ARD-Programmdirektor übernimmt ‚volle Verantwortung‘

Ullrich-Honorar war ‚Schnapsidee‘

Jutta Zniva – 07.09.2006

ARD-Programmdirektor Günter Struve teilte mit, er übernehme die volle Verantwortung für den umstrittenen Honorarvertrag der ARD (fernsehserien.de berichtete) mit Radprofi Jan Ullrich. Der Vertrag sei damals „sinnvoll“, aber die Extrazahlungen für sportliche Erfolge seien – man beachte den verharmlosenden Terminus – eine „Schnapsidee“ gewesen.

Nicht ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf zur Disposition, sondern er selbst trage die Verantwortung, sagte der ARD-Programmdirektor bei einer Pressekonferenz in München. Falls die ARD-Intendanten bei der Hauptversammlung am kommenden Mittwoch in Schwerin ( bei der auch über Zukunft des mit Stasi-Vorwürfen belasteten Boßdorf entschieden wird) der Auffassung seien, seine Schuld wiege so schwer, dass er nicht mehr tragbar sei, müsse er dies akzeptieren.

Er habe den Vertrag nicht gelesen und sich nur Eckpunkte daraus schildern lassen, da er seinen Mitarbeitern vertraut habe. Die ARD habe nur mit Ullrich einen Vertrag mit zusätzlichen Zahlungen bei sportlichen Erfolgen abgeschlossen, erklärte Struve. Dies sei im Nachhinein eine „Schnapsidee“ gewesen. Der Vertrag dem Tour-de-France Sieger von 1997 sei aber aus damaliger Sicht für das Programm auch „sinnvoll“ gewesen. Man wollte vermeiden, dass sich Ullrich, der als sportlicher Held gegolten habe, an einen privaten Sender binden könnte.

Weiters, so Struve, gebe es noch Honorarverträge (so genannte Expertenverträge) der ARD mit drei anderen aktiven Sportlern – mit dem Radprofi Erik Zabel, dem Boxer Markus Beyer sowie der Fußball-Weltmeisterin Nia Künzer, berichtete Struve. Darin gebe es aber keine Komponente für sportliche Erfolge. Künftig wolle die ARD keine Verträge mit aktiven Sportlern mehr abschließen und die bestehenden nicht verlängern.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Danke für den guten Tip. Leider handelt es sich bei diesem Vertrag nur um einen kleinen Teil der Gebührenverschwendung, ich könnte nun beginnen weitere Beispiele aufzuzählen aber diese sind ja ausreichend bekannt. Die ÖR erhalten 8000 Millionen € und am Ende des Jahres ist es alle und da ist dieser Vertrag nur ein kleines Beispiel für Geldverschwendung, aber da keine Kontrolle stattfindet wird es wohl so weitergehen. Aber es gibt eben genug Gebührenzahler denen es ganz egal ist wo ihrem Geld bleibt, eben typisch Deutsch.
    • am via tvforen.de

      Ein Grund mehr mit Freude die Gebühren zu bezahlen
      • am via tvforen.de

        Es hat nicht alles mit den Gebühren zutun. Auch die ÖR verdienen Geld mit Werbung.
      • am via tvforen.de

        Hallo timtraurig,
        das stimmt und macht die sache eben noch schlimmer, ich zahle also auch noch doppelt.
      • am via tvforen.de

        Du ärmster. Hoffe Du hast die Adresse von Jan Ullrich, er kann Dir deinen Anteil ja überweisen. Keine Ahnung wie man das ausrechnen kann und was da am Ende für ein "Vermögen" für Dich rausspringt. Aber versuch es einfach mal!

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