Das Erste zeigt Drama über Afghanistan-Heimkehrer

„Willkommen zu Hause“ hat endlich seinen Sendeplatz

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 29.01.2009

Das Erste zeigt Drama über Afghanistan-Heimkehrer – "Willkommen zu Hause" hat endlich seinen Sendeplatz – Bild: SWR/Andreas Böhmig

Nach schier endlosen ARD-internen Querelen um den passenden Sendeplatz steht nun am kommenden Montag die Ausstrahlung des mit Spannung erwarteten Fernsehfilms „Willkommen zu Hause“ auf dem Programm (Das Erste, 20:15 Uhr). Darin schildern Autor Christian Pfannenschmidt und Regisseur Andreas Senn das Schicksal des Bundeswehrsoldaten Ben Winter (Ken Duken), der traumatisiert nach dem Einsatz in Afghanistan nach Deutschland zurückkehrt.

Dabei war Ben mit frohgemuter Naivität nach Afghanistan aufgebrochen. Dort angekommen fährt er zunächst lediglich Hilfsgüter von einem Ort zum anderen. Doch bei einem Anschlag stirbt einer seiner Kameraden. Wieder zu Hause im friedlichen Deidesheim gibt er sich cool, sagt allen, dass er in Ordnung sei. Aber die Fassade beginnt zu bröckeln: Wenn er auch nur zersplitterndes Glas hört wirft er sich zu Boden. Hilfe findet Ben in seiner Nachbarin Lona Reimann (Ulrike Folkerts), die Ben von klein auf kennt. Erst durch sie, die ihn mit seinem Trauma konfrontiert, kann er sich eingestehen, dass er Hilfe braucht.

Autor Christian Pfannenschmidt recherchierte umfassend für „Willkommen zu Hause“, er sprach mit Ärzten und Betroffenen und kam dabei zu dem Schluss: „Man kann solche seelischen Schäden nicht wirklich heilen. Man kann aber den Patienten lehren, wie er damit leben kann.“ Außerdem seien die Kriegsheimkehrer in einer völlig anderen Situation als noch beispielsweise nach dem Zweiten Weltkrieg: „Damals nahm sie eine Gemeinschaft auf, in der alle Leidende und Überlebende waren. Heute kann niemand wirklich nachvollziehen, was der Soldat durchgemacht hat und wie es danach in seinem Inneren aussieht.“

Hauptdarsteller Ken Duken spielte schon einmal einen Versehrten: In dem Film „Gran Paradiso“ wollte er als Junge im Rollstuhl auf den Berg seiner Träume hinauf. „Das war gewissermaßen leichter gewesen. Denn hier war die Versehrtheit offensichtlich, quasi zum Anfassen“, so Duken. „Der Ben hat nichts, woran er anfassen kann. Seine Verletzung spielt sich im Inneren, sozusagen unsichtbar ab.“

„Willkommen zu Hause“ hat eine recht lange Sendeplatz-Geschichte hinter sich. Bereits im Herbst vergangenen Jahres wurde das Drama zwei Mal aus dem Programm genommen (fernsehserien.de berichtete), dann im Januar 2009 noch einmal. Das Erste wollte ihn nicht gegen die ZDF-Komödie „Ein Mann, ein Fjord“ antreten lassen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Naja...

    Fand ich mal wieder total überspielt, wie die meisten deutschen Filme.
    • am via tvforen.de

      im gegensatz zum letzten tatort der mir wie ein ikea-werbefilm vorkam war dieser doch um längen besser.
  • am via tvforen.de

    Ich konnte ja (leider) diesen Film nicht sehen. Schade, 'mal wieder was verpasst im deutschen Fernsehen, was sicher sehenswert gewesen waere.

    In diese Zusammenhang moecht ich jedoch den Film "The Beast of War" empfehlen. Er handelt von der Zeit, als die Russen in Afghanstan waren, hat jedoch mit Nationalitaet oder Staatspolitik nichts zu tun. Die Nation ist hier austauschbar. Dieser Film ist jedoch einer der eindruecklichsten Antikriegsfime, die ich jemals gesehen habe, unf beschreibt die Situation in Afghanistan in den 80ern sehr gut.


    Der Film ist nie richtig bekannt geworden und wurde kaum vermarktet. Er hat es aber verdient, einer groesseren Oeffentlichkeit zugaenglich gemacht zu werden. Gibt es jemanden, der den Film kennt?

    Rosalia
    • am via tvforen.de

      Ich war zu spaet zum Bearbeiten, also noch eine Ergaenzung auf diesem Wege:

      Auf deutsch heisst der Film "Bestie Krieg", und es gibt ihn mit deutscher Tonspur.

      Warnung: Nix fuer schwache Gemueter.

      Rosalia
    • am via tvforen.de

      Rosalia schrieb:
      -------------------------------------------------------
      > Ich war zu spaet zum Bearbeiten, also noch eine
      > Ergaenzung auf diesem Wege:
      >
      > Auf deutsch heisst der Film "Bestie Krieg", und es
      > gibt ihn mit deutscher Tonspur.
      >
      > Warnung: Nix fuer schwache Gemueter.
      >
      > Rosalia


      ist das nicht der mit der russischen panzerbesatzung, die sich allein - verirrt - durch die "wüste" quält?
      ja, den sollte man mal gesehen haben. die russen und ihre afghanischen helfer haben dort damals ganz schön gewütet, seitdem gibt es afgahnen, die nur noch feinde sehen und dementsprechend handeln.
      und dann gibt natürlich auch die anderen, die wollen gar nicht anders leben (und leben lassen!)... die sind das problem!

      grüße
    • am via tvforen.de

      Ja, genau, das isser.

