiel und Dokumentation wird die „Doku-Fiction“ ein wenig erbauliches Zukunftsszenario konstruieren: „Millionen von Alten werden in Heimen für Arme dahinvegetieren, während andere in Luxusresidenzen einen glänzenden Lebensabend genießen.“
Das neu entwickelte Format zum Thema Generationenkoflikt war zu Beginn des Jahres vom ZDF als „Faked Doku“ mit dem Titel „2030 – die Alten“ für 2006 angekündigt worden. Nun wird die Reihe (Arbeitstitel: „2030 – der demographische Wandel“) voraussichtlich Anfang nächsten Jahre gesendet. Gedreht wird mit 750 Schauspielern und Statisten in Berlin, Brandenburg und in Südspanien.
Bettina Zimmermann („Die Luftbrücke“, „Die Sturmflut“) spielt eine Journalistin, die versucht, den Tod eines Rentners aufzuklären. Dabei stößt sie auf skrupellose Machenschaften, die durch eine jahrzehntelange, fehlgeleitete Renten-und Gesundheitspolitik entstanden sind.
In der Spielhandlung wird historisches und aktuelles Material aus dem ZDF-Archiv zu sehen. Für die Jahre 2007 bis 2029 werden neue Sequenzen gedreht, die auf wissenschaftlich begründeten Zukunftsszenarien beruhen. In einer Welt, in der jeder dritte Deutsche über 60 Jahre alt ist, werde es „Schönheitsoperationen für 90-Jährige, Pflegeroboter in Heimen, Altenkriminalität und einen boomenden Markt für Sterbehilfe“ geben.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Kellerkind am via tvforen.de
Ich habe mal bei der BBC eine prinzipiell ähnliche Produktion gesehen.
"If Drugs were legal" - "Wenn Drogen legal wären"
Das wär auch als Dokudrama gemacht: Spielszenen auf Spielfilmnevieau, die auf realen Annahmen basieren. Anschließend gab es noch eine Gesprächsrunde, in der Vertreter betroffener Behörden (Polizei, Politik, EU) ihren Senf dazu gegeben haben.
Das Problem, was ich beim ZDf sehe ist, dass es zwar haochaktuell, aber irgendwie pubstrocken ist. Das würde mich z.B. die legalen Drogen mehr interessieren. Ansonsten ein sehr guter Ansatz. Hoffentlich gibt es Stoff für drei Teile.
(Und noch ein paar Sätze zum Thema "Wenn Drogen legal wären".
Ansatz ist, dass die Kriminalität von der Straße wegkommt, wenn Drogenproduktion und -verkauf von staatlicher Seite überwacht würden. Allerdings leben Drogen von einer Art Steigerung. Man fängt klein an, und wird immer härter. Daher kommt die Kriminalität wieder, weil illegale Drogenköche ihre Ware weiterentwickeln. Außerdem wären die legal produzierenden Pharmaunternehmen an einem profitablen Drogengeschäft interessiert und beteiligt, weswegen so dann aktiv an Anhängigkeiten ihrer Kunden teilnehmen und auch Drogen entwickeln würden. Ein Schuß nach hinten also.)Gibraldo am via tvforen.de
ob die GEZ-Gebüren in der Doku dann auf realistischen 340 pro Monat taxiert werden, würde mich am meisten interessieren.Brooklyn am via tvforen.de
Gibraldo schrieb:
>
> ob die GEZ-Gebüren in der Doku dann auf realistischen 340
> pro Monat taxiert werden, würde mich am meisten interessieren.
Was ist daran realistisch, daß Fernsehen in der heutigen Form oder zumindest die GEZ noch existiert?
mfg
Brooklyn
Logan5 am via tvforen.de
Und nun zu etwas völlig Anderem:
>Mich erinnert gerade die Berichterstattung zur Überfischung der Meere an Soylent Green - 2022 ... die überleben wollen (1973).
Zwar nicht überragend gut gemacht aber doch könnte die darin beschriebene Zukunft wirklichkeit werden.Scaramanga am via tvforen.de
Das kann ich nur unterschreiben!!!
Carol am via tvforen.de
Bettina Zimmermann? Schon wieder?Maxedl am via tvforen.de
Mich erinnert gerade die Berichterstattung zur Überfischung der Meere an Soylent Green - 2022 ... die überleben wollen (1973).
