„WWF Club“-Moderator Frank Laufenberg im Alter von 80 Jahren gestorben

Radiolegende hinterließ auch im Fernsehen ihre Spuren

Christopher Diekhaus
Christopher Diekhaus – 07.07.2025, 12:14 Uhr

Frank Laufenberg (1945⁠–⁠2025) – Bild: IMAGO/teutopress
Frank Laufenberg (1945⁠–⁠2025)

Noch vor wenigen Monaten feierte der am 2. Januar 1945 geborene Radio- und Fernsehmoderator Frank Laufenberg seinen 80. Geburtstag. Nach kurzer Krankheit starb der Musikexperte nun jedoch in der Nacht zum 6. Juli in seiner Wahlheimat Laufeld in der Eifel. In einem Interview mit Radioszene, einem Insidermagazin für Radiomacher, hatte er im Januar sein Leben und seinen Werdegang als erfüllend beschrieben.

Erste Impulse für seine spätere Karriere gab, so sagte er selbst, seine Mutter, die ihrem Sohn zum Weihnachtsfest 1955 den Experimentierkasten Radiomann schenkte, mit dem er sich ein eigenes Radio zusammenbauen konnte. Die Leidenschaft für das Hörmedium war geweckt – und ließ ihn nicht mehr los.

Musik- und Mikrofonerfahrung sammelte der im Kölner Stadtteil Ehrenfeld aufgewachsene Laufenberg bereits ab 1963 als DJ in verschiedenen Diskotheken der Domstadt. Von 1967 bis 1970 war er als Künstlerbetreuer für die Plattenfirma Electrola tätig und konnte dabei tiefe Einblicke in die Unterhaltungsbranche gewinnen. Seine Arbeit brachte ihn schließlich mit dem Radioredakteur Walther Krause zusammen, der Anfang der 1970er Jahre im dritten Radioprogramm des Südwestfunks Baden-Baden das neue Hörfunkjugendmagazin „Pop Shop“ etablierte. Nach kurzer Probezeit wurde Laufenberg als einer der Moderatoren der ersten Stunde engagiert und avancierte schnell zu einem der beliebtesten Radiohosts der BRD.

Bereits ab Mitte der 1970er Jahre wechselte Frank Laufenberg gelegentlich auf den Bildschirm, etwa als Moderator des 14-täglichen Jugendmagazins „Schüler-Express“ im ZDF, einer Sendung, die Probleme junger Menschen, aber auch Humor und Unterhaltung verhandelte. Von 1980 bis 1990 führte Laufenberg im WDR an der Seite von Marijke Amado und Jürgen von der Lippe (ab 1985 ersetzt durch Jürgen Triebel) durch die beliebte Vorabendshow „WWF Club“, in der es Gespräche mit prominenten und originellen Zeitgenossen, Aktionen, Sketche, Quizelemente und Auftritte berühmter Pop- und Schlagerstars zu sehen gab.

Vor der Kamera präsentierte Frank Laufenberg ab 1982 im ZDF den „logo!“-Vorläufer „Pinnwand“, das erste speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnittene Nachrichten- und Informationsformat. Für den Südwestfunk moderierte er die Musiksendung „Ohne Filter“ mit vielen Fernsehliveauftritten internationaler Bands und Interpreten. Im Bayerischen Rundfunk wiederum trat er als Host der Gameshow „Supergrips“ auf. Anfang der 1990er Jahre wechselte Laufenberg für die Shows „Frank & frei“ sowie „Zapp“ zum Privatsender Sat.1. Ein Schritt, der die Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen SWF3 zu einer medial aufsehenerregenden Kündigung bewegte. Mitte der 1990er Jahre war er außerdem als Moderator des WDR-Feierabendtalks „KuK“ (steht für „Klön und Klaaf“) im Einsatz.

Trotz seiner zahlreichen Fernsehengagements und der dort meist besseren Bezahlung blieb Laufenbergs große Liebe das Radio. Auch, weil er im Hörfunk eigenen Angaben zufolge die größte kreative Kontrolle besaß. Niemand sprach ihm rein. Er selbst konnte entscheiden, was er sagen wollte, und technisch gab es weniger zu beachten.

