Auf ins Sommerloch!

Von Fernsehkönigen, Vollweibern, Premiere und GEZ

Jutta Zniva – 27.07.2006

Dem heißen Sommer ist es zu verdanken, dass auch über kleinere Themen aus der weiten Welt des Fernsehens derzeit bemerkenswert ausführlich berichtet wird. Mal über Interessantes, mal einfach so – weil gerade Platz ist.

„Die Welt“ fragt Carsten Schmidt, Sport-Vorstand bei Premiere, ob es ihm den Urlaub verdorben habe, dass der Vertragspartner Arena sich nicht an der Premiere-Fußballberichterstattung orientieren, sondern „möglichst nah dran am Fan sein“ und Reporter ohne Krawatten präsentieren will. Die Sticheleien stören Schmidt „nicht im geringsten“, er habe aber den Eindruck, „daß wir hier und da von Arena angerempelt werden“. Es werde vermittelt, dass „hier die Pay-TV-Fußballberichterstattung bei Null startet und Arena erstmalig in Deutschland Fußball live sendet.“

Ebenfalls in der „Welt“ findet sich unter „Medien“ einer der geradezu klassischen Artikel über die Schauspielerin Christiane Neubauer („Mit Bodenständigkeit und ohne Starallüren zum Quotengaranten im deutschen Fernsehen“), der nicht vergisst, ihre Kleidergröße anzugeben und wieder einmal das Phämomen „Vollweib“ thematisiert, bei dem man „nicht die Rippen zählen kann“. Neubauers Erklärung, ihre Filme seien nicht kitschig oder trivial, sondern „mit Gefühl“ gemacht, wird von der „Welt“ prompt ergänzt: „Und Gefühl, vor allem, wenn es so unverschnörkelt daherkommt, bedeutend eine Menge in Zeiten zunehmender sozialer Kälte“ …

Im „Spiegel“ befasst sich Klaus Werle mit Deutschlands Monarchen unter den Fernsehstars, Günther Jauch, Thomas Gottschalk und Harald Schmidt („Die Heiligen drei TV-Könige“) und den teilweise uralten Kommentaren der Royals über das Medium: „Wir verkaufen beide für einen Gag unsere Großmütter und bringen ihnen hinterher gemeinsam Blumen“ (Gottschalk über Jauch und sich selbst) und „Das Fernsehen ist zwar immer noch scheiße. Aber es stört mich nicht mehr“ (Schmidt).

Die „Süddeutsche Zeitung“ zitiert im Artikel „Ab-GEZ-ockt?“ die Frankfurter Rechtsanwältin Petra Marwitz zu Thema Rundfunk-Gebühren für Computer: „Es sei verfassungswidrig, von PC-Besitzern, die in erster Linie Internet und E-Mail nutzten, eine Rundfunkabgabe zu fordern. Da ARD und ZDF noch nicht mal zu ‚einem eigenen Internetprogramm berechtigt‘ seien, wäre es ‚sachgerechter, alle Bikini-Käufer zu einer Schwimmbadgebühr zu verpflichten‘.“

Gewohnt tiefgründig ist die „Bild“, die immer noch das Thema Rudi Carrell ausschlachtet und vermeldet, dass die Urne von Carrells verstobener Frau Anke im Garten ausgegraben werden soll. Weiters hat das Blatt Ottfried Fischer beim Dreh zu „Der Bulle von Tölz“ vor ein leistungsstarkes Teleobjektiv bekommen und fragt seine Leser nun, warum der Schauspieler (der zwischen Dreharbeiten und Rehaklinik pendeln muss) denn „so müde“ sei.

In der „Frankfurter Allgemeinen“beschreibt Stefan Niggemeier das Fernsehen als Nebenbeimedium („Die Fernsehgeräte laufen länger, aber die Menschen schauen weniger hinein“), staunt über das, was in Telenovelas und Soaps trotz unglaublichen Unsinns als Dialog bezeichnet wird und resummiert erfrischend trocken: „Vermutlich ist das Spannendste am Fernsehen des nächsten Jahres dann doch die Frage, welcher Sender sich im aktuellen Telenovela- und Daily-Soap-Overkill nach dem ZDF und ProSieben als nächstes eine blutige Nase holt.“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    in unserer Zeitung stand heut ein kurzer Artikel, dass ein Politiker (Name fällt mir nicht ein) seiner Frau einen Geschirrspülautomaten gekauft hat...

    weitere Meldungen

    Hol dir jetzt die fernsehserien.de App