Zwar nicht überragend gut gemacht aber doch könnte die darin beschriebene Zukunft wirklichkeit werden.
Es mangelt an elementaren Gütern wie Wasser, Nahrung und Wohnraum. Lediglich einige Politiker und reiche Bürger können sich sauberes Wasser und natürliche Lebensmittel leisten und leben in relativem Luxus.
In dem massenhaft genutzten Suizidzentrum werden die Leichen zu Soylent Green verarbeitet.
Wenn ich Pech/Glück habe erlebe ich das noch.Brooklyn am via tvforen.de
>Zwar nicht überragend gut gemacht aber doch könnte die darin beschriebene >Zukunft wirklichkeit werden.
Nur wenn wir es nicht bald gebacken kriegen, neue Lebensräume außerhalb der Erde und auf dem Meeresgrund zu erschließen.
mfg
BrooklynUlf am via tvforen.de
>Ein wichtiger Faktor fehlt zb. : Eventuelle Methoden zur Verlangsamung des >Alterungsprozesses. Bisher wurde ja nur die Lebenserwartung in die Höhe
>geschraubt, ohne merklich etwas am Alterungsprozess zu ändern.
Weitergedacht bedeutet die Verlangsamung des Alterungsprozesses ja nur eine Verschärfung des Problems, oder sollte dies nur für bestimmte Gruppen, z. B. die Arbeitsfähigen gelten?
Ein großes Problem ist auch, dass die meisten Leute in Demografie einen linearen Prozess sehen, in Wirklichkeit ist es allerdings ein dynamischer, d. h. der Schrumpfungsprozess ist wenn er einmal in Gang gekommen ist nur noch ganz schwer zu stoppen und gewinnt noch zusätzlich an Fahrt, da u. a. die nicht geborenen Kinder ja als potentielle Eltern ausfallen.
Aus diesem Problem kommt man nicht mit Klonen, Immigration oder anderen Pfuschereien raus, sondern nur mit mehr Geburten, was allerdings unglaublich schwierig zu bewerkstelligen sein wird, da Kinderlosigkeit mittlerweile der Normalfall ist und auch in gewisser Weise "modern", da die Familie als spießig und überholt angesehen wird.Brooklyn am via tvforen.de
> Weitergedacht bedeutet die Verlangsamung des
> Alterungsprozesses ja nur eine Verschärfung des Problems,
> oder sollte dies nur für bestimmte Gruppen, z. B. die
> Arbeitsfähigen gelten?
Nö, Verlangsamung des Alterungsprozesses->Niedriegeres biologisches Alter proportional zm rein absoluten Alter-> Geringeres Pflegebedürfnis.
mfg
Brooklyn
Ulf am via tvforen.de
Wer sich ein bißchen mit Demografie auskennt der weiß, dass diese Wissenschaft eine mit sehr geringer Fehlerrate ist. Wie es in diesem Bereich im Jahre 2030 aussieht ist bereits heute nicht mehr zu ändern.
Allerdings ist es trotzdem schwer ein genaues Bild der Lebensumstände im Jahre 2030 zu machen, da insbesondere der technische Fortschritt, welcher im letzten Jahrzehnt dank Internet etc. mit immer rasanterem Tempo abläuft präzise Vorhersagen unmöglich macht.
Das die Gesellschaft jedoch insgesamt rapide altert, und dies zu enormen Verwerfungen nicht nur im sozialen Bereich führt ist allerdings wohl kaum zu widerlegen. Das die Schwere zwischen arm und reich und jung und alt auseinanderklaffen wird ist auch kein Geheimnis mehr.
Schon jetzt klappt das mit dem Sozialversicherungssystem nicht mehr, aber die großen Finanzierungslücken kommen erst ab 2020, das ist nicht mehr zu ändern.
Größere Teile der Bevölkerung beginnen langsam zu ahnen was da kommt, wie es aber genau aussieht wissen wenn überhaupt nur wenige.
