„Dare Me“: Intensives Cheerleader-Drama hat als „Wage es nicht“ bei Netflix Deutschlandpremiere

Kleinstadt-Teenager vor verhängnisvollen Entscheidungen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 23.03.2020, 17:39 Uhr

Addy – Bild: USA Network
Addy

Heimlich, still und leise hat Netflix am Wochenende die aktuelle US-Serie „Dare Me“ als „Wage es nicht“ in sein Programm aufgenommen. Die Serie, die gleichzeitig ein düsteres Comig-of-Age-Drama ist und sich um Cheerleading dreht, lief ab dem Jahreswechsel mit der ersten Staffel beim amerikanischen Sender USA Network.

Im Zentrum steht einerseits die Dreiecksbeziehung zwischen zwei Schülerinnen – beste Freundinnen und Mitglieder im Chearleading-Team ihrer Highschool – sowie der neuen Trainerin des Teams. Darum herum spannt sich ein Geflecht von Romanzen, Hasslieben und wirtschaftlichen Interessen. Wer die ‚dunkle‘ Variante gängiger Teenagerstoffe schätzt, dürfte hier allemal auf seine Kosten kommen, urteilte unser Kritiker Gian-Philip Andreas anlässlich der US-Premiere, hob die glaubwürdigen Cheer-Passagen hervor, ebenso die Inszenierung und Musikauswahl: Jede Menge tolle Pop- und Punksongs werden über die Bilder gelegt, ohne dass das Ganze in pure Oberflächlichkeit abgleiten würde.

In einer kleinen Stadt im amerikanischen mittleren Westen, Sutton Grove, passiert nicht viel. Die Schüler gehen teils in ihr letztes Schuljahr, ihr Weg in die Zukunft scheint vorausgeplant. Beth (Marlo Kelly) genießt ihre Zeit als Captain des Cheerleaderteams. Seitdem ihr Vater Bert (Paul Fitzgerald), ihre Mutter verlassen hat, ist der Wohlstand dahin – die Highschool dürfte Beths beste Zeit sein. Vielleicht recht es bei ihr zum College, vielleicht versauert sie im Ort. Wie ihre drogensüchtige und versoffene Mutter. Beth jedenfalls kostet sie ihr Leben voll aus.

Anders bei Beths bester Freundin Addy (Herizen F. Guardiola), der Tochter einer alleinerziehenden örtlichen Polizistin. Sie arbeitet hart, um eine Chance auf eine Collegeausbildung zu haben.

Bewegung kommt mit der Ankunft der neuen Trainerin Colette French (Willa Fitzgerald) in die Situation, die das örtliche Cheerleading-Team zu überregionalem Ruhm bringen soll. Denn der windige Geschäftsmann Bert hofft, dann den Bau eines neuen Stadions durchsetzen zu können – an dem seine Firma verdienen würde. So hat er alles daran gesetzt, die gefragte Ausnahmetrainerin anzuheuern.

Von diesem Dreieck strahlen diverse Dinge aus. French, selbst eine erfolgreiche Sportlerin aus der Gegend, versucht, das Team auf Vordermann zu bringen. Die eigenwillige Beth ist dabei ein Stolperstein. So eliminiert der Coach den Posten des Team-Captains kurzerhand – schließlich hängt auch ihre zukünftige Karriere am Erfolg. Mehr noch, French stellt Beths verhasste, jüngere Halbschwester Tacy (Alison Thornton) ins Zentrum des Teams – damit schmiert sie ihrem inoffiziellen Boss Bert Honig ums Maul. Die ohnehin schon unbedachte Beth hingegen treibt sie damit in selbstzerstörerisches Verhalten.

Dazwischen steht Addy. Einerseits will sie die aus dem Ruder laufende Beth vor schwerwiegenden Konsequenzen bewahren. Andererseits findet sie in Colette French ein positives Rollenvorbild, von der sie Ermutigung erfährt. Soll Addy nach mehr streben, als nur Beth zu umsorgen?

Aber auch French ist nicht Herrin ihrer eigenen Geschicke. Ihr Mann Matt (Rob Heaps) war als Architekt beruflich bisher erfolglos, das Ehepaar hat einen Säugling. Für Matt gibt es ein böses Erwachen, als er erkennen muss, dass die Familie nicht nach Sutton Grove gezogen ist, weil „er“ das neue Stadion planen soll, sondern weil seine Frau als Trainerin umworben wurde. In die erwachsenden Eheschwierigkeiten kommt Collettes alte Schulliebe Will Mosley (Zach Roerig), der an der Highschool das Rekrutierungsbüro der Army führt.

Man ergänze diese schon explosive Mischung um Alkohol, Hormone, zermürbenden Stress und Nervenzusammenbrüche sowie die sprichwörtlichen „guten Vorsätze“, die zu Pflastersteinen „auf dem Weg zur Hölle“ werden – und fertig ist das Teen- und Kleinstadtdrama „Wage es nicht“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Der Kritiker hat von Cheerleading keine Ahnung, das was dort an Sequenzen gezeigt wird, hat nichts mit Competitionniveau zu tun
    Die Serie behandelt das Thema Cheerleading auch eher nebensächlich , der Girlsclub könnte auch ne Häkelrunde sein
    • (geb. 1967) am

      So, ich bin raus, habe mir 3 Folgen zugemutet...vielleicht bin ich als 52-jähriger Mann das völlig falsche Publikum....

      weitere Meldungen