Burda plant Pay-TV-Sender für Ostdeutschland

Private Konkurrenz für den MDR?

Mario Müller
Mario Müller – 20.02.2008

Ganz so abwegig ist es auf den zweiten Blick nicht, worüber man im Verlagshaus Burda gerade nachdenkt. Schließlich gibt es zu immer mehr Themen Spartenkanäle, und die Betreibung eines solchen ist auch längst nicht mehr so kostspielig wie noch vor ein paar Jahren.

Nach Informationen des Branchenmagazins „Werben & Verkaufen“ hat sich die Verlagsgruppe beim deutschen Patent- und Markenamt die Rechte an der Marke „OstDF Ostdeutsches Fernsehen“ gesichert. Auch sei bereits ein Senderlogo entwickelt worden.

Inhaltlich solle sich der gegen Gebühr zu empfangende Sender an die in Ostdeutschland mit wöchentlich mehr als 470.000 verkauften Exemplaren überaus erfolgreiche Burda-Zeitschrift „Super Illu“ angliedern und „das heutige und das gestrige Ostdeutschland“ thematisieren. „Super Illu“-Geschäftsführer Jochen Wolff sagte aber, dass sich das Ganze „noch in einem sehr frühen Ideen-Stadium“ befinde.

Die Zeitschrift kooperiert bereits seit 2003 mit der Berliner Firma Icestorm, die die DVD- und Video-on-Demand-Rechte zahlreicher Filmproduktionen aus der DDR-Zeit hält. Von daher gebe es also schon mal einen recht guten Fundus fiktionaler Programmbeiträge.

Aber ob es wirklich eine so gute Idee ist, einen speziellen Fernsehsender für die ehemaligen Bürger eines vor 18 Jahren aufgelösten diktatorischen Staates zu gründen, ist zumindest fraglich. Je nach Umsetzung könnte es ein geschichtlich interessantes Projekt sein – oder eine peinliche „Ostalgie-Orgie“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    wunschliste.de schrieb:
    >
    > Ganz so abwegig ist es auf den zweiten Blick
    > nicht, worüber man im Verlagshaus Burda gerade nachdenkt.

    Diese Idee ist sogar auf den ersten Blick nicht abwegig.


    > Aber ob es wirklich eine so gute Idee ist, einen speziellen
    > Fernsehsender für die ehemaligen Bürger eines vor 18 Jahren
    > aufgelösten diktatorischen Staates zu gründen, ist zumindest
    > fraglich. Je nach Umsetzung könnte es ein geschichtlich
    > interessantes Projekt sein - oder eine peinliche
    > "Ostalgie-Orgie".
    >

    In erster Linie ist es 100%ig Ostalgie. Da gibt es nichts in Frage zu stellen. Zumindest nicht für die Ostdeutschen.
    • am via tvforen.de

      Ein TV-Sender, angelehnt an die Super-Illu ... Das wird echtes Qualitätsfernsehen!
      • am via tvforen.de

        autsch, noch mehr ostnostalgie und verniedlichung? fakt ist allerdings, dass die potenziellen abonnenten größtenteils aus leuten besteht, die das pay-tv-system nciht verstehen wird aus altersgründen :-)

        und ich hoffe, dass dieser sender nicht kommen wird, denn entgegen der medialen auffassung, sind die meisten vermeintlichen ossis noch nicht mit rosa-ddr-brille ausgestattet, und sind serwohl froh, nicht mehr die aktuelle kamera zu sehen.
        • am via tvforen.de

          jenser schrieb:
          >
          > und ich hoffe, dass dieser sender nicht kommen wird, denn
          > entgegen der medialen auffassung, sind die meisten
          > vermeintlichen ossis noch nicht mit rosa-ddr-brille
          > ausgestattet, und sind serwohl froh, nicht mehr die aktuelle
          > kamera zu sehen.

          Die Aktuelle Kamera wird dort ganz bestimmt nicht gezeigt, vorwiegend möchte man ich auf das Archiv von Icestorm stürzen. Was soll daran schlecht sein? Natürlich kann über den Namen des Programmes gestritten werden. Egal.
        • am via tvforen.de

          das war ja überspitzt gemeint mit der kamera, schreib ich das nächste mal dazu ^^
          aber fakt ist, dass die defa-klassiker nun mal keine dauerhaften quotenrenner sind, und die bereitschaft, dauerhaft einen sender zu abonnieren wird auch nciht groß sein. und wie gesagt, die generation, die diese filme liebt, wirds nicht mehr so lange geben *hust*
        • am via tvforen.de

          Ich würde so manchen alten DEFA-Film gerne mal wieder sehen (da gibt es jede Menge, die in den Archiven verschimmeln, und die sicher so manchem eine Freude machen würden), und ich beabsichtige durchaus, noch ein paar Jährchen zu leben ...