Es besteht also Informationsbedarf, und als öffentlich-rechtliches Medium kommt das ZDF dem nach. Wenngleich diese halbdokumentarischen Sachen bisher nicht immer das Gelbe vom Ei waren ist es doch richtig dieses Thema aufzugreifen und nicht es totzuschweigen bis wir unvorbereitet und mit aller Härte mit ihm konfrontiert sind.experte am via tvforen.de
Schön nachgeplapper. Welche Quelle? Die Bild-Zeitung die Werbung macht für die private Rentenversicherung.Brooklyn am via tvforen.de
> Allerdings ist es trotzdem schwer ein genaues Bild der
> Lebensumstände im Jahre 2030 zu machen, da insbesondere der
> technische Fortschritt, welcher im letzten Jahrzehnt dank
> Internet etc. mit immer rasanterem Tempo abläuft präzise
> Vorhersagen unmöglich macht.
Ein wichtiger Faktor fehlt zb. : Eventuelle Methoden zur Verlangsamung des Alterungsprozesses. Bisher wurde ja nur die Lebenserwartung in die Höhe
geschraubt, ohne merklich etwas am Alterungsprozess zu ändern.
mfg
BrooklynPMAD am via tvforen.de
Auch du kannst den demografischen Wandel nicht leugnen.experte am via tvforen.de
Dann hast du sicher schon eine Volksrentenversicherung abgeschlossen. Es ist sinnlos darüber zu spekulieren was in 30 Jahren ist. Die meisten können nichtmal 10 Jahre überblicken.PMAD am via tvforen.de
In dem Fall liegt die Sache aber anders. Demografie ist keine Hexerei und fällt auch nicht unbedingt in den Bereich der Zukunftsforschung i.S.v. Eventualitäten.experte am via tvforen.de
PMAD schrieb:
>
> In dem Fall liegt die Sache aber anders. Demografie ist keine
> Hexerei und fällt auch nicht unbedingt in den Bereich der
> Zukunftsforschung i.S.v. Eventualitäten.
Was ist wenn wir plötzlich aus irgendeinen Grund wieder genügend Kinder zeugen? Das ist kaum berechenbar.
Logan5 am via tvforen.de
Propaganda für was?
"Propaganda" für "Leute, bekommt wieder mehr Kinder, damit wir nicht alle im roboterbetreuten Altersheim landen" fänd ich im Grunde genommen OK.
Kinder haben in Deutschland lange genug unter allgemeiner Geringschätzung gelitten, weshalb ja wohl auch keiner mehr welche haben will. Mit mehr als 2 Kindern gilt man hier doch schon als asozial. Außerdem schränkt Kinderkriegen ja auch die Karrieremöglichkeiten ein. Und überhaupt ist es hier besser für sich selbst zu leben, als Verantwortung für Kinder zu übernehmen.
Wenn man einer so zum Kotzen egoistisch gewordenen Gesellschaft zeigt, wo sie, wenn kein Umdenken einsetzt, in ein paar Jahren verdientermaßen sein wird, ist das in meinen Augen keine Propaganda, sondern die Sensibilisierung für ein Problem.
Wenn das ganze allerdings in die Richtung geht, Werbung dafür zu machen, durch noch mehr finanzielle Kürzungen im sozialen Sektor und im Rentenbereich, die ältere Bevölkerung zu reduzieren, weil die Heime und Familien sich eine adäquate Pflege nicht mehr leisten können - ja, dann würde ich sogar von ganz übler Propaganda sprechen.
Ich bin halt mal gespannt, was da kommen wird, aber prinzipiell klingt die Sendung interessant, auch wenn die Gefahr besteht, dass man sie zu solchen Zwecken missbrauchen könnte.experte am via tvforen.de
Logan5 schrieb:
>
> "Propaganda" für "Leute, bekommt wieder mehr Kinder, damit
> wir nicht alle im roboterbetreuten Altersheim landen" fänd
> ich im Grunde genommen OK.
Von Staatswegen sollen die Leute Kinder bekommen? Schlechte Idee.
> Kinder haben in Deutschland lange genug unter allgemeiner
> Geringschätzung gelitten, weshalb ja wohl auch keiner mehr
> welche haben will.
Ist das überraschend? Eine gewisse Menschenverachtung ist doch zur Zeit Mode. Familien- u. Erziehungsarbeit ist erst recht nichts wert.
> Mit mehr als 2 Kindern gilt man hier doch
> schon als asozial.
Leider.
> Außerdem schränkt Kinderkriegen ja auch
> die Karrieremöglichkeiten ein.
Manche Frauen schaffen das, es geht also wenn man will und die Familie mitzieht.
