Channel 4 verzichtet auf „Big Brother“

Die Zukunft der britischen „Big Brother“-Variante steht in Frage. Channel 4 wird seinen Drei-Jahres-Vertrag mit Endemol nicht verlängern. Im Sommer 2010 strahlt der britische Sender somit die elfte und (vorerst) letzte Staffel der Reality-Show aus. Zuvor soll im Januar 2010 noch eine weitere Staffel „Celebrity Big Brother“ gezeigt werden.

Wie der Sender heute bekannt gab, ist die Absetzung von „Big Brother“ Teil der bisher größten kreativen Generalüberholung des Programmschemas in der 27-jährigen Geschichte von Channel 4. Künftig will man unter anderem vermehrt in anspruchsvolle Event-Dramen investieren und in unkonventionellere Serien für ein jüngeres Publikum – nach Vorbildern wie „Skins“ oder „Shameless“.

„Big Brother war unsere einflussreichste und populärste Sendung in diesem Jahrzehnt“, so Channel 4-Chef Julian Bellamy. Die Sendung werde eine große Lücke hinterlassen, die nun ausgefüllt werden müsse. Immerhin rund 200 Programmstunden müssen ab 2011 jährlich anderweitig belegt werden.

Finanzielle Gründe waren nach Angaben des Senders nicht ausschlaggebend. Die Show habe bis zuletzt stets Profit abgeworfen. Die zehnte Staffel sahen in Großbritannien bis Ende Juli durchschnittlich zwei Millionen Zuschauer (10,1% des Gesamtpublikums) – viel mehr als in Deutschland. Allerdings sind die Quoten seit Jahren rückläufig. Im Jahr 2002 – als die kürzlich verstorbene Jade Goody teilnahm (fernsehserien.de berichtete) – sahen noch acht Millionen zu.

Ein endgültiges Aus für „Big Brother“ ist aber unwahrscheinlich. Vermutlich wird sich ein anderer britischer Sender finden, der mit Endemol in Verhandlungen tritt. Während sich das Format in den USA in diesem Jahr unerwartet gut schlug, verlief die neunte Staffel in Deutschland etwas holprig, allerdings für RTL II-Verhältnisse immer noch zufriedenstellend. Eine zehnte Staffel dürfte hierzulande daher nur eine Frage der Zeit sein.