Bundesliga-TV: Entscheidung schon nächste Woche?

Treffen zwischen DFL und Kartellamt

Michael Brandes – 18.07.2008

Nun kommt richtig Bewegung in die Sache: Vertreter der Deutschen Fußball Liga (DFL) hatten in dieser Woche Kritik am Bundeskartellamt geübt, weil die Behörde das geplante neue Modell für die Vergabe der TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga auch nach zehn Monaten noch immer nicht abschließend geprüft hat. Das Bundeskartellamt reagierte umgehend mit der Bekanntgabe eines Zwischenstands: Demnach soll die seit jeher praktizierte Zentralvermarktung der Bundesliga-Clubs nur weiter Bestand haben dürfen, wenn die Free-TV-Berichterstattung vor 20:00 Uhr garantiert bleibt (fernsehserien.de berichtete).

Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ soll es nun offenbar schon am Dienstag der kommenden Woche zu einem Treffen von DFB-Vorstand und Kartellamt kommen, auf dem die offenen Fragen zum TV-Vermarktungsmodell endgültig geklärt werden sollen.

Inzwischen meldeten sich auch zahlreiche direkt und indirekt Betroffene zu Wort. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass das Kartellamt Sendezeiten vorschreiben will“, sagt Bayer Leverkusens Manager Wolfgang Holzhäuser. Michael Meier, der Manager vom 1.FC Köln, sieht eine gewisse Ironie darin, dass ausgerechnet das Kartellamt den Wettbewerb um die TV-Rechte ausschalten will.

Die Kirch-Firma Sirius will für die TV-Rechte von 2009 bis 2015 pro Saison circa 500 Millionen Euro garantieren. Sirius will zwei Modelle ausschreiben, bei denen jeweils entweder das Free-TV oder Pay-TV den Vorrang hat. Wenn das Kartellamt dazwischengrätscht, um die „Sportschau“ vor 20:00 Uhr zu unterstützen, würde der Wettbewerb „weitgehend entfallen“ und damit auch die erhofften Erlöse aus der TV-Vermarktung, beklagt DFL-Vize Peter Peters. „Die ARD könnte den Preis diktieren“, warnt auch Meier.

Der größte Verlierer in dieser Angelegenheit könnte nach aktuellem Stand Premiere sein. Sport-Vorstand Carsten Schmidt geht die Sache aber weniger pessimistisch an. Er sieht „weiterhin gute Möglichkeiten, die Rechte mit einer höheren Exklusivität zu erwerben.“

Die „Süddeutsche“ spekuliert unterdessen bereits, wie ein Kompromiss zwischen Bundeskartellamt, DFL und Sirius aussehen könnte: Eine auf 30 Minuten reduzierte Free-TV-Berichterstattung vor 20:00 Uhr bringt nicht nur Premiere tatsächlich die erhoffte zusätzliche Exklusivität, sondern auch Bewegung in den Free-TV-Markt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Langsam wird es aber Zeit, denn im August fängt die Bundesliga doch schon wieder an.

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