Kartellamt: Kein grünes Licht für Bundesliga-TV-Vertrag mit Kirch

Große finanzielle Einbußen für die Vereine?

Michael Brandes – 17.07.2008

Der zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem umstrittenen Medienzar Leo Kirch abgeschlossene Vertrag über die Vermarktung der Bundesliga-Fernsehrechte von 2009 bis 2015 kann weiterhin nicht in Kraft treten. Im laufenden Genehmigungsverfahren durch das Kartellamt gibt es noch kein grünes Licht.

In einem Interview in der heutigen Ausgabe des „Kicker Sportmagazins“ übt Liga-Vizepräsident Peter Peters deutliche Kritik an der langwierigen Verfahrensweise des Kartellamtes, da sich der Vertrag nun schon seit zehn Monaten in der Prüfungsphase befindet. Peters sieht nun die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im europäischen Fußball gefährdet, weil die Bundesligisten für die Zeit ab 2009 keine Planungssicherheit haben. Besonders schlimm sei die Situation für die Zweitligisten, deren Existenz er bedroht sieht: „Wer heute einen Spieler über zwei, drei Jahre engagiert, muss wissen, ob er auch ab Sommer 2009 noch allen Verpflichtungen nachkommen kann.“ Gerade die 2. Liga sei in hohem Maße von den TV-Geldern aus der Zentralvermarktung abhängig.

Kein Verständnis zeigen die Liga-Vertreter für die kritische Position des Kartellamtes zur Zentralvermarktung. Peters: „Fast überall in Europa wird sie erfolgreich praktiziert. Davon profitieren Clubs, Fans und Sponsoren gleichermaßen. Während dies in anderen Ländern nicht in Frage gestellt wird, müssen wir die Vorteile der Zentralvermarktung immer wieder aufs Neue begründen.“ Zudem könne es nicht sein, dass „das Bundeskartellamt der Liga und ihren Partnern Sendezeiten und Preisgestaltung diktiert.“

Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ hat das Kartellamt den Liga-Vertretern nun einen Zwischenstand mitgeteilt, demnach das TV-Modell in der jetzigen Form nicht genehmigt werden wird. Zentraler Kritikpunkt: Die Behörde verlangt die Sicherstellung einer zeitnahen Übertragung von Erstligaspielen im Free-TV vor 20 Uhr, um so sicherzustellen, dass die Zentralvermarktung für die Allgemeinheit von Nutzen sei.

Für die DFL wäre diese Maßnahme zugunsten des aktuellen Modells „Sportschau-plus-Premiere“ kaum vertretbar, denn der Wettbewerb um den Rechteverkauf wäre so erheblich eingeschränkt und würde entsprechend weniger Gelder einbringen. Das aktuelle Vertragsmodell würde der Liga drei Milliarden Euro bis zum Jahr 2015 garantieren.

DFL und Kirch nahmen gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ zu diesem Zwischenbericht der Wettbewerbsbehörde nicht Stellung.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Da scheinen sie sich irgendwie nie einig zu werden.

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