ARD-Innovation am Sonntagabend

‚Junge‘ Formate ab November im Testlauf

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 04.09.2007

ARD-Innovation am Sonntagabend – 'Junge' Formate ab November im Testlauf

Das Erste will ab Herbst auf einem neuen Sendeplatz am Sonntagabend neue Formate in einen Testlauf schicken. 20 Mal pro Jahr sollen immer um 23:30 Uhr Magazine ausgestrahlt werden, die hauptsächlich auf ein jüngeres Publikum abzielen. „Wir wollen ohne Quotendruck neuen Formaten eine Chance geben“, so ARD-Chefredakteur Thomas Baumann. Der Programmplatz werde dabei zu einem ‚Entwicklungsplatz für Innovation‘.

Die meisten jener Formate sind allerdings nicht wirklich neu, vielmehr liefen sie bereits in den Dritten Programmen. Die einzig komplett neue Reihe, die bislang vorgesehen ist, wird das Geschichtsmagazin „Geheimakte G“ sein, produziert von NDR und MDR. Es wird im Dezember mit mindestens zwei Folgen an den Start gehen. Die erste ‚innovative‘ Ausstrahlung wird im November mit drei Folgen des politischen Reportagemagazins „Echtzeit“ erfolgen, das bereits im Juni dieses Jahres im WDR anlief. In ihm stehen nicht Politiker oder Experten im Vordergrund sondern die Frage, wie politische Entscheidungen direkt das Leben jedes Einzelnen beeinflussen.

Für 2008 wurden Folgen des politischen Wissensmagazins „Brain“ vom Bayerischen Rundfunk und von „Matusseks Reisen“ angekündigt. Der Kultur-Journalist Matthias Matuseek geht darin auf eine feuilletonistische Fernsehreise durch Deutschland. Wenn der Sendeplatz am Sonntagabend nicht von jenen Formaten belegt wird, soll acht Mal im Jahr 2008 die Büchersendung „Druckfrisch“ laufen und ansonsten, wie bislang auch, ein Spielfilm gezeigt werden.

Ob es eines der jungen, aber nicht ganz neuen ‚Innovationsformate‘ schließlich schaffen wird nach dem kurzen Testlauf einen festen Platz im Programm des Ersten zu finden, wie es seinerzeit bei Tita von Hardenbergs Kultmagazin „Polylux“ der Fall war, wird sich zeigen. Thomas Baumann hierzu: „Erkenntnisse aus den Ausstrahlungen könnten Eingang in das Regelprogramm finden“. Dann ist ja alles (un)klar. Lang lebe der Konjunktiv II – und das eine oder andere kultige Format, das zeigt, wie facettenreich öffentlich-rechtliches Fernsehen sein kann, wenn die Verantwortlichen es denn zulassen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Is ja ganz nett gemeint, wäre aber mal schön wenn sie mal was für jünger vor 23 uhr senden würden. Ich weiss die jugendarbeitslosigkeit ist ja bekanntlich hoch.

    Aber es gibt da trotzdem so manchen U30 jährigen der vor 6 raus muss
    • am via tvforen.de

      Hallo,

      ich finde die Idee gut, dass die ARD neue Formate ausprobiert werden.
      Wünschenswert wären allerdings auch neue Formate in der sogenannten Primetime speziell am Samstagabend (ab 20.15 Uhr).
      Und damit meine ich Sendungen, in denen Jörg Pilawa oder Florian Silbereisen nicht (!) die Hauptrolle spielen. Denn Sendungen wie der "Der große Schwangerschaftstest" oder "Grand Müll der Volksmusik" muss ich mir nicht unbedingt anschauen. Auch Sendungen wie "Die echt ultimativen Hits von 1979" mit Einblendungen von nachsingenden C-Promis locken keinen mehr aufs Sofa.

      Da sehne ich mich doch eher nach Formaten, wie sie Rudi Carrell damals geschaffen hat.
      • am via tvforen.de

        Du kannst neue Formate, die im Anspruch über Schunkelspaß oder Panelgekäse angesiedelt sind, keine wirklich gute Sendezeit geben und auf Erfolg hoffen.

        Es besteht aber evtl. die Hoffnung, dass die neuen Sendungen genau wie ttt auf EinsFestival zu besten Sendezeit gezeigt werden.

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