> Und überhaupt ist es hier
> besser für sich selbst zu leben, als Verantwortung für Kinder
> zu übernehmen.
Seh's mal so, im Fall des Falles erspart man den Kinder einiges, wenn man sie nicht zeugt. Kinder bedeuten nämlich Verantwortung für mindestens 18 Jahre und wenn man schon elementare Dinge wie Essen, Kleidung und Wohnung nicht ohne Probleme sicherstellen kann - sollte man es sein lassen. 1,45 Mio. Kinder leben in Deutschland von "Sozialhilfe". Sagt doch einiges über Deutschland, eines der reichsten Länder der Welt aus.
> Wenn man einer so zum Kotzen egoistisch gewordenen
> Gesellschaft zeigt, wo sie, wenn kein Umdenken einsetzt, in
> ein paar Jahren verdientermaßen sein wird, ist das in meinen
> Augen keine Propaganda, sondern die Sensibilisierung für ein
> Problem.
Irgendwann knallt es, wenn so weiter gegen die Wand gefahren wird. Die Frage ist nur: Wann und Wo?
> Wenn das ganze allerdings in die Richtung geht, Werbung dafür
> zu machen, durch noch mehr finanzielle Kürzungen im sozialen
> Sektor und im Rentenbereich, die ältere Bevölkerung zu
> reduzieren, weil die Heime und Familien sich eine adäquate
> Pflege nicht mehr leisten können - ja, dann würde ich sogar
> von ganz übler Propaganda sprechen.
Genau die Gefahr besteht, inzwischen häufen sich leider die Dokus die in diese Richtung gehen massiv. Da wird munter Hetze gegen Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und eben auch Ältere betrieben.
experte am via tvforen.de
Klingt nach einer Propagandasendung.Logan5 am via tvforen.de
Schade, dass es als Doku aufgemacht sein soll.
Eine reine Spielhandlung wäre mir lieber gewesen.
Dennoch muss man es dem ZDF hoch anrechnen, das es sich an einen Science - Fiction - Stoff (im eigentlichen Sinne) wagt.
Als mittlerweile fast verhungernder Fan dieser Gattung und besonders ihrer sozialkritisch - philosophischen Ausrichtung werde ich mich auf jeden Fall darauf stürzen.
Im Übrigen haben Dystopien generell eher die Aufgabe das möglichst schlimmste Szenario zu entwerfen, nicht um tatsächlich die Zukunft voraus zu sagen, sondern um die Probleme und die damit verbundenen Ängste der Gegenwart zu thematisieren und im besten Fall Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen oder Hoffnungen zu wecken, dass die Katastrophe vermeidbar ist, wenn man zusammen daran arbeitet.
Es geht also mehr darum, einen abstrakten Denkraum zu schaffen, in dem man verschiedene Möglichkeiten durchspielen kann. Und denken im Fernsehen, wo gibt's das schon noch?Scaramanga am via tvforen.de
Dazu sag ich nur, erstens kommt es anders zweitens als man denkt!Scaramanga am via tvforen.de
Wenn man die Zukunftsforscher heranzieht die in den sieziger Jahre ihre Prognosen abgaben, und man sie heute analysiert, wird man feststellen das sie meistens daneben lagen mit ihren Prognosen.Brooklyn am via tvforen.de
Dazu ein interessanter Link, auch wenn es mehr um Scifiautoren als um selbsternannte "Zukunftsforscher" geht.
(Wobei zumindest die Autoren von Hard-Scifi im Gegensatz zu den Zukunftsforschern so einige Treffer landen konnten: Ich erinnere an Arthur C. Clarks Vorschalg von 1945 zur drahtlosen Kommunikation Satelliten einzusetzen).
http://www.technovelgy.com/ct/ctnlistPubDate.asp
mfg
Brooklynexperte am via tvforen.de
Wer hätte 1945 daran gedacht es einmal eine europäische Währung (zumindest in vielen Ländern) geben würde.
Wer hätte 1969 an die Wiedervereinigung geglaubt.
Wer hätte 1969 gedacht das Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechien und Ungarn NATO-Mitglieder werden.
Wer hätte 1974 gedacht das Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn der EU (falls da jemand schon an die EU gedacht hat)
beitreten.
An die Einführung biometrischer Pässe hätte 1989 niemand geglaubt.
In 30 Jahren kann so einiges passieren.