Bericht: „American Gods“ verschleißt den nächsten Showrunner

Auch Staffel zwei von Verzögerungen und Querelen gekennzeichnet

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 12.09.2018, 17:19 Uhr

„American Gods“ – Bild: Starz
„American Gods“

Nach der ersten Staffel von „American Gods“ hatte sich das Produktionsstudio FremantleMedia mit den beiden Serien-Ko-Schöpfern und Showrunnern Bryan Fuller und Michael Green getrennt. Nun soll es auch mit deren Nachfolger Jesse Alexander zum Zerwürfnis gekommen sein, wie The Hollywood Reporter meldet. Aus kosmetischen Gründen sei dieser zwar nicht gefeuert worden – weswegen seine Beurlaubung auch nun erst nach knapp vier Wochen publik wurde. Doch man habe ihn gebeten, der Produktion fernzubleiben – keine Drehbücher mehr abliefern, nicht als Showrunner fungieren, nicht beim Schnitt der Folgen auftauchen und auch nicht am Set erscheinen. Vor allem um die kreative Kontrolle, Drehverzögerungen und das Geld soll es gegangen sein.

Schon bei der Trennung von Fuller und Green war es zum Teil um extravagante Vorstellungen der beiden Produzenten gegangen und darum, dass man schließlich entschied, zwei im Prinzip gedrehte Episoden zu einer zusammenzuschneiden und eine geplante Folge am Ende ganz ausfallen zu lassen, weil die Erzählung nach nun acht Folgen eine gute Bruchstelle hatte. Mit der Verpflichtung von Alexander wollte Fremantle effektiver arbeiten.

Dabei stand man sich aber wohl auch selbst im Weg. Einerseits wollte Neil Gaiman, der gefeierte Autor der Romanvorlage, stärkeren kreativen Einfluss, nachdem er mit einigen Änderungen an seiner Erzählung im Rahmen der ersten Staffel nicht zufrieden war. Den Einfluss hatte er wohl bei Alexander, was aber eher zu einer „Viele Köche verderben den Brei“-Situation führte – Gaiman wollte demnach im Wesentlichen „sein Buch verfilmen“, während Alexander eben eine darauf basierende Serie machen wollte. Erschwerend kam hinzu, dass einerseits Gaiman parallel seine Serie „Good Omens“ drehte und andererseits die Darsteller wie Ian McShane mit eigenen Dialog-Änderungen daran arbeiteten, die ursprüngliche Essenz ihrer Figuren aus Staffel eins zu bewahren.

Auch Fremantle und der ausstrahlende US-Sender Starz sind sich wohl in kreativer Hinsicht nicht einig. THR berichtet, dass Alexander vor seiner Freistellung mehrere Drehbuchentwürfe für das Staffelfinale eingereicht hatte. Mittlerweile sei man beim „siebten Entwurf“ angekommen. Denn auch wenn Starz wegen der aus dem Ruder gelaufenen Produktionskosten dem Partner Fremantle bei der Trennung von Fuller/​Green den Rücken stärkte, so will man doch eine in kreativer Sicht aufsehenerregende Serie haben. Und hier soll die zweite Staffel nicht gezündet haben.

Klar ist, dass die Verzögerungen für den unabhängigen Produzenten Fremantle recht kostspielig sind, da man vom Auftraggeber Starz nur eine feste Summe erwarten kann. Fremantle produziert in der Regel Reality-Formate. Dass man Neil Gaiman einen Rahmenvertrag für die Adaption seiner Bücher gegeben hat, galt in der Firma durchaus als Fang und so ist es auch kein Wunder, dass man seinen Wünschen im Streit mit Fuller/​Green Rechnung trug.

Bereits nach der Trennung von Fuller/​Green war beschlossen worden, die zweite Staffel wieder von zehn auf acht Folgen zurückzufahren – die beiden hatten damals bereits sechs Drehbücher ausgearbeitet.

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