          Aber danke schon mal für den Nachruf ...

          In einem gebe ich Dir allerdings recht: Ich würde nicht extra für einen solchen Sender bezahlen.
      • am via tvforen.de

        Woher nimmt der Burda-Verlag den Optimismus anzunehmen, dass gerade die Ostdeutschen bereit sind für einen Nostalgiekanal zu bezahlen, wo doch MDR und RBB bei jeder sich bietenden Gelegenheit ins DDR-Archiv greifen? Gerade im strukturschwachen Osten sind ohnehin nur wenige bereit für Fernsehen auch noch Geld auszugeben.

        Es ist doch eine Unverschämtheit, dass immer mehr Sender die Digitalisierung nutzen, um Kasse zu machen. Besonders Sender, die gut abgehangene Ware liefern, werden mit Abo-Modellen kein Glück haben. Selbst Kanäle, die in Amerika kostenlos im Kabel senden, reihen sich bei Premiere in die Schar der Pay-TV-Programme und versuchen erst mal auszuloten, wie gut sich der deutsche Michel schröpfen lässt.

        Warum sollte ein Fernsehkonsument für alte Traumschiff-Folgen auf Romance TV oder 80er-Jahre-Lachkonserven auf Sat1 Comedy die Brieftasche zücken? Ähnlich verhält es sich mit den Recycling-Kanälen von RTL und Sat1Pro7. Über kurz oder lang werden diese Angebote samt und sonders auf Werbefinanzierung umstellen müssen, um überhaupt eine nennenswerte Anzahl an Zuschauern zu erreichern.

        In Amerika würde man sich über das deutsche Bezahlmodell scheckig lachen. Dort kann man auf In2TV seine Lieblingsserie in guter Qualität kostenlos aus dem Internet abrufen, das Angebot reicht von Klassikern bis zu den Blockbustern der Gegenwart. Dort bezahlt man allenfalls für exklusive, hochwertige Ware und kostspielige Neuproduktionen.
        • am via tvforen.de

          Was soll dieser Pay-TV-Sender für die Ossis denn? Wie schon tomgilles erwähnt hat, bieten MDR und RBB bei Gelegenheit stetig Sendungen und Beiträge aus DDR-Zeiten und wiederholen sogar ganze Shows. Meiner Meinung nach muss das reichen. Mal abgesehen davon, dass sich bestimmt keiner extra dafür einen Dekoder holt.
        • am via tvforen.de

          tomgilles schrieb:
          >
          > Woher nimmt der Burda-Verlag den Optimismus anzunehmen, dass
          > gerade die Ostdeutschen bereit sind für einen Nostalgiekanal
          > zu bezahlen, wo doch MDR und RBB bei jeder sich bietenden
          > Gelegenheit ins DDR-Archiv greifen?

          Einiges zeigen sie allerdings nicht mehr oder nur sehr selten.

          > Es ist doch eine Unverschämtheit, dass immer mehr Sender die
          > Digitalisierung nutzen, um Kasse zu machen. Besonders Sender,
          > die gut abgehangene Ware liefern, werden mit Abo-Modellen
          > kein Glück haben. Selbst Kanäle, die in Amerika kostenlos im
          > Kabel senden, reihen sich bei Premiere in die Schar der
          > Pay-TV-Programme und versuchen erst mal auszuloten, wie gut
          > sich der deutsche Michel schröpfen lässt.

          So, so kostenlos im Kabel. Das stimmt so nicht, zum einen sind auch dort einige Kanäle nicht im Grundangebot enthalten und zum anderen läuft dort Unterbrecherwerbung.
        • am via tvforen.de

          tomgilles schrieb:
          >
          > In Amerika würde man sich über das deutsche Bezahlmodell
          > scheckig lachen. Dort kann man auf In2TV seine Lieblingsserie
          > in guter Qualität kostenlos aus dem Internet abrufen, das
          > Angebot reicht von Klassikern bis zu den Blockbustern der
          > Gegenwart. Dort bezahlt man allenfalls für exklusive,
          > hochwertige Ware und kostspielige Neuproduktionen.

          In2TV plant für den weiteren Ausbau aber auch, für mehr Serienfolgen eine zusätzliche Gebühr zu verlangen.

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