Neben weiteren Radiotätigkeiten, unter anderem „Bei Anruf Pop!“ für RPR 1 und „Die größten Hits aller Zeiten“ für SWR1, verfasste Frank Laufenberg auch Monografien über Joe Cocker, Cliff Richard und Deep Purple sowie mehrere lexikalische Werke über die Geschichte der Popmusik. Als Künstler erreichte er 1980 mit der Rap-Formation G.L.S.-United, einem Zusammenschluss der Radiomoderatoren Thomas Gottschalk, Frank Laufenberg und Manfred Sexauer, und dem Titel „Rapper’s Deutsch“, einer Coverversion von „Rapper’s Delight“, Platz 49 der deutschen Hitparade.

Bis zuletzt war Laufenberg aktiv, betrieb beispielsweise bis Ende 2024 das Internetradio „PopStop“. Dass mit ihm nun eine echte Moderationslegende die Bühne verlassen hat, zeigt auch das erwähnte Radioszene-Interview von Anfang 2025. Mit kritischem Blick und einiger Weitsicht äußerte er sich darin über den Zustand und die Zukunft des Hörfunks in Zeiten von TikTok und Spotify.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Kindheits Erinnerungen WWF Club. R.I.P.
    • am

      So leid mir das tut: mich hat der Frank in meiner Jugendzeit, es muss so in den siebziger Jahren gewesen sein, immer eher genervt. Er hat Wunder, wie gemeint, wie cool er ist. Später, bei seinem Ausflug ins Privatfernsehen, hat er gemeint, er müsste einen Aufruf machen, dass alle mit einem GfK Messgerät sich melden. Das ging ziemlich nach hinten los.
      • am via tvforen.de

        Gerade habe ich bei YouTube ein Interview mit Frank Laufenberg entdeckt, das vor einem halben Jahr geführt wurde. Zu dem Zeitpunkt erfreute er sich wohl noch bester Gesundheit. Vermutlich war er der Meinung, noch ein paar Jahre vor sich zu haben.

        https://www.youtube.com/watch?v=gmhw6SPazg4

        Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals im Radio gehört zu haben. SWR 3 konnte ich damals nur mit Mühe empfangen. Aber vom "WWF-Club" war er mir natürlich bekannt. Wenn ich die Sendung nicht direkt sehen konnte, habe ich sie meistens aufgenommen. Die Musik interessierte mich nicht. Da habe ich das Band immer vorgespult. Ich habe mich auf die Gespräche konzentriert.
        • am via tvforen.de

          U-56 schrieb:
          -------------------------------------------------------
          > Gerade habe ich bei YouTube ein Interview mit
          > Frank Laufenberg entdeckt, das vor einem halben
          > Jahr geführt wurde. Zu dem Zeitpunkt erfreute er
          > sich wohl noch bester Gesundheit. Vermutlich war
          > er der Meinung, noch ein paar Jahre vor sich zu
          > haben.

          Tatsächlich und zu Pistazien und Kakteen wird es wohl nicht mehr kommen.
        • am via tvforen.de

          U-56 schrieb:
          -------------------------------------------------------
          > SWR 3 konnte ich damals nur mit
          > Mühe empfangen.

          Zu Zeiten von Frank Laufenberg hieß der beliebteste Radiosender Deutschland ja auch noch SWF3.

          Unvergessen die SWF3 Top Ten am Sonntag, wo Frank Laufenberg am Ende der Titel immer schön wartete, bis sie wirklich ausgespielt waren. Ideal zum Mitschneiden der Musik. (Musikalisch fand ich allerdings die Schweizer Single-Hitparade bei DRS3, die direkt vor der Top Ten lief, attraktiver.)

          Den WWF-Club kenne ich nur dem Namen nach. Ausgestrahlt wurde er bei uns nur ein einziges Mal im Rahmen einer bundesweiten Ausstrahlung in allen damaligen Regionalprogrammen.
        • am via tvforen.de

          Norbert schrieb:
          -------------------------------------------------------
          > U-56 schrieb:
          > --------------------------------------------------
          > -----
          > > SWR 3 konnte ich damals nur mit
          > > Mühe empfangen.
          >
          > Zu Zeiten von Frank Laufenberg hieß der
          > beliebteste Radiosender Deutschland ja auch noch
          > SWF3.

          Ja, richtig! Erst wenige Tage vor dem letzten SWF-Sendetag hatte ich mir einen Radiorekorder gekauft, mit dem Kabelempfang möglich war. Einen guten Empfang von SWF 3 hatte ich deshalb nur wenige Tage.