      Rosalia
  • am via tvforen.de

    boah. Ein gewollt unpretentiöser, leiser, erschütternder Film, der mich jede Sekunde gefesselt und durch alle Emotionen gejagt hat. Bravo.
    • am via tvforen.de

      Ein sehr guter und sehr wichtiger Film ! ! !

      Gruß Sir Hilary
    • am via tvforen.de

      Aufwühlend und dicht dran am "wirklichen" Leben. Das diese Menschen ihr Leben lang damit gezeichnet sind, ist sicher vielen garnicht so klar. Trotz psychologischer und ähnlicher Betreuung, wie auch die militärische Seelsorge von den Kirchen, kann man diese Erlebnisse, und man wird es auch versuchen, zu verdrängen.
      Doch die Bilder bleiben im Kopf und man wird nie wieder der jenige sein, der man vorher war. Nie wieder.

      Das muß und sollte gerade auch denen klar sein, die mal schnell so eben sagen; Klar - ich mach damit! Ein halbes Jahr in einem Krisengebiet dieser Welt und ne Menge Kohle mitnehmen. Wird schon schiefgehen...

      Nur durch eine tiefe, innere Überzeugung sollte man sich auf so einen Einsatz einlassen.
      Blanker Idealismus oder der "schnöde Mammon" sind hier weit mehr, wie fehl am Platz!

      Junge78
  • am via tvforen.de

    ohje, das war ein sehr trauriger film. die wirklich harte zeit kommt wohl erst wenn man wieder zu hause ist und die bilder nicht aus dem kopf bekommt.
    • am via tvforen.de

      Ich werde mir diesen Film ansehen.

      Als ich meinen Wehrdienst bei der Bundeswehr im Jahr 2001 abgeleistet hatte, kam ich auch mit diesem sehr schwierigen Thema in Berührung.
      In der Kaserne bzw. in der Einheit in der ich gedient hatte, wurden die Teilnehmer für die KFOR - und SVOR - Einsätze ausgebildet.
      Hier wurden sie auf sämtliche Situationen die es in ihren Einsätzen in den jeweiligen Ländern geben könnte vorbereitet.
      Am Ende dieses Lehrganges standen die Kameraden dann mit Sack und Pack, zum Abmarsch bereit, vor unserem Gebäude.
      Auch mir bekannte und vertraute Soldaten aus unserer gemeinsamen Grundausbildung waren mit dabei.
      Sie hatten sich damals, in erster Linie wegen dem Geld und der sozialen Absicherung bei einer längeren Verpflichtung, sich für dieser und dann auch für die daraus folgenden Einsätze im Ausland entschieden.

      Ob sie wußten, das sie nach so einem Kriegseinsatz nicht mehr die gleichen sind...???

      Man hatte mich auch gefragt ob ich nicht länger bei der Bundeswehr bleiben wolle, doch überlegen mußte ich nicht...

      Ein Film zu einem schwierigem, immer noch tabuisierten Thema in Deutschland.

      Junge78
      • am via tvforen.de

        ja, sehr richtig. werd ich mir auch anschauen. heute morgen war auch bei SWR1, meinem lokalen sender, ein ehemaliger soldat, dem der schenkel(glaube ich) amputiert wurde. war sehr interessant, vor allem, weil er bei den paralympics 2012 starten will. da kann ich nur sagen: respekt.
      • am via tvforen.de

        Extrem harter Film. Sehr belastende Szenen, die wohl die traurige Wahrheit zeigen.
        Gut gemacht. Sehr wichtig.
        SEV.
    • am via tvforen.de

      die vorschau kam mir vor wie eine kopie eines usamerikanischen vietnam trauma schinken!

      nicht falsch verstehen, ich habe verständnis für das thema!
      aber man kann das auch populistisch und übertrieben gekünstelt als schauspiel darstellen.


      na dann, viel glück!
      • am via tvforen.de

        Schade nur, daß er gleichzeitig mit dem zweiten Teil der Wölfe läuft und beide nicht wiederholt werden.

        DVD/Videoten müssen wohl eine Münze werfen, sofern sie sich für beide interessieren.
        • am via tvforen.de

          Nachtrag:

          Pech haben diejenigen, die über keine Aufnahmegeräte verfügen.
        • am via tvforen.de

          Da wird wohl die ARD heute Abend ins Quotentief fallen, da eben parallel die Wölfe laufen und eben diese Nachkriegsgeschichte wohl die Masse mehr interessiert, als ein ziemlich Aktuelles Bundeswehrproblem!

          Meine DVB-T Maschine wird mir trotzdem in bestern Qualität dieser Film aufnehmen, dank meinem SuperApple;-)
        • am via tvforen.de

          Guckt ruhig den Afghanistan-Heimkehrer und saugt Euch die drei Teile der Wölfe aus dem www.
          Unter ZDF-mediathek sind alle drei Teile downloadbar. Und heute Abend gehört Papi der ARD ;o)

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