Die Mafia lässt grüßen: SMS im italienischen Fernsehen
„Alles ist ok – Paolo“
Jutta Zniva – 26.08.2010

Der Mafia ist es gelungen, diversen Clan-Chefs ins Gefängnis verschlüsselte Botschaften zu übermitteln. Die Nachrichten erreichten die in Isolierhaft sitzenden Häftlinge über das (nichtsahnende) öffentlich-rechtliche italienische Fernsehen.
Die Kommunikation lief per scheinbar harmlosen SMS-Grüßen, die – wie die Handy-Kurznachrichten normaler Zuschauer auch – während der beliebten Fußballshow „Quelli che il calcio“ auf RAI2 als Laufschrift eingeblendet wurden.
Enzo Macrì, der stellvertretender Generalstaatsanwalt für Mafiabekämpfung, berichtete der Anti-Mafia-Kommission des italienischen Parlaments von den übers Fernsehen übermittelten „sehr präzisen Informationen“ für die inhaftierten Bosse. Getarnt waren die Infos als (in den Augen der Ermittler ungewöhnlich) banale SMS wie zum Beispiel: „Alles ist ok – Paolo“.
Der italienische Fernsehsender RAI, der von der missbräuchlichen Nutzung seiner Infrastruktur keine Ahnung hatte, wies jede Verantwortung von sich. Die SMS-Einblendungen während der Fußballsendung wurden sofort eingestellt.