Das Erste zeigt Mafia-Epos „Im Angesicht des Verbrechens“

Sendeplatz für den umjubelten Krimi-Meilenstein steht fest

Michael Brandes – 09.09.2010

Das Erste zeigt Mafia-Epos "Im Angesicht des Verbrechens" – Sendeplatz für den umjubelten Krimi-Meilenstein steht fest – Bild: ARD/Julia von Vietinghoff

Bei der Uraufführung während der Berlinale war die Begeisterung über den Zehnteiler „Im Angesicht des Verbrechens“ groß. Selbst jene Filmkritiker, die das Fernsehen sonst gern meiden, bezeichneten die aufwändig produzierte Mini-Serie von Rolf Basedow und Dominik Graf als künstlerischen Höhepunkt des Filmfestivals. Auch zur TV-Premiere im Frühjahr auf arte erntete das Mafia-Epos begeisterte Kritiken, außerdem ordentliche Einschaltquoten (fernsehserien.de berichtete).

Ein halbes Jahr später kommt „Im Angesicht des Verbrechens“ nun ins Erste und wird damit einem größeren Publikum zugänglich. Ab dem 22. Oktober zeigt die ARD die Serie mit Max Riemelt jeweils freitags um 21:45 Uhr und 22:35 Uhr in Doppelfolgen. Der Sendeplatz, auf dem in der Regel „Tatort“-Wiederholungen laufen, ist für das Krimi-Meisterwerk nicht gerade günstig. Zuvor ab 20:15 Uhr laufen in der ARD freitags die Fernsehfilme wie „Der Schwarzwaldhof – Forellenquintett“, die den sonst so gern bemühten „Audience Flow“ um 21:45 Uhr komplett zum Stillstand bringen werden. Weil auf den anderen großen Kanälen zudem keine Sendungen um 21:45 Uhr enden, werden wohl auch nur wenige Zuschauer der Konkurrenzsender pünktlich zur ARD rüberzappen. Um das zugegebenermaßen sehr komplexe und unkonventionelle Prestige-Projekt auf einen 20:15 Uhr-Sendeplatz zu hieven, fehlt den Programmverantwortlichen heutzutage der Mut.

Es „kann schon sein, dass die 25 Prozent Untertitel von ein paar Fernsehfunktionären in den höheren Etagen als harte Prüfung ihrer Duldsamkeit angesehen werden“, so Dominik Graf. Das deutsche Fernsehen „war mal mit das Beste der Welt, so lange, bis Zyniker es auf Teufel komm ’raus Richtung Quotenstadel umzubauen versuchten. Diese Entwicklung muss revidiert werden, sonst schafft sich das Fernsehen selbst ab“, urteilte der Regisseur in einem „filmdienst“-Interview (fernsehserien.de berichtete).

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