          > Den WWF-Club kenne ich nur dem Namen nach.
          > Ausgestrahlt wurde er bei uns nur ein einziges Mal
          > im Rahmen einer bundesweiten Ausstrahlung in allen
          > damaligen Regionalprogrammen.

          An diese Sonderaktion kann ich mich nicht erinnern. Da wollte man wohl den Zuschauern im Norden, Süden und Osten auf drastische Weise klarmachen, dass sie in einem falschen Bundesland wohnten, indem man ihnen zeigte, was sie Gutes verpasst hatten.
        • am via tvforen.de

          Das war anlässlich der Internationalen Funkausstellung 1983:
          https://www.youtube.com/watch?v=N7TOfeDl9a8
        • am via tvforen.de

          Drei Stunden Erinnerungen:
          https://schlagerprofis.de/frank-laufenberg-radio-matchbox-erinnert-an-verstorbene-radiolegende/
      • am

        Ich weiß, ich weiß, man muss Verstorbene loben, bis man nicht mehr klar denken kann. Aber Laufenberg war für mich immer der Inbegriff von Arroganz und Intoleranz gegenüber aller Musik, die er persönlich nicht mochte. Seine boshaften Kommentare über Bands und Künstler, die er nicht für würdig erachtete, waren für mich immer der Grund, gleich den Sender zu wechseln, wenn seine Stimme im Radio auftauchte. Sicher muss man als Moderator n icht alles bejubeln, was im Radio läuft, aber man kann es auch intelligent lösen, indem man (fällt mir ein, weil das gesterrn in einem der letzten Interviews von Schwarzwaldradio gesendet wurde) die Bay City Rollers einfach nicht spielt, anstatt sie als Bay Shitty Rollers zu bezeichnen. Aber Taktgefühl war wohl nie seine Stärke. Gewundert hat mich immer nur, wieso er den WWF-Club gemacht hat, wo doch Dutzende Musiker auftraten, die alle unter seinem Niveau waren.
        • am

          Wie die Zeit verfliegt! 😥 
          Auf Deiner Tube gerade Rappers Deutsch nochmal laufen lassen. 😁👍
          Links dadrauf sind leider hier nicht möglich.
          • am

            Wer nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, findet //Rappers Deutsch// unter dem Stichwort.
          • am

            Genua das wollte ich damit sagen! Sexauer leider schon vor 10 Jahren gegangen, nun ist Gottschalk der Letzte.
        • am via tvforen.de

          Mir auch noch bekannt vom "WWF-Club" und natürlich vom SWR 3. Als Musikexperte versorgte er zahlreiche Pop-Fans mit Zahlen und Fakten aus der Musikszene. R.I.P.
          • am via tvforen.de

            Ich sehe gerade: Frank Laufenberg ist im Alter von 80 Jahren in der Vulkaneifel gestorben. Ich kenne ihn vor allem vom WWF-Club. Er hat aber auch ein Rock&Pop-Lexikon geschrieben, das im Zeitalter vor dem Internet, vor allem vor Wikipedia praktisch die einzige Quelle war, wenn man etwas über einen unbekannteren Interpreten herausfinden wollte. Über die dümmlichen Anmerkungen darin möchte ich deswegen hinwegsehen.

            Vermutlich war er unter SWR-Hörern bekannter.
            • am via tvforen.de

              mir war er auch vorzugsweise vom WWF-Club bekannt gewesen.
          • am via tvforen.de

            Gerade lesen müssen, das der Radiomoderator Frank Laufenberg verstorben ist.

            Ich glaube, den meisten war er vom "WWF-Club" bekannt. Bis zum Schluss hat er Radio gemacht. Ich habe gerne seine Sendung „Popstop“ im Internet-Radio gehört.

            Frank Laufenberg wurde 80 Jahre alt.
            • am via tvforen.de

              Neben Bernd Mohrhoff war Frank Laufenberg mein Leib- und Magenmoderator auf SWF3. Ging so bis Mitte der 80er, danach hab ich kaum noch Radio gehört. Ist mittlerweile auch unerträglich, da wird ja nur noch eine Handvoll Titel in Endlosschleife runtergenudelt.

          weitere Meldungen

          Hol dir jetzt die fernsehserien.de App